Kurzbeschreibung
Der Eintritt der 16jährigen Jana in die Erwachsenenwelt vollzieht sich in einem Wirbel atemberaubender, tragikomischer Abenteuer, begleitet von den schlitzohrig-anarchistischen Reden ihres ungewöhnlichen Großvaters. "...ein Buch, viel zu schade, um 'nur' als Jugendbuch gelesen zu werden..."

RELEASE NOTES:

Kommt mit zum Meetup und evtl. ins dortige Regal!

von Workingmum im Astoria überreicht, zum Vorlesen geeignet?.

Witzig, skurril und spannend zu lesen, aber für meine Tagesgäste zum Vorlesen für mein Gefühl eher ungeeignet. Aber ich werd mir ein Ex. als Verschenkbuch besorgen.

RELEASE NOTES:

Bis zum Meetup werde ich es durch haben. Super Geschichte!

Wg. Wander-Meetup wieder mitgenommen. Jetzt werde ich es am 19.6. freilassen.

Doppelt ;-)

Geschichten vom Erwachsenwerden gibt's viele -- aber eine Geschichte wie diese hier gibt's kein zweites Mal: Wir befinden uns im realsozialistischen Prag, in dem anscheinend alles bis ins Detail reglementiert ist. Die 16-jährige Jana Vanková lebt zusammen mit ihrem skurrilen Großvater im Souterrain, und durch das Fenster sieht man gerade mal die Beine der Passanten vorbeihasten. Diese Perspektive macht den Reiz des Buches aus -- das gutbürgerliche Leben wird von den beiden nicht nur aus der Froschperspektive beobachtet, sondern auch nach Kräften an der Nase herumgeführt. Opa Vanek, seines Zeichens Schrottsammler, ist schließlich ein Spezialist für die Herbeiführung grotesk-absurder Szenarien und setzt seinen Ehrgeiz darein, aller Obrigkeit eine Nase zu drehen. Das führt nicht nur dazu, dass der Briefträger sichtlich schockiert ist, einen putzmunteren Großvater vorzufinden -- normalerweise wird er nämlich mit allerlei Inszenierungen empfangen, in denen ihn der Herr Vanek erhängt, guillotiniert oder sonstwie zugerichtet willkommen heißt... Erwähnenswert auch und stellvertretend für viele ebenso geniale Szenen, wie der Großvater ein biederes Ehepaar, das die beiden im Auto mitnimmt, binnen weniger Sätze an den Rand des Wahnsinns treibt, derweil der Leser immer hysterischer kichert und sich vornimmt, auch mal sowas Ähnliches zu probieren.
Die Normalität ist aus dem Kellerverschlag der beiden Protagonisten also recht erfolgreich ausgeschlossen, das abstrakte allgegenwärtige System mit seinen konkreten menschlichen Vertretern dient als willkommene Zielscheibe für anarchischen Spott.
Und dann ist da noch Janas Verehrer Jirka, in den sie verliebt ist, und auch wieder nicht -- wie's halt so geht. Ein Kuss im Kino ist sicher schön, aber Jana ärgert sich auch, dass sie deswegen wichtige Teile des Films verpasst. Und die "Stimmen" ihrer Phantasie, mit denen sie sich über die allgegenwärtigen pubertären Wallungen unterhält, sind auch keine Hilfe: "Die Stimmen kichern wie blöde Kälber. [...] Wenn's um die Wurst geht, sind sie zu nichts zu gebrauchen. Ich kehre lieber zurück zu Großvater." Abgesehen davon, dass diese Stimmen "nicht einmal die leiseste Ahnung von der menschlichen Anatomie besitzen".
Das alles erzählt Jana mit ihren eigenen Worten, schnoddrig, rotzfrech, nie um den treffenden Ausdruck verlegen (ein dickes Lob auch der deutschen Übersetzerin Gabriele Osenberg). Das einschlägige Herzschmerz-Vokabular geht ihr ab, statt dessen nimmt ihre Sprache die realsozialistischen Konventionen (und nicht nur die) ebenso hinterlistig aufs Korn, wie das die spektakulären Auftritte ihres Großvaters tun.

Der skeptische Blick auf die scheinbar festgemauerte Realität hat also Methode, und Großvaters anarchische Rebellion gegen die allgemeine Ordnung ist Lebenselexier. Und diese Weltsicht hat er erfolgreich seiner Enkelin beigebracht, auch wenn die beiden sich mehr als einmal in die Haare geraten.

Einmal allerdings scheint Großvater Vanek den Bogen überspannt zu haben, als er nämlich ein Denkmal erklimmt und von oben die versammelte Öffentlichkeit als Schafe und selbststeuernde Systeme beschimpft (er hat soeben ein philosophisches Wörterbuch von 1953 in die Finger bekommen und ist vom „Kybernetik“-Artikel fasziniert) -- um die öffentliche Ruhestörung zu beenden, muss die Polizei immerhin über 40 Beamte, sechs Mannschaftswagen und einen Wasserwerfer auffahren. Nicht schlecht... Aber leider hat der Richter keinen Sinn für den unübersehbaren Witz der Situation. Der Großvater muss ins Altersheim, Jana ins Internat. Auch wenn der Großvater natürlich bald wieder aus dem Heim geworfen wird und Jana in einer weiteren spektakulären Aktion befreit -- Jana ahnt nun, dass die Sicherheit des Kind-Seins bald ein Ende haben wird. Irgendwann wird sie sich um den Großvater kümmern müssen. Der denkt vorderhand aber noch nicht ans Abtreten: "Wir sind das Salz der Erde", verkündet er, und würgt im nächsten Satz sogleich das Pathos wieder ab -- "Wenn uns mal bloß nicht irgend so ein dummes Schaf aufleckt."

"Das Salz der Erde und das dumme Schaf" mit seiner hinterlistigen Freude an der Sabotage festgefügter Ordnung, den vielen skurrilen Einfällen und vor allem der herrlich unsentimentalen Sprache hat nicht nur das Zeug zum Jugendbuch-Klassiker, sondern zum Klassiker der Unterhaltungsliteratur überhaupt. Den in der neueren Jugendliteratur allzu penetranten Lebensberatungs-Impetus hat Sheila Och durch ungebremste Freude am Erzählen ersetzt. Es geht um existentielle Fragen, um Liebe und Tod, aber der berüchtigte pädagogische Zeigefinger muss zum Glück draußen bleiben.

Leider kann man es nicht mehr kaufen. Deshalb habe ich es mir von herzwild wieder mitbringen lassen.

Diese Buch reserviere ich für das 7. Deutsche Bookxerpting. Ich habe es in einem Antiquariat noch mal gefunden.

Ich weiß nicht, warum das Buch angeblich in freier Wildbahn ist. Na gut, bei mir zuhause sieht es ziemlich wild aus, aber trotzdem .... .

Ab heute ist das Buch für das 11. BookXerpting
reserviert.

wow ... da war ich ja total überrascht, welches schöne Buch sich hinter dieser ersten Seite verborgen hat. Ich freue mich sehr darauf es zu lesen. Wenn es bei einem Treffen auf dem Tisch gelegen hätte, wäre ich sicher nicht vorbeigegangen. Irgendwie spricht es mich total an. :D Vielen Dank.

Ich habe versucht das Buch zu lesen. Die erste Seite hatte mich absolut angesprochen, allerdings fand ich den Rest dann doch recht skurril. So, dass ich es dann erst einmal zur Seite gelegt hab. Vielleicht mag ich es später noch weiter lesen. Im Moment ganz sicher nicht.

Das Buch kommt morgen mit zum Treffen nach Hof. Ich hoffe, wieder etwas von dir zu hören, liebes Buch!

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Liebe Finderin, lieber Finder dieses Buches,
Du hast also ein Buch gefunden, das bei Bookcrossing registriert ist! Bookcrossing ist eine Plattform, die die "Wanderwege" von Büchern beobachtet - anonym, kostenlos, spamfrei und ohne weitere Verpflichtungen.
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Vielen Dank und viel Spaß mit dem Buch!

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In Hof auf dem Tisch eingefangen :-)