Azarel
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Journal Entry 1 by Torgin from Mülheim an der Ruhr, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, August 25, 2009
Klappentext: Gyuri ist der Sohn eines Reform-Rabbiners, aber er wächst bei seinem strenggläubigen Großvater auf. Der will ihn nach den Regeln der Schrift erziehen, doch stirbt er, bevor er sein Werk vollenden kann. Die Eltern sind froh, daß sie ihren jüngsten Sohn wiederhaben, aber Gyuri findet sich in ihrer assimilierten Welt nicht mehr zurecht: Nur ans Geld denken sie und wie die Christen ans Weiterkommen ...
Der Roman Azarel war, als er 1937 erschien, ein Skandal. Sein Autor Károly Pap, geb. 1897 in Sopron, wurde 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet.
Gyuri verbringt zwar wohl nur wenige Monate bei seinem Großvater, aber für einen ca. Fünfjährigen ist das ein drastischer Einschnitt. Der Großvater ist auch nicht einfach ein Gelehrter, sondern eher ein Pseudo-Gelehrter, der sich aus zweifelhaften Texten eine eigene Auslegung gebastelt hat und glaubt, mit besonderer Strenge gegen sich selbst (und den Jungen) das Anrecht auf ein Wunder zu erwerben: die Versetzung nach Jerusalem. Kein Wunder, daß Gyuri sich zurück bei seinen Eltern nicht mehr zurechtfindet. Da er zudem recht frühreif ist und durchaus existentielle Fragen stellt, darauf aber keine befriedigende Antwort erhält, greift auch er zum Mittel des trotzigen Selbstrückzugs. Dabei ist die psychologische Ebene nicht zu unterschätzen, denn die Famiie ist nicht in der Lage, auf Gyuri zuzugehen und ihn so in Liebe wieder aufzunehmen, daß er sich auch angenommen fühlt. Daß der Roman angesichts der Infragestellung religiöser Dogmen einen Skandal ausgelöst hat, kann ich mir daher gut vorstellen.
Der Roman Azarel war, als er 1937 erschien, ein Skandal. Sein Autor Károly Pap, geb. 1897 in Sopron, wurde 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet.
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Gyuri verbringt zwar wohl nur wenige Monate bei seinem Großvater, aber für einen ca. Fünfjährigen ist das ein drastischer Einschnitt. Der Großvater ist auch nicht einfach ein Gelehrter, sondern eher ein Pseudo-Gelehrter, der sich aus zweifelhaften Texten eine eigene Auslegung gebastelt hat und glaubt, mit besonderer Strenge gegen sich selbst (und den Jungen) das Anrecht auf ein Wunder zu erwerben: die Versetzung nach Jerusalem. Kein Wunder, daß Gyuri sich zurück bei seinen Eltern nicht mehr zurechtfindet. Da er zudem recht frühreif ist und durchaus existentielle Fragen stellt, darauf aber keine befriedigende Antwort erhält, greift auch er zum Mittel des trotzigen Selbstrückzugs. Dabei ist die psychologische Ebene nicht zu unterschätzen, denn die Famiie ist nicht in der Lage, auf Gyuri zuzugehen und ihn so in Liebe wieder aufzunehmen, daß er sich auch angenommen fühlt. Daß der Roman angesichts der Infragestellung religiöser Dogmen einen Skandal ausgelöst hat, kann ich mir daher gut vorstellen.