Februarmond

by Mario Delgado Aparaín | Literature & Fiction |
ISBN: 9783828601048 Global Overview for this book
Registered by Torgin of Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany on 2/2/2010
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Journal Entry 1 by Torgin from Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, February 2, 2010
Als es heißt, Milo Striga sei tot, schließt sich Esnal für Monate in seinem Zimmer ein und verläßt das Haus zum Leidwesen seiner Mutter nicht. Er kommt erst wieder heraus, als die Nachricht die Runde macht, Milo lebe noch. Als dann aber Milos Frau mit einem Amerikaner durchbrennt und die kleine Tochter bei der Großmutter, Milos Mutter, zurückläßt, fühlt auch Esnal sich seines Freundes zuliebe gefordert, sich um sie zu kümmern. In Mosquitos wird nämlich sowieso über die Familie Striga getuschelt und gelästert, was viel mit Milos längst verstorbenen Vater Arpad und dessen Verhalten zu tun hat, und Esnal will dem zu Merceditas Besten etwas entgegensetzen. Bei Oberst Valerio erwirkt er die Erlaubnis, im Kulturhaus des Provinznestes Vorträge über die Menschheitsgeschichte zu halten, aber nur bis zur Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Der Oberst will so vermeiden, daß Esnal „kommunistische Propaganda“ verbreitet und schickt auch seine Frau und deren Freundinnen zur Kontrolle in Esnals Vorträge. Aber Esnals Zuhöhrer erliegen bald seiner Vortragskunst, und dabei entwirft er für die Strigas auch gleich noch einen Stammbaum bis zurück in die Steinzeit. Denn alle Strigas haben ein unverwechselbares Merkmal: ein blaues Kreuz auf dem linken Schulterblatt. Als der Jahrestag der Entdeckung Amerikas ansteht, will Oberst Valerio Esnal bei den Feierlichkeiten benutzen, und dieser überlegt nun verzweifelt, wie er sich der erwarteten Hymne auf Kolumbus entziehen kann ...

Einerseits ist das der Inhalt des Romans, andererseits auch wieder nicht. Vordergründig passiert in diesem uruguayischen Provinznest nicht viel mehr, auch nicht nach Abdankung der Militärs und der Freilassung der politischen Gefangenen, mithin auch Milo Stregas. Oberst Valerio geht in den Ruhestand und konzentriert sich auf die Karriere seines Sohnes und das war es dann auch wirklich. Fast. Diese Geschichte im Vordergrund erzählt Mario Delgado Aparaín durchaus mit viel Humor, der immer auch eine leichte Spur Traurigkeit enthält, und darin erinnerte es mich sehr an Die Ballade von Johnny Sosa des gleichen Autors.

Interessanter war für mich aber das, was nicht ausdrücklich gesagt wird. Der Klappentext spricht davon, daß es „ein witziger und poetischer Roman über die Kunst, in schwierigen Zeiten die eigene Würde zu bewahren“ sei. Das ist zwar nicht falsch, blendet aber m. E. einen wichtigen Aspekt aus, nämlich die Verwendung von Geschichte für bestimmte Zwecke, die Frage der Deutungshoheit darüber. Esnal verteilt über alle Epochen hinweg Strigas in seiner Menschheitsgeschichte, und er tut das ohne schlechtes Gewissen, selbst noch in dem Vortrag zum Jahrestag der Entdeckung, wo er wegen der anwesenden Militärs unter besonderer Beobachtung steht und trotzdem sein Konzept unbeirrt weiterverfolgt.

Journal Entry 2 by rem_SJJ-315643 on Saturday, March 13, 2010
Danke schön!

Journal Entry 3 by rem_SJJ-315643 at Essen, Nordrhein-Westfalen Germany on Wednesday, June 15, 2011
Beim Shelf-Aufräumen entdeckt, dass dieses Buch schon längst nicht mehr bei mir ist. ;)

Dieser Roman hinterlässt einen irgendwie unaufgeräumten Einruck bei mir. Das Tempo, mit dem Delgado Aparaín mal ein halbes Jahr, mal eine einzige Nacht beschreibt, erscheint mir ruckelig, er lässt immer mal wieder einen Erzählfaden los, um sich einem anderen zuzuwenden und mich als Leserin damit in der Luft hängen. Manchmal greifen Andeutungen vor, manchmal tappt man im Dunkeln. Mit dem Stil wurde ich bis zum Ende nicht warm, er war mir oft zu geschwollen, zu verwinkelt. Und manche Sprachbilder waren "schief", mich würde interessieren, ob das der Übersetzung geschuldet ist.

Dabei pendelt die Stimmung ganz wunderbar zwischen melancholisch-düster und schelmenhaft-heiter. Übrigens heißt der Roman im Original Alivio de luto, Halbtrauer, was es meiner Meinung nach besser trifft als der deutsche Titel.

Der Grundgedanke hat mir sehr gut gefallen, dieser Blick auf das Leben in einer südamerikanischen Diktatur, der ganz ohne Gewalt und Gefängniseinblicke auskommt und nur den nervenaufreibenden Alltag in einem kleinen Dorf beschreibt. Ganz klar, das Spiel mit der Deutung und dem Einsatz von Geschichte ist die große Stärke dieses Buches.

Journal Entry 4 by Torgin at Oberhausen, Nordrhein-Westfalen Germany on Thursday, June 16, 2011
Stimmt, ist nämlich schon wieder bei mir. Shelfaufräumen hilft manchmal wirklich *gg*

Released 6 yrs ago (1/1/2018 UTC) at - irgendwo in Mülheim in Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany

WILD RELEASE NOTES:

Ehlich gesagt, weiß ich nicht mehr wo und wann, daher Dummy-Einträge, aber dieses Buch befindet sich definitiv nicht mehr bei mir ...

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