Der Medicus

by Noah Gordon | History |
ISBN: 3426029553 Global Overview for this book
Registered by erinacea of Friedrichshain, Berlin Germany on 7/1/2010
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Journal Entry 1 by erinacea from Friedrichshain, Berlin Germany on Thursday, July 1, 2010
Eines der Bücher, die ich damals (2007) zusammen mit dem Fliegenfänger bei Booklooker bestellte. Ich weiß gar nicht mehr, wieso, d.h. ob ich nach einem Blick auf Amazon fand, dass sich der Klappentext interessant anhörte oder ob ich das Buch, da mir der Titel etwas sagte, für Bookcrossing kaufte. Jedenfalls kam dann diese riesige Bücherkiste an und bei einem Großteil der Bücher entschied ich, dass ich sie dann (doch) lesen wollte, so auch bei diesem. Das Buch ist in einem relativ schlechten Zustand (zerknitterter Einband) und wurde sichtlich oft gelesen. Die Bindung ist allerdings stabil, so dass es durchaus reisefähig ist. Das Cover gefällt mir nicht besonders, der Stil passt zwar zum Buch, aber ich finde es einfach zu... ich weiß nicht. Dieses Buch gehörte früher jemandem mit dem Namen "Fraass".

Als ich am WE zu lesen anfing, hatte ich eher geringe Erwartungen. Ich habe keine Ahnung, warum, aber irgendwie ist die Medicus-Reihe bei mir unter Schundromane abgespeichert. Ich dachte also, ich lese die ersten paar Seiten und pfeffer es dann in die Ecke. Stimmte natürlich nicht, alles lief ganz anders. :)

Schon im ersten Kapitel fiel mir sofort ins Auge, dass eine Entbindung im Pferdemist (und insbesondere die mit Scheiße beschmierten Finger der Hebamme) keine guten Voraussetzungen für das Leben der Mutter darstellen. Und so ging es weiter: aus den Umständen und Symptomen ließ sich immer hervorragend der Krankheitsverlauf ableiten. Dieses Krankheitsraten hat richtiggehend Spaß gemacht beim Lesen. :)

Ansonsten ist es einfach wirklich superspannend geschrieben. Rob ist eine recht sympathische und, da mit einigen Charakterschwächen behaftet, auch realistische Hauptfigur. Mit Mary wurde ich nie richtig warm; über lange Strecken hatte ich Mitleid mit ihr, aber sympathisch wurde sie mir nie. Robs Freunde dagegen, ebenfalls sehr menschlich in ihrer Darstellung, haben mir ausgesprochen gefallen. Ich fand es lustig (und es war natürlich Absicht), dass es sich bei dem Trio um Männer der drei Hauptkonfessionen handelte, auch wenn anderthalb Drittel davon nichts ahnten. Überhaupt bin ich ein großer Fan von Identitätswechseln und literarischen Verkleidungen aller Art. Am nächsten kommt diesem Buch dabei wohl "die Päpstin", sowohl vom Stoff als auch der Epoche her. Alles in allem erscheinen die Darstellungen in diesem Buch mir jedoch realistischer, auch wenn die "Päpstin" mir als Charakter näher ist.

Bei den exotischen Schauplätzen musste ich immer wieder an ein anderes Buch denken, ohne welches ich, nebenbei gesagt, vermutlich wesentlich größere Probleme gehabt hätte, der Geographie zu folgen. Die Darstellung des Judentums, ihre Bräuche und Ablehnung durch andere, fand ich faszinierend. Ohne es wirklich beurteilen zu können, hatte ich anhand der Detailtreue den Eindruck, dass Gordon da seine Hausaufgaben wirklich gemacht hatte. Außerdem ist mir gestern abend, als ich endlich im Bett lag, mit einem Mal aufgefallen, dass mir die Orte und einige Szenen besonders dichter Atmosphäre bildhaft vor Augen standen (weniger die Figuren, aber das liegt eher an meiner mangelnden Vorstellungskraft in Bezug auf Menschen; ich verfüge nicht einmal über ein präzises inneres Bild meiner selbst!) Die bildhafte Sprache war mir beim Lesen gar nicht weiter aufgefallen, weil ich so in die Handlung vertieft war. *lach*

Nachdem ich mich jetzt auf Amazon durch Gordons andere Titel gewühlt habe, glaube ich nicht, dass ich einen davon lesen werde. Aber vielleicht fällt mir mal der ein oder andere Titel in die Hand und dann lese ich sie doch noch. Soll ja alles schon vorgekommen sein. ;)

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