Als gäbe es mich nicht
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Stockholm 1993: Eine junge Lehrerin aus Bosnien, Asylantin in Schweden, hat gerade ein Kind zur Welt gebracht. Das Neugeborene hat keinen Namen und statt eines Vaters sehr viele: die gesichtslose Masse der Soldaten, die die junge Frau in einem serbischen Konzentrationslager immer und immer wieder vergewaltigt haben. Die Autorin setzt dort an, wo jede Kriegsberichterstattung kapitulieren muss, beim stummen Leid der Opfer.
Ich nehms mal mit zur BuntenAmsel. Vielleicht passt es in ihre Challenge.
Ja, passt. Und hört sich außerdem interessant an.
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April 2012
20 jähriger Jahrestag des Beginns des Bosnienkrieges und ein paar interessante Berichte darüber in der Zeitung - da fiel mir ein, dass ich ja auch noch dieses Buch über das Thema habe. Zum Tagesthema passend war es dann schnell gelesen, sehr packend, sehr anrührend und deshalb zu ertragen, weil es aus einer außenstehenden Perspektive erzählt wird.
Die Hauptperson bleibt namenlos, der Erzählstil ist sehr reflektierend, an den richtigen Stellen extrem distanziert und nie rückt der Leser in die Position des Voyeurs, was sehr angenehm ist.
Kriege ähneln sich alle, Erzählungen aus Lagern ebenso. Aber dieses Arbeitslager und später ein Flüchtlingslager, stehen nicht vor "langer langer Zeit irgendwo", sondern quasi gestern, räumlich um die Ecke.. Wie so oft sind Frauen die Leidtragenden.
Sehr ergreifend wird hier auch betrachtet, was der Krieg der nächsten Generation bereitet.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Allerdings war es für mich hilfreich, gerade die geschichtlichen Abrisse in den Zeitungen noch mal nachlesen zu können. Über Hintergründe erfährt man durch das pure Buch zu wenige. Da es als Roman gekennzeichnet ist, ist das natürlich okay so.
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Ich hatte vieles nicht mehr auf dem Schirm. Das Gedächtnis ist kurz, ich schäme mich immer ein bißchen dafür. Vielleicht gehts euch ja auch so. Wer noch alles wie gestern weiß, darf hier drüber weg lesen..
Kurze Fakten aus der online-taz von heute, 6.4.12 rauskopiert:
Die Vorgeschichte: Der Zerfall Jugoslawiens setzt 1991 mit der Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens ein. Anfang März 1992 stimmen auch die Bosnier mit großer Mehrheit für die Unabhängigkeit. Doch die serbische Minderheit boykottiert das Referendum.
Der Krieg: Die Spannungen zwischen den Volksgruppen nehmen immer weiter zu, bis sie am 5. und 6. April eskalieren: Bei einer Demonstration in Sarajevo mit zehntausenden Menschen schießen serbische Heckenschützen in die Menge – die ersten Kriegstoten. Die serbische Nationalpartei SDS versucht unter Radovan Karadzic im Anschluss, die Macht zu übernehmen. Erbitterten Widerstand leistet Sarajevo, auch in Zentralbosnien scheitert die serbische Offensive. Karadzic und sein General Ratko Mladic koordinieren die Vertreibung von mehr als 2 Millionen Menschen. Bosniaken werden in über 90 Lagern inhaftiert, einige von ihnen sind regelrechte Todeslager. Insgesamt werden im Sommer 1992 rund 60.000 Menschen getötet. Im Juli 1995 erobern serbische Truppen die Enklave Srebrenica, über 8.000 Menschen sterben bei einem Massaker.
Das Abkommen von Dayton: Nach einem Waffenstillstand beginnen im November 1995 in Dayton/Ohio Verhandlungen. Das Abkommen von Dayton vom 21. November 1995 teilt Bosnien und Herzegowina in zwei „Entitäten“ auf: die Republika Srpska und die Föderation Bosnien und Herzegowina (bosniakisch-kroatische Föderation). Der Gesamtstaat bleibt, wenn auch schwach, erhalten. 50.000 Nato-Soldaten rücken ein, eine internationale zivile Verwaltung, das Büro des Hohen Repräsentanten (OHR), wird aufgebaut.
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Das Buch reist als Ray:
- petziorso
- holle77 (ab Mai)
- am Schluß: Elli94
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April 2012
20 jähriger Jahrestag des Beginns des Bosnienkrieges und ein paar interessante Berichte darüber in der Zeitung - da fiel mir ein, dass ich ja auch noch dieses Buch über das Thema habe. Zum Tagesthema passend war es dann schnell gelesen, sehr packend, sehr anrührend und deshalb zu ertragen, weil es aus einer außenstehenden Perspektive erzählt wird.
Die Hauptperson bleibt namenlos, der Erzählstil ist sehr reflektierend, an den richtigen Stellen extrem distanziert und nie rückt der Leser in die Position des Voyeurs, was sehr angenehm ist.
Kriege ähneln sich alle, Erzählungen aus Lagern ebenso. Aber dieses Arbeitslager und später ein Flüchtlingslager, stehen nicht vor "langer langer Zeit irgendwo", sondern quasi gestern, räumlich um die Ecke.. Wie so oft sind Frauen die Leidtragenden.
Sehr ergreifend wird hier auch betrachtet, was der Krieg der nächsten Generation bereitet.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Allerdings war es für mich hilfreich, gerade die geschichtlichen Abrisse in den Zeitungen noch mal nachlesen zu können. Über Hintergründe erfährt man durch das pure Buch zu wenige. Da es als Roman gekennzeichnet ist, ist das natürlich okay so.
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Ich hatte vieles nicht mehr auf dem Schirm. Das Gedächtnis ist kurz, ich schäme mich immer ein bißchen dafür. Vielleicht gehts euch ja auch so. Wer noch alles wie gestern weiß, darf hier drüber weg lesen..
Kurze Fakten aus der online-taz von heute, 6.4.12 rauskopiert:
Die Vorgeschichte: Der Zerfall Jugoslawiens setzt 1991 mit der Unabhängigkeit Kroatiens und Sloweniens ein. Anfang März 1992 stimmen auch die Bosnier mit großer Mehrheit für die Unabhängigkeit. Doch die serbische Minderheit boykottiert das Referendum.
Der Krieg: Die Spannungen zwischen den Volksgruppen nehmen immer weiter zu, bis sie am 5. und 6. April eskalieren: Bei einer Demonstration in Sarajevo mit zehntausenden Menschen schießen serbische Heckenschützen in die Menge – die ersten Kriegstoten. Die serbische Nationalpartei SDS versucht unter Radovan Karadzic im Anschluss, die Macht zu übernehmen. Erbitterten Widerstand leistet Sarajevo, auch in Zentralbosnien scheitert die serbische Offensive. Karadzic und sein General Ratko Mladic koordinieren die Vertreibung von mehr als 2 Millionen Menschen. Bosniaken werden in über 90 Lagern inhaftiert, einige von ihnen sind regelrechte Todeslager. Insgesamt werden im Sommer 1992 rund 60.000 Menschen getötet. Im Juli 1995 erobern serbische Truppen die Enklave Srebrenica, über 8.000 Menschen sterben bei einem Massaker.
Das Abkommen von Dayton: Nach einem Waffenstillstand beginnen im November 1995 in Dayton/Ohio Verhandlungen. Das Abkommen von Dayton vom 21. November 1995 teilt Bosnien und Herzegowina in zwei „Entitäten“ auf: die Republika Srpska und die Föderation Bosnien und Herzegowina (bosniakisch-kroatische Föderation). Der Gesamtstaat bleibt, wenn auch schwach, erhalten. 50.000 Nato-Soldaten rücken ein, eine internationale zivile Verwaltung, das Büro des Hohen Repräsentanten (OHR), wird aufgebaut.
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Das Buch reist als Ray:
- petziorso
- holle77 (ab Mai)
- am Schluß: Elli94
Oh, da hatte ich ja den "Angekommen" - Eintrag vergessen...
Mittlerweile ist das Buch schon gelesen, und ich bin sehr dankbar für den Einblick. Ein richtig gutes Buch!
Vielen Dank für den Ray!
Mittlerweile ist das Buch schon gelesen, und ich bin sehr dankbar für den Einblick. Ein richtig gutes Buch!
Vielen Dank für den Ray!
Heute angekommen, aber es wird noch etwas dauern, bis ich es lesen kann.
Vielen Dank für den Ray.
Vielen Dank für den Ray.
Ein sehr ergreifendes Buch, das wieder einmal die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich macht.
Mir stellt sich bei solchen Szenen immer wieder die Frage, wie es kommt, das Männer, die doch auch Söhne, Ehegatten und Väter sind, derartig verrohen können und zu Handlungen fähig werden, die sie in Friedenszeiten wahrscheinlich weit von sich gewiesen hätten.
Die Art und Weise, wie die Autorin die Geschichte der jungen Bosnierin S. erzählt, hat mich sehr angesprochen.
11.06.: Seit heute auf dem Weg zu Elli94.
Mir stellt sich bei solchen Szenen immer wieder die Frage, wie es kommt, das Männer, die doch auch Söhne, Ehegatten und Väter sind, derartig verrohen können und zu Handlungen fähig werden, die sie in Friedenszeiten wahrscheinlich weit von sich gewiesen hätten.
Die Art und Weise, wie die Autorin die Geschichte der jungen Bosnierin S. erzählt, hat mich sehr angesprochen.
11.06.: Seit heute auf dem Weg zu Elli94.
Schon vor paar Tagen angekommen, aber durch meine mehr oder weniger BC-Abstinenz vergessen einzutragen! Danke dafür :)
War das nicht das Buch über den bosnischen Krieg? Das wollte ich einer Schulkollegin für ihre Abschlussarbeit geben ;) Wird sie also nach mir bekommen.
War das nicht das Buch über den bosnischen Krieg? Das wollte ich einer Schulkollegin für ihre Abschlussarbeit geben ;) Wird sie also nach mir bekommen.