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Aprille

From Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany
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ZITATE aus den 99 Rings and Rays, an denen ich teilgenommen habe:

99) Katharina Zaugg (Wellness beim PutZEN): "...als sie ein paar Jahre später (...) drei Monate lang nach Japan in ein Zen-Kloster reiste. Am meisten war sie vom Saustallmisten beeindruckt. Jeden Tag mussten sie misten. Jeden Tag das Gleiche tun. Auf Gongschlag den Besen aufnehmen, kehren, schaufeln, auf Gongschlag die Schaufel niederlegen, auch wenn sie nicht fertig geworden waren. Wie herrlich das gewesen sei, jubelte sie, etwas unfertig liegen lassen zu dürfen, nein: zu MÜSSEN! (...) in Japan einen Saustall misten zu dürfen, um das Wesen des Putzens zu begreifen (...). (S. 39); Juli 2021

98) Sebastian Fitzek (Hg.): (Identität 1142: 23 Quarantäne-Kurzkrimis): "Sie hatte nicht nur den Luxus eines blendenden Aussehens, sondern auch den vieler Freunde genossen. Doch den ganzen Sport hatte sie genau genommen nur absolviert, weil sie bei jedem Bissen süßer Leckereien sofort das Echo auf der Waage gefürchtet hatte. Auch wenn sie vor ihren Freunden gern behauptet hatte, sie könne essen, was sie wollte, und würde sich abends auch mal eine ganze Pizza alleine reinpfeifen. Das war natürlich Unsinn gewesen. Aber sie hatte die neidischen Blicke geliebt, die sie dafür geerntet hatte." (Aus: Melanie Bottke: Das Blind Date); Juli 2021

97) Julie von Bismarck (84 Monate): "Es entspricht, nehme ich an, einfach der menschlichen Natur, sich nicht mit Mitmenschen auseinandersetzen zu wollen, bei denen nicht alles perfekt ist. Es muss irgendeine Art Selbstschutz-Instinkt sein, gemischt mit einem urzeitlichen Aberglauben, der mit Logik nicht zu erklären ist." (S. 132); April 2021

96) Ian McEwan (Die Kakerlake): "Bestimmt gab es bei den Griechen ein Wort dafür, wenn jemand gegen das ureigenste Interesse handelte. Und in der Tat. Das gab es. AKRASIA. Perfekt. Das Wort machte die Runde." (S.112); Juni 2020

95) Felicitas von Lovenberg (Gebrauchsanweisung fürs Lesen): "Dabei lohnt es sich, bewusst langsam zu lesen. Denn erst dann bemerkt man, dass Schriftsteller Worte benutzen wie ein Komponist Noten oder ein Maler Farbe. Es scheint offensichtlich, doch in Wirklichkeit denken wir viel zu selten darüber nach, dass Worte für Schriftsteller ein Rohstoff sind. Es ist das Material, aus dem im günstigsten Fall Literatur entsteht." (S. 82); Dezember 2019

94) Du bist, was du liest (Kostenloses Büchlein der Büchergilde Gutenberg): ""Zeig mir dein Regal, Schatz!" (...) Aussagekräftiger als Bücher sind angeblich nur die Bilder an der Wand." (S. 15); Februar 2019

93) Diane Broekhoven (Eine Reise mit Alice): "Vielen Dank für alles, ich werde es nie vergessen. Aber ich möchte nach Hause. Mit jemandem zusammenzusein, selbst wenn es die eigene Schwester ist, macht mich ganz einsam." (S. 48); Januar 2019

92) Connie Palmen ( Du sagst es): "Im November - ein Monat, der mich an einen ertrunkenen Hund erinnert - stellte ich eine Auswahl von vierzig Gedichten zusammen (...). (S. 77); Juli 2017

91) Sylvia Plath (Die Glasglocke): "Die Modereklame trieb mir ihre fauligen Blasen durchs Hirn, silbrig und voller nichts." (S. 109); Juni 2017

90) Ann Patchett (Aus Liebe zum Buch): "Die Menschen lieben Bücher noch immer; (...)." (S. 50); Dezember 2016

89) Nicht-genannter Autor (Über den Umgang mit Büchern. Eine kleine Etikette.): "Schauen Sie Ihrem Gastgeber immer erst ins Bücherregal, bevor Sie ihm ein Kompliment machen." (keine Seitenzahl); Dezember 2016

88) Kazuo Ishiguro (Alles, was wir geben mussten): "Wenn man sich (...) seine Leute auswählen kann, zieht man selbstverständlich seinesgleichen vor. Das ist ganz natürlich." (S. 10); November 2016

87) Ángeles Doñate (Der schönste Grund, Briefe zu schreiben): "Hypatia wollte nicht, dass Álex der einzige Mann in der Runde [i.e. ein Literaturkreis] war, (...) auch wenn Tomás weiterhin darauf beharrte, dass Literatur Weiberkram wäre." (S. 371); Oktober 2016

86) Claudia Hochbrunn [Pseudonym] (Die Welt, die ist ein Irrenhaus, und hier ist die Zentrale): "Eine Psychotherapie ist bei einer akuten Schizophrenie wirkungslos, da sie das Problem der erhöhten Botenstoffkonzentration nicht lösen kann. Wer glaubt, einen Menschen mit Schizophrenie ohne Medikamente behandeln zu können, zeigt damit, dass er von der Erkrankung keine Ahnung hat. Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären ein Typ-1-Diabetiker, der sich regelmäßig Insulin spritzen muss. Und dann käme jemand und würde Ihnen sagen: "Du brauchst kein Insulin. Dieses ewige Spritzen ist doch schädlich. Wir machen jetzt lieber eine Psychotherapie und dann kannst du wieder alles essen. Du musst nur deinen zentralen Konflikt bearbeiten und begreifen, dass Schokolade dir nicht schadet." - Würde das jemand sagen? Nein? Sehen Sie, das ist der Unterschied zwischen der inneren Medizin und der Psychiatrie. In der Psychiatrie fühlt sich jeder Laie berufen, gute Ratschläge zu geben, auch wenn die dem Patienten schaden." (S. 25/6); März 2016

85) Wolfgang Herrndorf (Arbeit und Struktur): "Thou shalt not google." (S. 332); August 2015

84) Annie Gottlieb/Slobodan Pešić (Der magische Kubus): "ein polierter Steinblock - glatt, kultiviert, ehrgeizig" (S. 159); August 2015

83) Natascha Kampusch (3096 Tage): "Ich sehnte mich nach einem Erwachsenen, nach einem Menschen, der mich rettete. Aber es wusste ja niemand, wo ich war. Die einzige Möglichkeit, die ich hatte, war, mir selbst dieser Erwachsene zu sein." (S. 171); Juli 2015

82) Frank Goosen (Raketenmänner): "Er hatte schon Raufasertapeten gesehen, die mehr Reaktion zeigten." (S. 126); Dezember 2014

81) Paolo Giordano (Die Einsamkeit der Primzahlen): "Er machte den Mund auf, um zu antworten, dass das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, zu den entsetzlichsten Kerkern zählte, die man sich selbst errichten konnte, aber dann schwieg er." (S.194); August 2014

80) Axel Hacke (Der weiße Neger Wumbaba):
""Der Theodor, der Theodor,
Der steht bei uns im Fußballtor.
Wie der Wallach kommt,
Wie der Schussach fällt..."
Dafür gibt es keine Erkärungsmöglichkeiten mehr. Das kann eine Achtjährige nur so hinnehmen."; März 2014

79) Tim Krabbé (Drei auf dem Eis): "Ein Zufall bedeutete immer etwas, aber diese Bedeutung musste man selbst auswählen." (S.62); August 2013

78) Eros (Pseudonym) - ([psi]): "Du solltest konsequent, reflektierend und gelassen lesen."
(Aus der dem Buch lose beigelegten Leseanleitung); Juli 2013

77) Nicholas Carr (Wer bin ich, wenn ich online bin...): "Obwohl ich von zehntausenden Büchern umgeben war, kann ich mich nicht daran erinnern, dabei jenes erdrückende Gefühl verspürt zu haben, das für unsere heutige »Informationsüberflutung« symptomatisch ist. Es lag etwas Beruhigendes in der Zurückhaltung all dieser Bücher, ihrer Bereitschaft, jahrelang oder sogar jahrzehntelang zu warten, bis der richtige Leser kam und sie von ihrem Platz im Regal nahm." (S.31/32); Juli 2013

76) Luise Rinser (Den Wolf umarmen): "Übrigens, wer schreibt denn jemals nicht von sich (...)." (S.141); Juni 2012

75) Carlos María Domínguez (Das Papierhaus): "Bitte behandeln Sie diese Auskunft vertraulich, da es sich um eine Indiskretion handelt." (S.14); März 2013

74) Alex Rühle (Ohne Netz): "Youtube ist das digitale Bounty unserer Zeit." (S.53); Dezember 2012

73) Ferdinand von Schirach (Schuld): "Henry gehörte zu den Unauffälligen. Er sagte die falschen Dinge, er trug die falschen Sachen, er war schlecht im Sport, und selbst bei den Computerspielen versagte er. Niemand erwartete etwas von ihm, er lief mit, es gab noch nicht einmal Witze über ihn. Er war einer von denen, die man später auf Klassentreffen nicht erkennen würde." (S.33); Oktober 2012

72) Nanak Singh (The Watchmaker): "Carrying out the wishes of the employer is a matter of religious duty for us." (S. 51); Juli 2012

71) Charlotte Roche (Schoßgebete): "Reich und genital gut bestückt. Das macht einen Mann extrem locker. Keine Profilneurose nötig!" (S. 218); Oktober 2011

70) Axel Brauns (Kraniche und Klopfer): "Man muss nicht immer fragen, um eine Antwort zu erhalten." (S. 159); Juni 2009

69) Meike Dinklage (Der Zeugungsstreik. Warum die Kinderfrage Männersache ist.) zitiert Robert Henn, der doch noch Vater wurde: "Literarische Götzen, Philippe Dijan, Jack Kerouac, Charles Bukowski. Das waren alles Männer, die allein waren, in deren Leben viel passierte, aber Frauen keine Rolle spielten. So ein Schriftsteller wollte ich werden, und wenn irgendwas in ein solches Leben nicht hineinpasst, sind es Kinder." (S.243); Mai 2009

68) Rainer Moritz (Die Überlebensbibliothek): "Lesen allein ist keine charakterliche Tugend und macht nicht sofort aus bösen Menschen gute, aus verhärmten glückliche. Zum einen gibt es zu viele dämliche Bücher, schlecht geschrieben, klischeedurchzogen, schmierig, den Kopf vernebelnd, das Herz verkleisternd. Und zum anderen gibt es genug Leserinnen und Leser, die das Gelesene vorschnell mit der Wirklichkeit verwechseln." (S. 303); April 2009

67) Axel Brauns (Buntschatten und Fledermäuse): "Seit dem Reifungsbruch waren fast alle Buntschattenkinder zu Fledermäusen mutiert. Gell zischten ihre Stimmen. Zum Glück bot sich in den Gesprächen fast immer eine Gelegenheit, um ein paar axelhafte Sätze einzuflechten. So kam ich bei den Pausenhallenplaudereien auch auf meine Kosten, obwohl mir nie klar wurde, warum sie überhaupt geführt wurden. - Wäre es nicht schön, wenn jeder schwiege?" (S.285); April 2009

66) Jürgen Domian (Der Tag, an dem die Sonne verschwand): "In den drei Bauernhäusern des Weilers befanden sich gerade mal fünfzehn Bücher, darunter sieben Bibeln." (S.164); März 2009

65) Saša Stanišić (Wie der Soldat das Grammofon repariert): "Ich freue mich für fünf Nationalmannschaften. Wenn jemand sagt, ich sei ein gelungenes Beispiel für Integration, könnte ich ausflippen." (S.156); Dezember 2008

64) Jim DeRogatis (Hall of Shame; Die größten Irrtümer in der Geschichte des Rock'n'Roll): "Und genauso kann man sich kaum ein uncooleres Thema für einen Rocksong vorstellen, egal ob in den Sechzigern oder irgendwann sonst, als die Liebe zu einer Polizistin. Da aber McCartney weder Ice-T noch N.W.A. war, macht er in "Lovely Rita" genau das. Der Song rockt tatsächlich ein bisschen, aber das kitschige Klavier und die banalen Texte ziehen ihn runter - oder ist mir vielleicht ein homoerotischer Subtext entgangen?" (S.33); November 2008

63) Diane Broeckhoven (Ein Tag mit Herrn Jules): "(...) sie fände es gar nicht so tragisch, dement zu werden. (...) Ihr kam es so friedlich vor, auf der Schwelle des Todes in einer Nebelbank zu verschwinden, wo Erinnerungen langsam verblassten und Geräusche verebbten. Sie fand es sogar romantisch, wenn das Leben auf diese Weise erlosch. Wie am Ende eines französischen Films, wenn sich die Farben in einem Panorama aus Pastell brachen. Fin!" (S. 13); November 2008

62) Andrea Maria Schenkel (Kalteis): "Da es sich bei dem Täter um einen Volksdeutschen, einen Arier, zudem noch Mitglied der NSDAP, handelt, sind eine umgehende Vollstreckung des Urteils und absolutes Stillschweigen erforderlich. Von Mitteilungen in volksdeutschen Presseorganen sowie dem Völkischen Beobachter ist abzusehen. Alle Berichte sowohl mündlicher als auch schriftlicher Art unterliegen aus diesem Grunde der Geheimhaltung." (S.5); November 2008

61) Ingeborg Bachmann (Herzzeit; Briefwechsel mit Paul Celan): "Es ist vielmehr die Frage, ob man, wenn man in einen Saal von Menschen, die man sich nicht aussuchen kann, hineingeht, bereit ist, trotzdem für die zu lesen, die zuhören wollen und sich der anderen schämen." (S.99); September 2008

60) Irvin D. Yalom (Die rote Couch): "Die Wände von Pauls Haus standen voller Bücher, in denen er regelmäßig blätterte, um auf angenehme Weise mit einem jeden die alte Freundschaft zu erneuern. Auch Ernest verlieh nicht gern Bücher. Selbst vergängliche Schmöker las er mit dem Bleistift in der Hand und unterstrich Teile, die ihn rührten oder nachdenklich machten, um sie möglicherweise in seinen eigenen Schriften zu verwenden. Paul fahndete nach interessanten Wörtern und Bildern, Ernest nach Ideen." (S.158); September 2008

59) Michael Maar (Warum Nabokov Harry Potter gemocht hätte): "Die häuslichen Gewohnheiten der Briten, ihre Speise- und Benimmregeln, die Eigenarten ihres Schulwesens und ihrer Ministerien, die Gepflogenheiten der Klatschpresse, die Arroganz der alten Familien und die noch immer heruntergelassenen Klassenschranken - wer dafür ein Gefühl gewinnen will, wird keine bessere Quelle finden als Harry Potter, das Werk über die Zauberer, die in dieser Welt Touristen sind." (S.58); Juni 2008

58) Julie Harris (Der lange Winter am Ende der Welt): "Überraschungen bringen ihre Pläne durcheinander.(...) Das Leben ist für sie wie eine Kommode (...). Alles, was nicht in eine Schublade reinpasst, hat keine Chance (...)." (S.433); Juni 2008

57) Alfred Döblin (Die beiden Freundinnen und ihr Giftmord): "Wie sonderbar ist das einfache Faktum: der Mensch ist jung und er hat bestimmte Triebe; er wird älter und er bekommt andere. Das geht dem einen wie dem anderen so. Und jeder empfindet sein Jungsein und seine Liebe als seine Privatsache und glaubt sein Ich zu exekutieren. Man könnte keinen Menschen verstehen, wenn nicht einer wie der andere wäre, das heißt: keiner wie er selbst. Da wird schon ein allgemeiner wirklicher Motor sichtbar: das Lebensalter, die Menschenart selbst. Er bestimmt in dieser oder jener Art Lebensäußerungen. Er ist der Motor und nichts anderes." (S.98); Mai 2008

56) Sister Helen Prejean (Dead Man Walking): "Damals hatte ich noch die Hoffnung, dass die richtigen Worte etwas bewirken könnten." (S.255); Mai 2008

55) Sven Regener (Neue Vahr Süd): "Ein Problem war auch seine Handschrift, das wurde ihm [i.e. Frank Lehmann] ziemlich schnell klar. Eigentlich war an ihr nichts auszusetzen, aber da es ihm auf gute Lesbarkeit ankam (...) strengte er sich in dieser Hinsicht besonders an, was seine Schrift zwar deutlich, aber auch ungelenk, wenn nicht gar krakelig machte, jetzt rächt es sich, dass man seit Jahren nichts mehr mit der Hand geschrieben, sondern immer alles getippt hat, dachte er, da müsste man eigentlich erst einmal ein paar Tage trainieren, dass es einigermaßen flüssig und lesbar zugleich wird, dachte er, so ist das ja eine Psychopathenhandschrift, das kann man eigentlich keinem zumuten, dachte er (...)." (S.292); Januar 2008

54) Julia Onken (Spiegelbilder): "Die Liebe überfällt uns einfach irgendwann, zwingt uns in die Knie. Und alles, was wir in unseren Köpfen an klugen Lebensplänen ausgeheckt haben, wird jäh über den Haufen geworfen. Die Franzosen sagen >tomber amoureux<, in die Liebe fallen oder durch die Liebe fallen, hinfallen. So ist es doch. Wir fallen einfach um, fallen aus unseren hochgesteckten Hirnperspektiven. - Und die Lektion, die wir erteilt bekommen, ist: Steh auf und beiß dir die Zähne aus. Lerne an diesem Objekt. Nicht, indem Du mit Hammer und Meißel am anderen herumkorrigierst. Nicht um den Partner, die Partnerin nach deinen Vorstellungen zu verändern, sondern damit du von ihm all das lernst, was du nicht kannst. - Wir begegnen im anderen unseren Reifungslöchern. Also holen wir nach, was wir früher einmal verpasst haben." (S.122); Dezember 2007

53) Andrea Maria Schenkel (Tannöd): ">Kinder sind das Salz der Erde< ist einmal auf einem Kalenderblatt gestanden. Sie hat sich diesen Spruch gemerkt. Sie mag diese Kalendersprüche und wenn ihr einer besonders gut gefällt, hebt sie sich das Kalenderblatt auf, liest den Spruch immer wieder." (S.28); Oktober 2007

52) Tom Hodgkinson (Anleitung zum Müßiggang): "Mir kann es irgendwann zwischendurch einfallen zu meditieren. Es kann passieren (und oft passiert es), wenn ich aus einem Zugfenster schaue, was immer eines der wahren müßiggängerischen Vergnügen ist. Aber es ist nicht immer leicht. Die Leute wickeln heute ihre Geschäfte in der Eisenbahn ab, und man ist gezwungen, ihr fades Gelaber und Geprotze mitzuhören. (...) Es ist schwierig, ins Nowhereland abzudriften, wenn wegen der Wut auf Handybenutzer die Weckhormone wie verrückt in einem kreisen. Wilde Fantasien, ihre Handys aus dem Zugfenster zu werfen, haben die Neigung, die Suche nach innerer Ruhe zu zerstören." (S.297); Juli/August 2007

51) Harry Mulisch: (Die Elemente): "Erfolg hat man, indem man versagt - darüber solltest du mal nachdenken." (S.39); Juli 2007

50) Wilhelm Genazino: (Die Liebesblödigkeit): "ALLES lässt im Alter nach, nur der Rededrang nicht, der wird sogar noch stärker." (S.94); Juli 2007

49) Ute Scheub (Das falsche Leben): "Genau betrachtet, beruhten die Fundamente der Bundesrepublik auf einem andauernden moralischen Skandal. Eine der ersten Amtshandlungen des Bundestages in der neu gegründeten Bundesrepublik im Dezember 1949 war die Straffreiheit für Zehnhtausende von Nazis. Um ihr wahres Motiv zu verbergen, gewährten die Palamentarier Amnestie für zwei grundverschiedene Dinge: für minderschwere NS-Straftaten und für Schwarzmarktdelikte der Nachkriegszeit. Ein zweites >Straffreiheitsgesetz< von 1954 wiederholte die obszöne Vermischung von Kohlenklau und Judenverfolgung, nur dass diesmal auch schwerere Straftaten unter die Amnestie fielen. Beide Male erfuhr die Öffentlichkeit kaum etwas davon, da keine Partei im Bundestag Klartext zu reden wagte." (S.163); Juli 2007

48) Philip Roth (Jedermann): "Verbrachte er notgedrungen Zeit mit diesen Leuten, erlebte er zuweilen Einsamkeit in ihrer reinsten Form." (S.123); Mai 2007

47) Roger Willemsen (Hier spricht Guantánamo. R.W. interviewt Ex-Häftlinge - aus einem der Interviews): "Denn wenn sie die Gefangenen vor Gericht stellen würden, würden diese freigesprochen werden." (S.231); April 2007

46) Mario Puzo (Der Pate): "Das zweite Laster des Arztes war das Lesen. Er las schlechthin alles und sprach dann über das Gelesene mit seinen Nachbarn und seinen Patienten, ungebildeten Bauern und Schafhirten. Damit hatte er sich den Ruf erworben, ein wenig wunderlich zu sein. Denn schließlich - was hatten diese Leute schon mit Büchern zu tun." (S.373); März 2007

45) Birgit Vanderbeke (Hg.):("Ich bin ganz, ganz tot, in vier Wochen" - Bettel- und Brandbriefe berühmter Schriftsteller; Zitat aus dem Vorwort): "Ich war entrüstet und lehnte die Reise nach Klagenfurt ab. Der Kleinverlag wiederum war entrüstet, dass ich die Gelegenheit nicht wahrnehmen wollte, für ihn werbewirksam ins Rennen zu gehen; die damalige Lektorin wies mich energisch darauf hin, dass Veröffentlichungen etwas mit Öffentlichkeit zu tun haben und dass von dieser Öffentlichkeit keinesfalls nur Texte, sondern Ende des 20. Jahrhunderts unbedingt auch deren Urheber betroffen seien." (S.11); Januar 2007

44) Peter Handke (Wunschloses Unglück): " (...) sogar im Krankenhaus (...) lag sie mit schlechtem Gewissen, weil der Mann zu Hause inzwischen nur Kaltes aß." (S.69); Silvester 2006/Neujahr 2007

43) Sylvia Schneider (Goldgrube Gynäkologie): "Die Medizin ist nicht allein verantwortlich für die grenzenlosen Begehrlichkeiten, die enorme Verführbarkeit der Frauen und die mangelnde Akzeptanz von Schicksal, Unberechenbarkeit, Krankheit und Leid. Hier zeigt sich die heute allgegenwärtige Vorstellung, dass Glück machbar sei, wenn man denn nur die richtigen Mittel zur Hand hat. Diese Vorstellung hat sich gerade in den vergangenen 15 Jahren im privaten und öffentlichen Leben breit gemacht - kraftvoll unterstützt von vielen Seiten. Es hat sich ein subtiler Druck auf die Menschen gelegt, ihr Leben perfekt, bei bester Gesundheit, in voller Attraktivität und jugendlicher Leistungsstärke meistern zu müssen und bei Nichterreichen der nicht erreichbaren Ziele dafür selbst verantwortlich zu zeichnen. Dass das Leben, Gesundheit und Krankheit ihre eigenen Gesetze haben, wird nicht mehr akzeptiert - ganz nach dem Motto >Glück und Gesundheit sind machbar, Frau Nachbar!< Und wer das nicht schafft, hat selbst Schuld." (S.43); September 2006

42) Michael Kumpfmüller (Hampels Fluchten): "(...) denn vor drei, vier Jahren hatten die Genossen im ZK die Geschichte in mehrere Blöcke geteilt und nannten die Zeit vor dem 13. August 1961 DIE ERRICHTUNG DER GRUNDLAGEN DES SOZIALISMUS und die Zeit danach AUF DEM WEGE ZUR ENTWICKELTEN SOZIALISTISCHEN GESELLSCHAFT." (S.229); September 2006

41) F.M. Dostojewski (Erniedrigte und Beleidigte): "Wie oft bin ich im Zimmer auf und ab gegangen mit dem unbewussten Wunsche, es möge mich doch jemand recht schnell beleidigen oder ein Wort sagen, das sich als Beleidigung auffassen ließe, damit ich recht schnell an etwas meinem Herzen Luft machen könnte." (S.364); August 2006

40) Mitch Albom (Tuesdays with Morrie): "I was stunned at how easily things went on without me." (S.45); Juli 2006

39) Julien Green (Leviathan): "(...), obwohl die Vernunft ihr sagte, es sei verlorene Zeit; was nützte einem in den großen Momenten des Lebens jemals die Vernunft?" (S.213); Juli 2006

38) Bruce Chatwin ((Traumpfade): "Mein meistgehüteter Besitz war damals [i.e. während seiner Kindheit] eine Muschelschale mit Namen Mona, die mein Vater von den Westindischen Inseln mitgebracht hatte. Ich drückte mein Gesicht an ihre rosaglänzende Öffnung und lauschte dem Rauschen der Brandung. Eines Tages, nachdem Tante Katie mir einen Druck von Botticellis "Geburt der Venus" gezeigt hatte, betete und betete ich darum, dass aus Mona eine schöne blonde junge Dame hervorkäme." (S.14); Juni 2006

37) Joseph Conrad (Herz der Finsternis): "Der Direktor legte eine schöne Resignation an den Tag." (S.63); Juni 2006

36) Primo Levi (Das periodische System): "Nichts wirkt belebender als eine Hypothese." (S.81); Mai 2006

35) Hans Morschitzky, Sigrid Sator (Wenn die Seele durch den Körper spricht. Sachbuch): "Der Markt wird von einer umfangreichen Populärliteratur [zur Psychsomatik] dominiert, die als Mischung aus Esoterik, positivem Denken und Psychologismus bezeichnet werden kann und das Psychosomatik-Verständnis
des deutschen Durchschnittslesers stark geprägt hat. Angesichts der in der klinischen Alltagspraxis leider oft noch immer dominierenden "Medizin ohne Seele" entsprechen diese Bücher zwar dem Bedürfnis vieler Menschen nach einer humanen Medizin, sie vermitteln jedoch eine andere extreme Betrachtungsweise, nämlich eine "Seele ohne Körper". (S.9); April 2006

34) Harald Schmidt (Mulatten in gelben Sesseln): "Das war das Tolle an Neuro-Henry, dass er die kleinste Gemütsregung genauso wie den rabiatesten Stimmungsumschwung biochemisch und neuromäßig erklären konnte." ((S.49); Januar 2006

33) Jurek Becker (Bronsteins Kinder): "Dann brachte sie mich zur Treppe und hätte mir am liebsten noch erklärt, wie man auf einer Treppe nach oben steigt." (S.164); Januar 2006

32) Helmut Berger (Ich): "Dann schworen wir [i.s. Romy Schneider und Helmut Berger] uns, keinen weiteren Film zu drehen. Uns zurückzuziehen aufs Land und Familienleben zu spielen. Wir beide kamen uns dann ganz verloren vor. Wer versteht schon die Schizophrenie der Schauspieler. Sie spielen monatelang eine Rolle, als wäre sie ihr eigenes Leben, und sind sie einige Zeit zu Hause, schlüpfen sie schon wieder in die nächste Figur.(...) Die Blicke im Rücken wird man irgendwie nie los." (S.183); Januar 2006

31) Dominique Bauby (Schmetterling und Taucherglocke): "Die Empfindsamen verlieren am schnellsten die Orientierung." (S.23); Dezember 2005

30) Ian McEwan (Der Zementgarten): "Mädchen können Jeans anhaben und sich die Haare kurz schneiden und in Hemdsärmeln und Stiefeln herumlaufen, weil es okay ist, ein Junge zu sein, für Mädchen ist das wie eine Beförderung. Aber wenn ein Junge wie ein Mädchen aussieht, dann ist das erniedrigend, wie du sagst, weil du heimlich meinst, es ist entwürdigend, ein Mädchen zu sein." (S.42); November 2005

29) Stanislaw Lec: (Allerletzte unfrisierte Gedanken): "Ich habe von Freud geträumt. Was bedeutet das?"; November 2005

28) Susanna Tamaro: (Verso Casa) : "Dieser [i.e. der moderne] Mensch leidet unter ausgeprägter Infantilität. Das "Infantile", das uns als Dimension des Kindlichen - eine Dimension der Fülle - fehlt, tritt als Dimension des Kindischen hervor, als Eitelkeit und Egoismus." (S.56); November 2005

27) Roald Dahl: (Charlie und die Schokoladenfabrik): "Um Himmels Willen, sprich mir nicht von Flocken, ich kann Flocken nicht ausstehen!" antwortete Herr Wonka. "Weißt du, woraus Frühstücksflocken gemacht werden? Aus den geringelten kleinen Spänen, die du im Bleistiftspitzer findest!" (S. 135); Oktober 2005

26) Martin Suter: (Lila, Lila): "Sie war jetzt zweiundfünfzig und immer noch jeden Tag gespannt auf die Post." (S.80); September 2005

25) Marcel Proust: (Eine Liebe Swanns): "Das ist hübsch, du hast heute blaue Augen angezogen, sie passen ganz genau zur Farbe deines Gürtels." (S.236); September 2005)

24) John Steinbeck: (Tortilla Flat): "Aber Pilon [der seinem Freund seine Hose gestohlen hat, diese versetzte, sie wiederum stahl, um sie schließlich dem bestohlenen Freund zurückzubringen, ohne dass dieser in seinem schweren Rausch etwas von dem ganzen Hin und Her wahrgenommen hat] schüttelte traurig den Kopf wie weiland Jehova, als er am siebenten Tag ausruhte und die Welt als Bürde empfand." (S.92); August 2005

23) Roger Willemsen: (Deutschlandreise): "Wer es sich leichtmachen will mit der Welt, sagt einfach: Sie besitzt Längen- und Breitengrade, ein Klima, eine Zeit, ein Licht, ein Alter, eine Verweil- und eine Lebensdauer. Dazu kommen Matierialermüdung und der Befall durch Menschen." (S. 173); Juli 2005

22) Carson McCullers: (Das Herz ist ein einsamer Jäger): "Er genoss es, unter der Feder Wörter auf dem Papier entstehen zu sehen, und malte die Buchstaben so liebevoll, als wäre das Papier eine silberne Schale." (S.208); Juli 2005

21) Somerset Maugham: (Der Magier): "[Er] wusste, dass eine Mannigfaltigkeit der Interessen der Persönlichkeit eines Mannes zwar größeren Reiz verleiht, ihn aber doch leicht schwächen kann. Wenn man seine Kollegen übertreffen will, bedarf es der Begrenztheit." (S.15); Juni 2005

20) Julio Cortázar: (Der Verfolger): "Sie halten sich für weise, weil sie einen Haufen Bücher angesammelt und verkonsumiert haben. Ich kann darüber nur lachen, denn im Grunde sind es gute Kerle und sie sind davon überzeugt, dass das, was sie studieren und was sie tun, überaus schwierige und ernste Dinge sind." (S.52); Juni 2005

19) Eduard v.Keyserling (Wellen): "Ich bin zwar in diesen Sachen keine Autorität, in mich hat sich nie jemand verliebt. Ich meine aber, das muss eine verantwortungsvolle Lebenslage sein." (S.131); Juni 2005

18) Graham Greene (Der dritte Mann): "Wir gewöhnen uns eben nie daran, dass wir anderen Menschen nicht ebensoviel bedeuten wie sie uns, ..." (S. 15); Mai 2005

17) Siegfried Lenz (Deutschstunde): "(...) darauf scheint er am wenigstens gefasst gewesen zu sein: dass einer über ihn sprach und er erstaunt, betroffen, womöglich sogar erschrocken, zu allem ja sagen konnte." (S.447); Mai 2005

16) Georges Simenon (Der Mann, der den Zügen nachsah): "Die Leute waren natürlich auch leicht in Stimmung zu versetzen, denn sie waren ja eigens dafür hergekommen und stellten sich schon von vornherein darauf ein, vor allem die reiferen und insbesondere die dickeren Frauen." (S.161); April 2005

15) Wolfgang Koeppen (Das Treibhaus): "Die eigentlich dürftige Demonstration war traurig, weil sie etwas von der dumpfen Schicksalsergebenheit des wirklichen Volkes zeigte, das aus einem Gefühl, es kommt doch alles, wie es kommen soll, wir können da doch nichts machen, Gesetze und Entscheidungen, die es wohl ablehnte, nicht verhinderte, es nicht einmal versuchte, sondern bereit war, die Folgen zu tragen; - die Würfel waren dann eben wieder einmal gefallen." (S.142); April 2005

14) Elias Canetti (Die Stimmen von Marrakesch): "Ich versuche, etwas zu berichten, und sobald ich verstumme, merke ich, dass ich noch gar nichts gesagt habe. Eine wunderbar leuchtende Substanz bleibt in mir zurück und spottet der Worte." (S.23); März 2005

13) William Faulkner (Die Freistatt): "So redete sie immer weiter, in einem jener heiteren, schwatzhaften Monologe, wie Frauen sie unentwegt halten können, wenn sie erkennen, dass sie im Mittelpunkt der Bühne stehen;..." (S.186); Februar 2005

12) Nadine Bernhardt: Bookcrossing für Verlage - Chancen, Risiken, Potentiale:
"Bookcrossing bietet die Chance, sich von ungeliebten, ausgelesenen oder doppelt vorhandenen Büchern würdevoll zu trennen." (S.33); Februar 2005

11) James Joyce (Ein Portrait des Künstlers als junger Mann) über Cranly, den Freund: "Er sprach den Ausdruck breit und laut aus, wie er es oft bei Fachbegriffen tat, als wolle er seinem Hörer zu verstehen geben, dass er sie ohne Überzeugung verwende." (S.271); Februar 2005

10) Paul Auster (Stadt aus Glas): " (...) und es kränkte ihn, dass sie so gleichgültig die Seiten überflog, die ihn so viel Mühe gekostet hatten." (S.71); Januar 2005

9) Jorge Semprun (Was für ein schöner Sonntag!): "Wie, du sprichst dieses Mistdeutsch?" (S.200); Dezember 2004

8) Martin Walser (Ehen in Philippsburg) beschreibt einen Mann als jemanden: "...dessen Parfüm man noch rieche, wenn man bloß eine Photographie von ihm sehe." (S.28); Juni 2004

7) Marguerite Yourcenar (Der Fangschuss): "Die schlimmsten Beispiele von Brutalität haben meist nur die Wirkung, den Zuhörer noch etwas mehr zu verhärten; und da das menschliche Herz sowieso schon die Weichheit eines Steins besitzt, so halte ich es für überflüssig, mich in dieser Richtung noch weiter zu bemühen." (S.7), Juli 2004

6) John Irving (Hotel New Hampshire): "Bestimmte Leute an den Universitäten sehen in einem offenkundigen Mangel an Klarheit irgendwie eine Bestätigung dafür, dass etwas, was jeder Narr als Untugend erkennt, durch die Kunst so umgeordnet werden kann, dass es als Tugend dasteht." (S.534); August 2004

5) Juan Carlos Onetti (Das kurze Leben): "Ich bin in der Welt herumgekommen, habe viel gesehen, es gibt keinen Menschen, der mich nicht an einen anderen erinnert(...)" S.192, Oktober 2004

4) Andrea Gerster (Käfermanns Liebe) kennt scheinbar genau wie ich: " (...) Galeristinnen (...), die sich an Vernissagen in verrückte Stoffe gewandeten und ihre Gesichter derart bemalten, als ob sie damit von den Bildern ablenken wollten." (S.47); Oktober 2004

3) Peter Handke (Die Angst des Tormanns beim Elfmeter): "Von dem Kind gab es in der Zeitung nur ein Klassenphoto, weil es nie allein photographiert worden war." (S.101); Oktober 2004

2) Edward M. Forster (Wiedersehen in Howards End): Die Schwestern Schlegel stellen fest: "Sein Hirn ist vollgepfropft mit lauter Buchtiteln, mit Bildungskram - einfach entsetzlich! Wir möchten, dass er in seinem Kopf einmal ausmistet und zu den wahren Dingen vordringt." (S.165); Oktober 2004

1) Patricia Highsmith: "Der talentierte Mr. Ripley" beneidet jemanden "mit einer herzzerbrechenden Mischung aus Habgier und Selbstmitleid." (S.60); November 2004

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