Anton Voyls Fortgang
9 journalers for this copy...
Released 13 yrs ago (8/20/2010 UTC) at Exchange/Trade, A Bookcrossing member -- Controlled Releases
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(hat fast ohne e geklappt (-:)
Mal sehen, ob man das überhaupt anständig lesen kann.
Ich empfinde das Buch genauso, wie es die Übersetzerin beschrieben hat: Es ist ein Experiment und aus einer Wette heraus entstanden, die Perec mit seinen Freunden abgeschlossen hat. Deshalb darf man von der Geschichte nicht viel erwarten, es ist sehr schwierig, Ersatz für alle Worte mit E zu finden. Dann wirkt es in der deutschen Übersetzung noch vollkommen anders als auf Französisch. Am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten ins Lesen zu kommen, aber zum Schluss ging es ganz gut. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich an den sehr holzigen Stil gewöhnt hatte, oder die Geschichte wurde etwas spannender; vielleicht gelang es der Übersetzerin mit der Zeit auch etwas besser, passende Worte als Ersatz für die Worte mit E zu finden.
Ich empfand es als besonderen Dreh/Clou im Roman von Perec, den Buchstaben E im ganzen Buch zu vermeiden, wobei er aber in der Geschichte selbst als Zeichen doch dauernd anwesend ist. Aber dazu mehr im Buch.
Das Nachwort der Übersetzerin beschreibt das Problem der Sprache, die vollkommen ohne E auskommen muss, ziemlich gut. Ich würde sehr gerne in das französische Original reinschauen und sehen, wie sich die Geschichte da anfühlt. Die englische Übersetzung steht auch schon auf meiner Wishlist. ;-)
Da fällt mir ein: Es gibt ein in Englisch geschriebenes Buch ohne E: 'Gadsby' von Ernest Vincent Wright. Auf den ersten Blick wirkt die Sprache sehr viel leichter und schöner zu lesen als Deutsch ohne E.
Edit 2. Oktober 2010: Auf mehrfachen Wunsch habe ich im Forum aus dem Buch zitiert und kopiere das jetzt auch mal hier rein:
'Vorwort
Wo bald schon klar wird, daß damit Fluch und Qual anfängt.
Kardinal, Rabbi und Admiral, als Führungstrio null und nichtig und darum völlig abhängig vom Ami-Trust, tat durch Radionachricht und Plakatanschlag kund, das Nahrungsnot und damit Tod aufs Volk zukommt. Zunächst tat man das als Falschinformation ab. Das ist Propagandagift, sagt man. Doch bald schon ward spürbar, was man ursprünglich nicht glaubt. Das Volk griff zum Stock und zum Dolch. "Gib uns das täglich Brot", halts durchs Land und "pfui auf das Patronat, auf Ordnung, Macht und Staat". Konspiration ward ganz normal, Komplott üblich. Nachts sah man kaum noch Uniform. Angst hält Soldat und Polizist im Haus. In Mâcon griff man das Administrationslokal an. In Rocamadour gabs Mundraub sogar am Tag: Man fand dort Thunfisch, Milch und Schokobonbons im Kilopack, Waggons voll Mais, obwohl schon richtig faulig. Im Rathaus von Nancy sahs schlimm aus, fünfundzwanzig Mann schob man dort aufs Schaffott, vom Amtsrat bis zum Stadtvorstand, und ruckzuck, ab war ihr Kopf. Dann kam das Mittagsblatt dran, da allzu autoritätshörig. Antipropaganda warf man ihm vor und Opposition zum Volk, darum brannt das Ding bald licht und loh. Ringsum griff man Docks an, Bootshaus und Munitionsmagazin. ...'
Da sich einige für das Buch interessieren, starte ich mal einen Ring.
Liste:
1. Facundia
2. lire58
3. erinacea
4. -loryn-
5. llovis61
6. Pebbletool (übersprungen)
7. recyclemouse (übersprungen)
8. ihuru
9. YogiSchoko
10.
11.
vielleicht noch zu elli94 (Österreich)???
und bitte zurück zu Oefjoerd
Wird reisebereit gemacht und geht dann heute oder morgen zu Lire58.
Released 13 yrs ago (11/8/2010 UTC) at Bookring, A Bookring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
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So, wieder normal: Die nächste Teilnehmerin ist angeschrieben...
Released 13 yrs ago (11/24/2010 UTC) at Aachen, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Zunächst mal: "Anton Voyls Fortgang" zählt fürwahr als Roman mit Handicap. Das Symbol im ABC nach D und vor F kommt nämlich nicht vor, wodurch das Buch um 1 Vokal zu knapp ist. Das ist knifflig für Autor, Translation und Kritik, also mich. :p
Zum Inhalt:
Anton Voyl fühlt sich krank, kommt nicht zu Schlaf und hat panisch Angst vorm Tod. Ist's Schicksalsahnung, Paranoia, Halluzination? Dann ist Anton spurlos fort, und man fragt sich: Riss Anton aus und falls ja, warum? Ob's Flucht war, Suizid, Mord gar, ist lang nicht klar. Doch zum Glück für'n Trupp von Kompagnons lässt Anton Amaury, Olga und Co. nicht völlig ratlos zurück. Im Privatjournal und postalisch Manuskript gibt's nachträglich Nachricht und dazu manch Indiz. Amaury tippt auf Kidnapping, so dass auch das Kommissariat ran muss. Und dann folgt Job auf Job für TOD...
Als Kriminalroman taugt das Buch tatsächlich was, was ich ursprünglich unglaublich fand. Manchmal zu chaotisch und zu lang, doch in Kurzform wär's womöglich richtig gut. Spannung ist unstrittig da, doch zum Schluss hin fand ich Plot und Handlung dann doch allzu absurd.
Zu Handlungsfort- und ausgang: (sichtbar nur mit Maus und Cursor!)
Nicht nur, dass Figur um Figur umkommt, was ja für'n Kriminalroman gang und gäb' ist. Zum Schluss kommt raus, dass ringsum Bluts- und Sippschaftsbindung gilt: Amaury und Arthur, das wird dann klar, sind'n Zwillingspaar, und gar als Fünflingspaar gibt's Anton, Hassan, Olga, Haig und Ottaviani. (!) Olga, aufgrund von Adoption und Kindstausch ganz und gar ahnungslos, war also Haigs Frau und Zwilling und auch Zwilling Antons Schatz, und dazu noch Papa-Zwillings Paramour!
Sowas kommt normal natürlich nicht so oft vor, das gibt's nicht mal in Soap und Schundroman. Bizarr!
Was Schrift- und Klangbild anlangt, fand ich das gar nicht mal so schlimm. Man half sich oft umgangssprachlich in Grammatik und Wortwahl und mit Wortschöpfung und auch manch ausländisch Zitat.
Ab und zu lacht man sich schlapp ("Bin ich Christus?"), oft grinst man nur blöd, und dann klappt's zur Variation mal gar nicht. Vom Latinum hab ich null Ahnung, doch Augustus' Britisch (und auch sonst) wirkt, wo's vorkommt, durchaus opportun und klassisch. Squaw-Omas indianisch Abstammung halt ich sogar für'n Glanzpunkt von Originalität im Buch, und witzig war's dazu.
Das Manuskript-im-Buch-Prinzip, das ich schon in Calvinos Buch-im-Buch-Roman so schön fand, klappt auch im "Fortgang" ganz vorzüglich. Das fängt schon mit Aignans Dichtung nach Art von Parzival und Ödipus gut an, doch auch das lyrisch Lob auf's Katzvolk fand ich durchaus charmant.
Oft fragt' ich mich, warum Protagonist und Figur um Randfigur allsamt mit Vokal (und manchmal H) anfängt, doch dann - ich wusch grad ab - war mir ganz plötzlich klar, dass im Original nur'n stimmlos Laut französisch von zu d' abkürzt, was auch für qu' usw. gilt. Schlau!
Das n' ist im Prinzip okay und statthaft, doch kommt's IMHO zu häufig vor und manchmal auch, wo's nicht wirklich passt. H.s Translation fand ich manchmal zu strikt, zu nah am Original, wodurch das Buch ab und an umständlich und unnötig künstlich wirkt. Warum "Scribifax", wo doch auch "Autor" möglich ist? Was ist falsch an "Kind" und "Baby", was soll da "Bambino"? "flou" ist sogar völlig falsch, da nur französisch, was komisch ist, da Translation mit "unscharf" trivial. Laut Nachwort ist all das womöglich Absicht, und doch... Mich stört sowas.
Auch was das Vorwort soll, ist mir ganz und gar nicht klar. Falls ich mich nicht täusch', hat das sonst nichts mit "Anton Voyls Fortgang" zu tun.
Und doch, trotz Kritik und Anspruchshaltung: Hochachtung vor Autor und Translation!
Das Nachwort fand ich fast zu philosophisch. Dass so'n Tuwort durch so'n Lipogramm knapp und grob wirkt, ist wohl wahr, doch H.s Ansicht, dass das als Inhalt automatisch Mord und Totschlag mit sich bringt, stimm ich so nicht zu.
Für Fans von Sprach- und Wortspaß rat ich zum Buch von Fühmann, das ich als Kind unglaublich oft las, und natürlich auch zu Mark Dunns Roman um Nollops Pangramm und Sprachdiktatur. Im Lyrikfach fand ich Krüss und Jandl großartig.
-loryn-s Anschrift hab ich schon, so dass das Buch praktisch sofort zur Post kann.
Released 13 yrs ago (12/20/2010 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Ich bin schon sehr gespannt!
Update 01.01.2011:
So, nun hab ich das Buch gelesen. Ziemlich schnell sogar, aber ehrlich gesagt nur, weil ich über die Feiertage mehr Zeit hatte, und nicht weil's mir so gut gefallen hat ;-) Ein sehr interessantes Buch oder besser gesagt interessanter Versuch, so ganz ohne "e"; die Geschichte selbst - naja... Ich hab mich sehr schwer getan mit dem Lesen, musste vieles mehr als einmal lesen, aber anders lässt es sich nun mal schlecht realisieren, das seh ich ein.
Danke, dass ich mitlesen durfte!
Released 13 yrs ago (1/2/2011 UTC) at By Mail, Book Ring -- Controlled Releases
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Ich frag' an 9. Station
ganz gelesen habe ich das buch nicht, hatte ich eigentlich auch nicht erwartet. ich wollte vielmehr sehen, wie solch ein experiment funktioniert. am interessantesten fand ich tatsächlich das nachwort des übersetzers, dessen arbeit im grunde noch viel schwieriger war als die des autors. aber unterm strich bleibt schon die frage, warum man so was tun muss, wenn dafür die lesbarkeit auf de strecke bleibt? na ja, das buch war ergebnis eines wette, dabei sollte man es wohl belassen ...
sobald die nächste adresse da ist, wird das buch weiterreisen.
Released 13 yrs ago (2/10/2011 UTC) at Hamburg - Eppendorf, Hamburg Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Mit Sternchen bewerten, kann ich das Buch gar nicht, da ich es einerseits extrem toll finde und gerne ein eigenes Exemplar hätte, es aber andererseits doch unlesbar finde.
Released 12 yrs ago (7/6/2011 UTC) at Per Post (Heidelberg) in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Baden-Württemberg Germany
WILD RELEASE NOTES:
Und vielen lieben Dank für die Tee-Beigabe... Ich liebe diese Tees (und vor allem den Yogi-Schoko-Tee *lach*)!
P.S. Es war wirklich ernst gemeint mit: "Lass dir Zeit" ;-) Wenn du, liebe YogiSchoko es mal wieder lesen möchtest, melde dich - dann bringe ich es vorbei ;-)