Überydieses Buch In schonungsloser Offenheit beschreibt Wilfried Wieck
die zerstörerischen Formen, mit denen die meisten Männer Frauen begeg-
nen, zeigt, wie sie lieben lassen, anstatt selber zu lieben: »Ich hatte immer
gedacht, daß der Mann in der Beziehung der Starke ist, daß er die Frau stützt
und ihr hilft. Nun lernte ich, daß das Gegenteil stimmt. Der Mann ist kraft-
los und schwach, und die Frau hält ihn funktionstüchtig. Auf dieser Gebor-
genheit baut der Mann Konkurrenzsysteme auf, Prestigekämpfe und
Macht.« Der Autor zeigt in seiner eindrucksvollen und frappierend plausi-
blen Untersuchung, wie abhängig der Mann von der ihn stützenden Frau ist,
wie süchtig nach ihrer Unterstützung und Anerkennung. Das Phänomen der
Sucht läßt auch verstehen, warum Männer auf die tüchtige berufstätige
Frau eifersüchtig werden, auf ihre außerfamiliaren Beziehungen und ihre
menschliche Entwicklung. Wieck beschreibt die erschütternde Sprachlosig-
keit vieler Männer, stellt ihr Unvermögen fest, an kommunikativen Bezie-
hungen zu arbeiten. Auf der anderen Seite betont er die therapeutische Kraft
der Frau. Fast jedem Mann gelingt es, eine Partnerin zu finden, die ihn pflegt
und tröstet, eine Frau, die gerade ein wenig mehr an Stärke und Gemein-
schaftsgefühl besitzt als er. Wieck ruft die Frauen jedoch auf, die Helferin-
nenrolle hinter sich zu lassen und den Mann nicht nur am Leben zu erhalten,
sondern seine Entwicklung, sein Erwachsenwerden, seine Emanzipation zu
fordern.
Ein mutiges und unbequemes Buch, das den Weg der Provokation geht, um
unser Bewußtsein zu verändern.
Der Autor Wilfried Wieck, geboren 1938, ist klinischer Psychologe, Do-
zent an der Lessing-Hochschule in Berlin und arbeitet in der Psychologi-
schen Beratung und Psychotherapie.

Ich les erstmal ...