Nordermoor
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Rezension
Der Autor schafft es über die gesamte Länge der Erzählung den Spannungsbogen immer weiter anzuheben. Gerade wenn man denkt, noch mehr schreckliche Details können kaum kommen, so belehrt er den Leser eines besseren und fügt Teil um Teil dem Puzzle als großes Ganzes hinzu. So ist es denn auch kein Wunder, dass man gebannt Seite für Seite weiterlesen muss und eh man es sich versieht hat man das ganze Buch durchgelesen!
Inhalt des Romans ist der erste Fall von der Hauptfigur Erlendur, einem Kriminalbeamten aus Reykjavik, ein wenig kauzig, zerknautscht, ewig rauchend, aber doch immer mit einer besonderen Art von kriminaltechnischem Verstand. Dieser untersucht einen Mordfall im Reykjaviker Stadtteil Nordermoor. Der Mord an dem Opfer, Holberg, gibt etliche Rätsel auf und Erlendur macht sich daran den Fall aufzuklären und gerät während der Ermittlungen auf weit zurückliegende Fakten, die immer mehr Grausamkeiten ans Tageslicht fördern.
Durch den geschickten Einbau von kleinen Gedankenstützen, bleibt dem Leser die ganze Zeit über der Überblick in diesem Fall und ist sehr gut nachvollziehbar. Auch der Einbau von persönlichen Sachen, wie z.B. Erlendurs Tochter Eva Lind, geben dem Roman eine sehr menschliche Seite.
Nicht umsonst wurde Arnaldur Indridason zweimal in Folge mit dem 'Nordic Crime Award' ausgezeichnet. Etwas müssen seine Romane haben und das tun sie auch.
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Ein Rentner wird in seiner Wohnung mit einem Aschenbecher erschlagen. Neben der Leiche liegt ein Blatt Papier mit drei Worten, die ich nicht verraten will, weil auch der Autor den Leser über den Inhalt der Mitteilung des Mörders zunächst im Unklaren läßt. Zunächst verstehen Kommissar Erlendur und seine Kollegen den Sinn der Botschaft nicht. In der Wohnung des Opfers findet man, versteckt unter einer Schreibtischschublade, das ausgebleichte Foto eines Grabsteins. Bald erfährt Erlendur, dass das in dem Grab liegende 4-jährige Mädchen an einer seltenen Erbkrankheit verstorben ist. Der tote Rentner entpuppt sich als perverser Vergewaltiger, dessen Verbrechen allerdings Jahrzehnte zurückliegen. Erlendur stößt im Zuge der Ermittlungen auf eine Gendatenbank, in der alle Isländer erfaßt sind (hier hat der Roman Realitätsbezug: 1998 beschloss man im isländischen Parlament, unter großem Unbehagen in einem erheblichen Teil der Bevölkerung, den genetischen Code der Gesamtbevölkerung durch eine private Biotech-Gesellschaft erfassen zu lassen), auf Mißbrauch der erfassten Daten und seltsame Forschungspraktiken isländischer Pathologen. Wie das alles zusammenhängt kann ich natürlich hier nicht verraten......aber soviel sei gesagt: Indridason zeichnet gekonnt ein Drama um die Folgerichtigkeit, mit der ein Akt der Gewalt seinen Tribut nach Jahrzehnten fordert, um Lüge und Wahrheit, um Schuld und Sühne. Antike Tragödien funktionieren ganz ähnlich.
Ich hab ein paar mal gelesen, wer Mankells Wallander mag müsse Indridason lieben. Dies halte ich für einen unpassenden Bezug. Zwar haben beide Kommissare eine depressive Grundstimmung, es regnet viel, die Stimmung ist düster -
psychologische Feinzeichnung allerdings ist Indridasons Ding nicht, Land und Leute werden einem weit weniger plastisch nahegebracht als bei Mankell, dafür ist der Verzicht auf moralisierende Monologe gut für ein rasches Vorankommen des Plots.
Fazit: Ein gelungener, origineller und spannender Krimi, der verkaufsfördernde Vergleiche mit Bestsellerautoren gar nicht nötig hat.
319 S.
Der Autor schafft es über die gesamte Länge der Erzählung den Spannungsbogen immer weiter anzuheben. Gerade wenn man denkt, noch mehr schreckliche Details können kaum kommen, so belehrt er den Leser eines besseren und fügt Teil um Teil dem Puzzle als großes Ganzes hinzu. So ist es denn auch kein Wunder, dass man gebannt Seite für Seite weiterlesen muss und eh man es sich versieht hat man das ganze Buch durchgelesen!
Inhalt des Romans ist der erste Fall von der Hauptfigur Erlendur, einem Kriminalbeamten aus Reykjavik, ein wenig kauzig, zerknautscht, ewig rauchend, aber doch immer mit einer besonderen Art von kriminaltechnischem Verstand. Dieser untersucht einen Mordfall im Reykjaviker Stadtteil Nordermoor. Der Mord an dem Opfer, Holberg, gibt etliche Rätsel auf und Erlendur macht sich daran den Fall aufzuklären und gerät während der Ermittlungen auf weit zurückliegende Fakten, die immer mehr Grausamkeiten ans Tageslicht fördern.
Durch den geschickten Einbau von kleinen Gedankenstützen, bleibt dem Leser die ganze Zeit über der Überblick in diesem Fall und ist sehr gut nachvollziehbar. Auch der Einbau von persönlichen Sachen, wie z.B. Erlendurs Tochter Eva Lind, geben dem Roman eine sehr menschliche Seite.
Nicht umsonst wurde Arnaldur Indridason zweimal in Folge mit dem 'Nordic Crime Award' ausgezeichnet. Etwas müssen seine Romane haben und das tun sie auch.
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Ein Rentner wird in seiner Wohnung mit einem Aschenbecher erschlagen. Neben der Leiche liegt ein Blatt Papier mit drei Worten, die ich nicht verraten will, weil auch der Autor den Leser über den Inhalt der Mitteilung des Mörders zunächst im Unklaren läßt. Zunächst verstehen Kommissar Erlendur und seine Kollegen den Sinn der Botschaft nicht. In der Wohnung des Opfers findet man, versteckt unter einer Schreibtischschublade, das ausgebleichte Foto eines Grabsteins. Bald erfährt Erlendur, dass das in dem Grab liegende 4-jährige Mädchen an einer seltenen Erbkrankheit verstorben ist. Der tote Rentner entpuppt sich als perverser Vergewaltiger, dessen Verbrechen allerdings Jahrzehnte zurückliegen. Erlendur stößt im Zuge der Ermittlungen auf eine Gendatenbank, in der alle Isländer erfaßt sind (hier hat der Roman Realitätsbezug: 1998 beschloss man im isländischen Parlament, unter großem Unbehagen in einem erheblichen Teil der Bevölkerung, den genetischen Code der Gesamtbevölkerung durch eine private Biotech-Gesellschaft erfassen zu lassen), auf Mißbrauch der erfassten Daten und seltsame Forschungspraktiken isländischer Pathologen. Wie das alles zusammenhängt kann ich natürlich hier nicht verraten......aber soviel sei gesagt: Indridason zeichnet gekonnt ein Drama um die Folgerichtigkeit, mit der ein Akt der Gewalt seinen Tribut nach Jahrzehnten fordert, um Lüge und Wahrheit, um Schuld und Sühne. Antike Tragödien funktionieren ganz ähnlich.
Ich hab ein paar mal gelesen, wer Mankells Wallander mag müsse Indridason lieben. Dies halte ich für einen unpassenden Bezug. Zwar haben beide Kommissare eine depressive Grundstimmung, es regnet viel, die Stimmung ist düster -
psychologische Feinzeichnung allerdings ist Indridasons Ding nicht, Land und Leute werden einem weit weniger plastisch nahegebracht als bei Mankell, dafür ist der Verzicht auf moralisierende Monologe gut für ein rasches Vorankommen des Plots.
Fazit: Ein gelungener, origineller und spannender Krimi, der verkaufsfördernde Vergleiche mit Bestsellerautoren gar nicht nötig hat.
319 S.
I like Indirason's writing very much. i think I am going to read all his books as soon as I find them. Iceland is a very exciting country and it too adds something to the attraction of the novel.
I recommend this book. It is good!
I recommend this book. It is good!
The book was posted to Germany today.
Happy reading!
Happy reading!
Danke für diese Wunscherfüllung! :-)
Das ist nun mein dritter Roman von Indridason, aber ich muss sagen, dass ich mir mehr versprochen habe. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu groß. Es war ein spannender Krimi mit einer komplexen Geschichte, die sich nach und nach zusammenfügt. Allerdings bin ich schon relativ früh auf den Täter gekommen, was die Spannung etwas genommen hat.
Alles in allem aber eine empfehlenswerte Lektüre. :-)
Alles in allem aber eine empfehlenswerte Lektüre. :-)
Journal Entry 6 by mottte at Schlossgarten in Plön, Schleswig-Holstein Germany on Sunday, May 31, 2015
Released 8 yrs ago (5/31/2015 UTC) at Schlossgarten in Plön, Schleswig-Holstein Germany
WILD RELEASE NOTES:
Heute beim Picknick im Plöner Schlosspark freigelassen.
Als Island-Fan musste ich diesen Krimi einfangen und weiß auch schon, wer ihn nach mir bekommt...