Todos Santos ist die erste Arcology, der Erfolg beschieden zu sein scheint, ein riesiger architektonischer Komplex mitten in Los Angeles, der mit einer eigenen Ökologie ausgestattet wird und eines Tages - wenn er voll funktioniert und von mehr als einer Viertelmillion Menschen bewohnt sein wird - ein autarkes, von seiner Umgebung völlig unabhängiges Habitat darstellen wird.
Bisher sind alle derartigen Versuche fehlgeschlagen. Es fehlt auch nicht an erbitterten Feinden, die derartige Projekte grundsätzlich ablehnen und mit allen Mitteln bekämpfen, weil sie in ihnen das Alibi für ein weiteres schrankenloses Bevölkerungswachstum und den endgültigen Verzicht des Menschen auf einen natürlichen Lebensraum sehen.
Ist die Arcology, die architektonisch geschaffene Ökologie, ein weiterer konsequenter Schritt in der Entwicklung der Menschheit? Oder ist sie - wie die Gegner behaupten - der verhängnisvolle Schritt in die falsche Richtung, hin zur endgültigen Zerstörung der Erde und ihrer natürlichen Ressourcen?

Bereitgestellt für das MeetUp am Wallfest 12.6.2005 in der Stadtbibliothek am Wall Bremen

RELEASE NOTES:

Bereitgestellt für das MeetUp am Wallfest 12.6.2005 in der Stadtbibliothek am Wall Bremen

Uuups, war in einem der letzten Umzugskartons! Da ich es 1,5 Jahre nicht gelesen habe, will ich es heute zum Bremer Meetup mitnehmen!

Da dieses Buch beim heutigen Meetup noch auf dem Tisch lag, habe ich mitgenommen und lege es mal probeweise auf meinen Leseberg.

Anfangs las sich das Buch recht zäh, später wurde es flüssiger durch etwas mehr Handlung. Es ist nicht grade ein Buch, dass man gelesen haben muss, aber für Science-Fiction-Interessierte doch ganz interessant.

Man nähert sich der Arcology (Mischung zwischen Arche und Ökologie) mit dem skeptischen Blick von außen, dem des Polizeichefs von Los Angeles, der Stadt, in die Todos Santos eingepflanzt wurde.
Man wird an die führenden Persönlichkeiten von Todos Santos herangeführt und wird durch sie immer vertrauter und emotional verbundener mit der Archology, die von den Bewohnern Los Angeles' auch herabsetzend Termitenhügel oder Nest genannt wird.
Das Leben in Todos Santos wird von unterschiedlichen Aspekten bedingt: Absolute Überwachung, zum Teil selbst des Privatlebens, ein riesiges Computersystem im Hintergrund, in dem alle Bewegungen und Lebensumstände der Bewohner aufgezeichnet werden und zu dem die Betreiber der Arcology, ein Schweizer Unternehmen, und die Führungsetage von Todos Santos uneingeschränkten Zugriff haben. Abwehrmechanismen, um Eindringlinge aufzuhalten, im schlimmsten Fall durch Tötung. Leben auf engstem Raum, aber mit großem Komfort.
Die Bewohner aber ziehen gerne und freiwillig nach Todos Santos. Sie erleben die Überwachung als Service, der ihr Leben sicher macht, so dass sie sich dem gesellschaftlichen Leben ohne Einschränkungen öffnen können, ohne Angst vor Verbrechen. Die neue Generation, die in Todos Santos heranwächst, erscheint glücklicher, offener und selbstsicherer zu sein.

Die Bewohner identifizieren sich mit der Archology und haben ein Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander und mit ihren Führern. Das gipfelt dann darin, dass die Gesetze der USA, zu denen sie ja dennoch gehören, zum Teil unterlaufen oder ausgehebelt werden. Ein eigener Rechtsraum entwickelt sich.

Die Autoren werfen mehr Fragen auf als sie beantworten, nach Beendigung des Buches war ich erst irritiert (wer sind denn jetzt die Guten und wer die Bösen? Auf welcher Seite befinden sich die Autoren? Und auf welcher Seite befinde ich mich???!!!). Aber das ist offensichtlich grade der Sinn des Buches.

Obwohl offensichtlich etwas antiquiert (und ausserdem schlecht übersetzt!) betrifft das Buch Fragen, die wir uns auch heute stellen müssen: Was ist uns wichtiger: Sicherheit oder Freiheit des Einzelnen? Komfort oder Überwachung? Also ist das Buch doch irgendwie brandaktuell.
Aber da auf den Gebiet der Informationstechnologie der Fortschritt so rasant ist, wirken die Visionen von vor 26 Jahren doch etwas plump.

RELEASE NOTES:

Kommt mit zum Meetup.

Beim Meetup war keiner der Anwesenden interessiert, daher wurde das Buch anschließend auf den Eingangsstufen des Merlin in einer Tüte in die Freiheit entlassen. Releasenote folgt sofort:

RELEASE NOTES:

Auf den Stufen zum Eingang des Café Merlin an der Ammerländer Heerstraße in die Freiheit entlassen.

Gute Reise, Buch!