Anfang Oktober habe ich das Meeres-Aquarium Zella-Mehlis besucht und dabei das Bild dieses farbenprächtigen Schnabelaals aufgenommen.

Bei der Anfahrt diesen maritimen Zufallsfund aus der Schubertpark - Grüne Telefonzelle - Offenes Buch in Zella-Mehlis, Thüringen, Germany befreit. Als Jugendlicher besuchte ich einen Multimediavortrag des Autors in der Nürnberger Meistersingerhalle und erwarb ein signiertes Buch, das ich verschenkte (unregistriert, da lange vor der Entstehung von BookCrossing).

Ungekürzte Ausgabe der ergänzten und durchgesehenen Auflage von 1985 (16. - 27. Tausend, Juli 1987).

Meine weiteren Werke dieses Autors
* Ein Mann und sein Boot

Weiteres gefundendes Buch
* Wenn einer eine Reise tut...

Rollo Gebhards Vater fuhr in den 1880er und 1890er Jahren auf den großen Windjammern dieser Zeit zwischen England und Amerika. Vielleicht trägt der kleine Rollo also ein "Seefahrer-Gen" in sich, jedenfalls aber begeistern ihn die Erzählungen seines Vaters und die Erklärungen anhand eines detailreichen Lexikoneintrags, der jedes Segel, jedes Teil des Rumpfes und jedes Stück stehenden und laufenden Gutes eines Dreimasters zeigt.

Als junger Mann fährt er mit seiner Freundin in der Jolle von Chioggia über Venedig nach Triest und zurück - die Navigation unterstützt eine Straßenkarte Norditaliens, nicht einmal ein Schlafsack ist an Bord. Später hat seine Yacht immerhin eine Schlupfkajüte und ein ehemaliger Schulkamerad ist mit von der Partie, dieser erweist sich jedoch als wenig seefest und ist vor allem an den Landgängen an historisch bedeutsamen Plätzen interessiert.

So wird aus Rollo Gebhard ein sog. Einhandsegler - der natürlich beide Hände braucht, nach dem Grundsatz: "Eine Hand für das Schiff, eine Hand für dich!". Aus dem Mittelmeer segelt er durch den Suez-Kanal ins Rote Meer, das für Segler viele Gefahren und Ungemach bereithält (Riffe, widrige Winde, Sturm, etc.). Als nächstes wird eine Reise auf eigenem Kiel in die Karibik geplant und durchgeführt, als Krönung dann die erste Weltumsegelung, ganz allein mit der GfK-Yacht "Solveig III".

So ein Bericht wäre unerträglich langweilig, wenn er die Routine und den meist glücklich verlaufenden Reisetage in den Vordergrund stellen würde. Stattdessen erzählt der Autor ungemein spannend und unterhaltsam von den negativen Aspekten: Hunger, Zahnschmerzen, Piratenüberfälle, Schwerwetter und Havarien. Oft bringt er sich am Anfang seiner Segellaufbahn durch leichtsinniges, ehrgeiziges Verhalten selbst in Schwierigkeiten, zieht aber immer wieder den Kopf aus der Schlinge, denn er ist zäh, einfallsreich, ausdauernd - und ein echter Glückspilz, der es stets schafft, "den Kiefern der Niederlage den Sieg zu entreißen" (to snatch victory from the jaws of defeat).

Die Mitmenschen treten in verschiedenen Abstufungen auf: Viele verhalten sich hilfsbereit, geben gute Hinweise, stehen mit Rat und Tat zur Seite, verschaffen Sondergenehmigungen, öffnen Türen. Einige legen ihm Steine in den Weg oder strapazieren seine Geduld durch an Bummelstreik grenzende Gemächlichkeit. Wenige erweisen sich als echte Verbrecher: (Taschen-)Diebe, Betrüger oder Piraten.

Als Jugendlicher habe ich - wie oben erwähnt - den Autor "live" erleben dürfen und sein packender Vortrag der ersten Weltumsegelung hat mich mit großem Staunen erfüllt. Man muß schon ein wagemutiger Kerl sein und viel Selbstvertrauen haben, um sich in so ein Abenteuer zu stürzen und sieghaft daraus hervorzugehen - und "ganz nebenbei" noch alles in Bild und Ton festzuhalten, damit wir uns daran erfreuen und erbauen können, ohne aus dem Kinosessel aufstehen zu müssen oder uns vom Wind ein Haar krümmen zu lassen.

Ich selber habe es nur zu einem Segelschein A für Binnenfahrt gebracht, dabei neben vielen sehr schönen Stunden auch einige haarige Situationen überstanden. Auf Windjammern war ich nur als Badegast unterwegs bzw. habe sie als Museumsschiff besucht - aber immerhin handelt es sich dabei um so klangvolle Namen wie Kruzenshtern (ex Padua - Bild), Sea Cloud II bzw. Rickmer Rickmers.

Bedauerlich, daß viele der damals noch naturbelassenen Inseln und Liegeplätze, die in dem Buch auf postkartengroßen S/W-Fotografien abgebildet sind, aus heutigem Informationsstand mit Bemerkungen wie "heute eine Hotelanlage", "heute Marina und Werftanlagen" bzw. "heute Hotels und Gaststätten" versehen sind.

Macht sich in der Box "Meeresrauschen" auf zu Cohnina. Ich wünsche viel Freude an der Lektüre und bedanke mich, dass ich an der Box teilhaben durfte.

Warum dieses Buch?
Ein Mensch, eine Yacht, sieben Weltmeere.

Warum dieses Bild?
Mein Foto zeigt den Yachthafen von Palavas-les-Flots.

Bis Amerika schafft das Buch es zwar erstmal nicht, aber immerhin bis Aachen. Das fängt auch mit A an und ist zudem Deutschlands westlichste Stadt - immerhin.