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Schon lange wollte ich mir mal die "Reger-Zimmer" im Weidener Stadtmuseum anschauen. Mitte Oktober 2016 kamen Reger-Jahr (100. Todestag), Urlaub und schlechtes Wetter so ideal zusammen, daß ich mich auf den Weg in die Oberpfalz machte. Es sind zwar nicht viele Exponate, aber sie tragen doch dazu bei, den Komponisten in der Stadt, in der er seine Kindheit, Jugend und die ersten, sehr produktiven Jahre seiner Laufbahn verbracht hat, besser kennenzulernen. Schließlich erhielt er hier auch den ersten Musik- bzw. Instrumentalunterricht und hier fanden auch seine ersten Auftritte statt.

Was gibt es zu sehen? Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Autographen einiger seiner Werke - bei dem meist sehr "vollgriffigen" Satz ist die gestochen scharfe, präzise wie gedruckt lesbare und doch beseelte Notenschrift sehr hilfreich, um eine fehlerfreie Übertragung in die Druckvorlage zu garantieren. Eine komplette Auflage seiner gesammelten Werke befindet sich im gleichen Schrank, eine andere Vitrine zeigt beispielhaft die Deckblätter seiner in Druck erschienenen Werke. Karikaturen - nein, besser sollte ich sagen "Stimmungsbilder" - zeigen den Dirigenten Reger in Aktion und die - leider in sehr kleiner Sütterlinschrift gehaltenen - Bildunterschriften geben den nötigen Kontext wieder. Ich traue mir zu, aus diesen Bildern einen fordernden, aber auch ganz der Sache - und nicht der persönlichen Eitelkeit - verschriebenen Orchestererzieher zu erkennen, der es seinen Musikern bestimmt leicht gemacht hat, seine musikalische Intention aus den Gesten abzulesen.

Das Tafelklavier, das seine Mutter mit in die Ehe gebracht hat - und auf dem der junge Reger wohl viele Stunden geübt, gespielt, komponiert und fantasiert haben mag - ist in restauriertem Zustand ebenso Teil der Ausstellung wie ein großes Album mit vielen Bildern zur Lebensgeschichte des Komponisten. Lange nachdem die Ausstellung geschlossen hatte, fand ich dieses Buch ein paar Straßen weiter bei der Buchhandlung Stangl & Taubwald, bei der Reger selbst Kunde war und unter anderem Lyrikbände als Grundlage für seine Liedvertonungen kaufte. Das Bild eines Regerschen Wohnsitzes in Weiden i. d. Opf. habe ich bereits vor ein paar Jahren aufgenommen.

Weiteres erworbenes Buch

Meine erste Begegnung mit Regers Werk hatte ich noch als Jugendlicher im Kirchenchor, dessen Leiterin (eine sehr engagierte Musikerin) immer wieder mal ein Stück dieses bedeutenden Komponisten mit uns erarbeitete. Reger macht es weder seinen Interpreten noch seinen Hörern leicht, aber nach der nötigen Übezeit lohnt sich die Beschäftigung mit seinen Kompositionen ganz bestimmt.

Ein monumentaler Lebensbericht, in Detailreichtum, Umfang und professioneller Ausführung so ganz seinem Subjekt angemessen.

Es hat lange gedauert, bis ich ans Ende kam - nicht weil es langweilig oder schwer zugänglich geschrieben wäre, nein, einfach weil es viel Lesestoff ist. Die letzten drei Tage lag ich mit einer schweren Erkältung darnieder und das gab mir die nötige Zeit und Ruhe, das letzte Drittel auch noch zu schaffen.

Das Leben des Komponisten wird mit fast tagebuchartiger Genauigkeit chronologisch vorgestellt, Werke sind nicht nur aufgelistet sondern werden auch hinsichtlich ihrer Bedeutung und Besonderheiten erläutert, Quellen sind akribisch belegt - das Quellenverzeichnis hat einen erheblichen Anteil am Umfang des Werks - und ein Register der Personen und Institutionen macht es leicht, markante Lebensstationen schnell wieder zu finden.

Der Komponist hat sich nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sondern rastlos an sich und seinem Werk gearbeitet, stets um Verbesserung bemüht, und trotz allem Könnens immer noch dazugelernt. Geschont hat er sich dabei nicht, im Gegenteil, ein typisches Bespiel für "burning the candle at both ends" ist seine Art, die Unterrichte am Leipziger Konservatorium sicherzustellen: Statt von Konzertschauplatz zu Konzertschauplatz zu reisen, rast er nach dem Konzert im Zug nach Leipzig, unterrichtet dort seine Schüler (die ihm das durch meist lebenslange Verehrung danken) und rast dann im Zug zum nächsten Konzert.
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Challenge Lesereise 2017
31. Museum: Bilder - Bildband, Kunstgegenstände, Name eine Künstlers, Historisches..: Max Reger als Künstlername dürfte genügen, um die Voraussetzungen zu erfüllen. Ich finde es immer spannend, dass "Kunst" so oft nur mit "bildender Kunst" gleichgesetzt wird, auch hier auf BC mit der Kategorie "Kunst & Fotografie".

Gestern bei der Orchesterprobe unserem Dirigenten geliehen - ebenfalls ein großer Verehrer von Regers Musik.

Der Nachleser neigt üblicherweise nicht zu überschwenglichen Lobeshymnen, war von dem Buch aber ganz begeistert - Inhalt, Aufbereitung, Vollständigkeit. Er plant, sich ein eigenes Exemplar anzuschaffen, um nach Herzenslust Marginalien anbringen zu können und hat sich auch eingehend nach BookCrossing erkundigt.