Schoßgebete
13 journalers for this copy...
Sie liegt immer auf der Lauer, ist immer kontrolliert, immer auf's Schlimmste gefaßt. Nur beim Sex ist Elizabeth Kiehl plötzlich frei, nichts ist ihr peinlich. Dann vergißt sie alle Pflichten und Probleme. Und hat nur ein Ziel vor Augen - mit der Liebe ihres Lebens für immer zusammenzubleiben.
In Ihrem Roman "Feuchtgebiete" bewies Charlotte Roche neben drastischer Offenheit auch ungestümen Witz. "Schoßgebete" erzählt von Ehe und Familie wie kein Roman zuvor. Und erkundet wagemutig und voll grimmigem Humor jeden Winkel im Leben einer so unerschrockenen wie verunsicherten jungen Frau. (Klappentext)
* Aprille beginnt
* winkide
* STERNENBUECHER
* lena-lena
* enitsirhc72
* BlondesGift
* Lilifee5
* une-fleurette
* Glenomena
* A-Beautiful-Lie
* Saguna
* zinat
* Mrs-Golightly
* Sternschnuppe28 ...ist 'ne ganz Süße!!! ;O)
* zhenny ---> hier ist es zur Zeit
* allemagne
* maralee
* gruengelb
Dabei hatte ich gar kein Stoßgebet um rasche Anlieferung zum Himmel geschickt, sondern "nur" nach Braunschweig.
Merci vielmal.
PS.: (16. 10. 2011) Ich habe das Buch im Urlaub zu Ende gelesen und von dort auch schnellstmöglich weitergeschickt, damit das begehrte Buch nicht lange bei mir aufgehalten wird.
Um es gleich zu sagen: Ich fand "Feuchtgebiete" besser als "Schoßgebete". In "Feuchtgebiete" konfrontierte die Roche den unvorbereiteten Leser bzw. die Leserin mit einer scheidungstraumatisierten Spätpubertären. Das war drastisch und provozierend und man spürte gleichzeitig die Not und Einsamkeit der Hauptperson. Manches war übertrieben, aber das Buch war aus einem Guss und gab einige wichtige Denkanstöße.
"Schoßgebete" hat mehrere Ebenen: Da ist die Ebene der entspannenden Sexualität. Dann die Ebene der sexuellen Wunschträume, wobei die Ich-Erzählerin größere Probleme als ihr Göttergatte hat, ihren Wunsch nach neuen Sexualobjekten durchzusetzen. Da ist als nächstes die Therapieebene und die Erziehungsebene. Die Patchworkfamilienebene und schließlich noch die Ebene der Erinnerungen an traumatisierende Ereignisse und als Sahnehäubchen noch die Ebene der Unmenschlichkeit der Boulevardpresse.
So viele Ebenen!
Eine dicke Schichttorte...
Die Roche hat mehrere Erfahrungen gemacht, die sie sehr belasten. In einer Talkshow zitierte sie Joseph Beuys: "Wer seine Wunde zeigt, der wird geheilt." Sie zeigt ihre Wunden und hofft auf Heilung. Das Scheidungstrauma verarbeitete sie in "Feuchtgebiete", das "Unfalltrauma" in ihrem neuen Buch. Sie zeigt, dass traumatisierte Menschen oft zur Belastung für ihre Familie werden, und dass viel Therapie vonnöten ist, um eine Weitergabe des Traumas zu verhindern. (Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration und hatte schwer kriegstraumatisierte Eltern, die niemand therapiert hat, was ich sehr bedauere. Hätte man das in den 50-er Jahren versucht, hätten die Krankenkassen allerdings vermutlich noch vor Beginn der 60-er wegen der riesigen Fallzahlen alle Konkurs anmelden müssen. Ich will damit nicht die Notwendigkeit ihrer Therapie in Frage stellen - die Roche stellt ihre Situation allerdings als einzigartiger dar, als sie ist.)
Sie erzählt in ihrem bekannt flapsigen Ton, der auch dann noch ohne Pathos auskommt, wenn es um traurigste Erinnerungen geht.
Als ich "Feuchtgebiete" las, war ich als Leser interessiert. Als ich "Schoßgebete" las, fühlte ich mich häufig als Voyeur. Die Rolle, die die Bild-Zeitung gern übernommen hätte, übernimmt sie nun selbst: sie befriedigt eine morbide Neugier des Lesers. Hat sie sich vorgenommen, selbst das Geld zu verdienen, das die Bild-Zeitung gern eingestrichen hätte?
Kürzlich schickte mir Polemos einen Artikel von Maxim Biller aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über die "Ich-Zeit" als neueste literarische Epoche. Darin findet sich die Formulierung, dass ein Autor der Ich-Zeit - also einer Zeit, in der Ich-Erzähler und der Autor sich einander immer weiter annähern - "bis zur Kenntlichkeit sein eigenes Ich entblößt". Das trifft auf Charlotte Roches Roman haargenau zu.
Mir ist der Roman zu vollgestopft mit echten und fiktiven Informationen über ihr Leben als verstörte Zeitgenossin, was mich nicht daran hindert, einige ihrer Gedanken und Formulierungen sehr zu schätzen.
Sie streut als gebürtige Engländerin immer wieder englische Formulierungen in ihren Text ein, z.B. "you wish" für das umständlichere deutsche "Hättstewohlgerne".
Und so möchte ich mit einer kurzen und treffenden englischen Aussage mein ausuferndes Journal beenden: sex sells.
Charlotte weiß das. Da bin ich mir sicher.
PPS.: (27. 10.) Die Roche nannte ihr Buch in einer Talkshow einen "Ratgeber". Denis Scheck nannte es in "Druckfrisch" eine Ansammlung von Predigten. Das deckt sich mit meinem Eindruck, dass das Buch vieles ist, bestimmt aber kein Roman.
Weitergeschickt wird es nächste Woche, meine Frau wirft gerade noch einen Blick hinein und sie will es nicht hergeben :/ Sorry.
Released 12 yrs ago (11/6/2011 UTC) at Frechen, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Vielen Dank, hier gehts sicher bald weiter.
______________________________________________
Update 21.11.2011:
Ich hab das Buch am Wochenende ausgelesen. Ich finde es spannend zu lesen, wie CR es schafft, die verzwickt-verschachtelten Begebenheiten aus ihren Rückblenden in ihren aktuellen Alltag zu bringen: genauso geht es mir auch, wenn man den Kopf nicht abschalten kann.
Daß in ihrem Buch alle "ganz schön angerannt sind", wie meine Freundin sagen würde, steht außer Frage. Aber ich habs gern gelesen.
Danke schön!
Adresse wird sofort angefragt.
Released 12 yrs ago (11/22/2011 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Sachsen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Viel Spaß mit der verqueren Charlotte.
Vielen Dank fürs Schicken und für die nette Postkarte! :)
Nachtrag 16.12.:
Ich habe das Buch jetzt durch und muss sagen, dass es mich nicht wirklich fesseln konnte. Eine zusammenhängende Handlung gibt es nicht wirklich, nur Episoden aus und Rückblicke in das Leben der psychisch angeknacksten Elizabeth, die von ihren Ängsten, Therapiestunden und ihrem Sexualleben erzählt. Die Sexszenen hatte ich mir übrigens bis auf die wirklich zu detaillierte und eklige Szene gleich auf einer der ersten Seiten schlimmer vorgestellt, hätte ich jetzt aber auch nicht unbedingt gebraucht.
Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass dieses Buch allein aufgrund seines Inhaltes und ohne die Vermarktungsmaschine und den Nachhall von "Feuchtgebiete" zu einem solchen Bestseller geworden wäre, aber natürlich ist alles auch immer ein bisschen Geschmackssache.
Ich habe jedenfalls für mich festgestellt, dass innere Psychomonologe von egozentrischen Frauen nichts für mich sind, "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner gefiel mir auch schon nicht.
Trotzdem vielen Dank dafür, dass ich mitlesen und mir eine Meinung bilden durfte!
Das Buch reist morgen weiter!
Released 12 yrs ago (12/19/2011 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Niedersachsen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Eine gute Weiterreise und viel Spaß beim Lesen!
Sobald ich die Adresse von BlondesGift habe, schicke ich das Buch weiter.
Ich werd so bald wie möglich anfangen zu lesen. ;)
________________________________________________
Edit 29.02.2012
Interessanter Schreibstil. Mir wurde beim Lesen des Buches nicht langweilig und ich hatte Mühe es aus der Hand zu legen.
Ich fand es teils sehr aggressiv, dennoch treffend geschrieben und ausgedrückt.
ziehe grad um, bitte klein wenig geduld :)
mh. ich hätte mir ekligere sexszenen vorgestellt und bin daher erleichtert.
allerdings verstehe ich nicht, was das buch sein soll/möchte.
es ist gar keine geschichte zu finden.
das soll literatur sein?
ich glaube eher, es ist effekthascherei und suche nach aufmerksamkeit.
25.05.2012: Ich weiß nicht mal was ich dazu sagen soll... Es war einfach nicht gut, hatte keine wirkliche Handlung und die Geschichte erschien so an der Haaren herbeigezogen... das ständige "Wiederkäuen" der Unfallszenen störte mich...
Als Gesellschaftsbild kann ich es mir jedoch gut vorstellen...
Released 11 yrs ago (6/16/2012 UTC) at Stuttgart, Baden-Württemberg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Geht ja schon gut los, wenn der erste Satz lautet:"Wie immer vor dem Sex haben wir beide Heizdecken im Bett eine halbe Stunde vorher angemacht." *g* Total spontaner Sex!
Aber nach zweimal Charlotte Roche (Feuchtgebiete habe ich auch gelesen) ist jetzt genug.
---------------
30.07.: Mal wieder ein Buch, das mich ratlos zurück lässt. 1. Was will mir die Autorin sagen? 2. Was hat mir das Buch gegeben? Zu 1) - ich habe keine Ahnung, wundere mich nur darüber, wie verkorkst man sein kann (was mich angesichts des unverarbeiteten Traumas und der Kindheitserlebnisse und Familienverhältnisse der Protagonistin nicht verwundert) und fühlte mich beim Lesen irgendwie mit einem Male erstaunlich "normal" (ich habe anderes im Keller liegen...) und zu 2) nun gut: ich kann mitreden, auch das andere Buch von Charlotte Roche gelesen zu haben. Das war's leider auch. Ich kann nicht sagen, dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe oder irgendeine Erkenntnis gewonnen habe... (leider?). Nix desto trotz: danke fürs Verringen und Mitlesen-lassen. Werde mal nach der nächsten Adresse fragen.
-------------
03.08.: gruengelb kommt im Moment nicht zum Lesen und möchte übersprungen werden, daher ist jetzt Sternschnuppe28 angefragt
-------------
22.08.: sorry - die Adresse ist längst da, aber der Geist ist noch zu verschnupft und verhustet, und das Fleisch zu schwach, um sich nach der Arbeit noch ans Verschicken zu machen. Wird schnellstmöglich nachgeholt!
Released 11 yrs ago (8/29/2012 UTC) at Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES: