
Haben oder Sein. SPIEGEL-Edition Band 28
by Erich Fromm | Philosophy | This book has not been rated.
ISBN: 9783877630280 Global Overview for this book
ISBN: 9783877630280 Global Overview for this book
1 journaler for this copy...

a doch, die Welt verändern. Das wollte er und schämte sich nicht dafür, vom Haben und vom Sein schrieb er und von der Chance, die es gebe, der Diktatur des Habens zu entfliehen, er schrieb es in einer Zeit, als das hässliche Wort Gutmenschentum noch nicht erfunden war, das heute alles zu ersticken vermag, was nach utopischem Denken klingt.
Es war 1976, als „Haben oder Sein“ erschien, das Jahr der Dioxin-Katastrophe in Seveso, das Jahr der ersten großen Brokdorf-Demonstration: Der Psychoanalytiker, Philosoph, Sozialforscher Erich Fromm, 1900 geboren, schrieb sein spätes Werk hinein in eine Zeit, die sehr empfänglich dafür war. Jene Zeit, als auf Bücherregalen die blauen Marx-Engels-Bände zur Seite gerückt wurden, um Platz zu schaffen für die Texte der Frauen-, der Schwulen-, der Alternativbewegung; als die Bibliografien geisteswissenschaftlicher Werke zwangsläufig mit A wie Adorno begannen; Fromm stand nicht in jeder Literaturliste, doch im Gegensatz zu Adorno, seinem Mitstreiter und Rivalen aus dem legendären Frankfurter Institut für Sozialforschung, wurde er tatsächlich gelesen.
Gelesen und zitiert und zu Tode paraphrasiert, seine „Kunst des Liebens“ vor allem, 1956 erschienen und millionenfach verkauft. Nicht klammern, loslassen, zu sich selber finden, jenes Siebziger-Jahre-Begleitgemurmel für Beziehungsdiskussion und Gesellschaftsanalyse, häufig fand es seine Quellen in den Schriften des Sozialwissenschaftlers Fromm, was ihm den Ruf des weichgespülten Kuschelphilosophen verschaffte, den man schließlich nicht mehr lesen mochte, sehr zu Unrecht, wie ein frischer Blick auf sein Werk erschließt.
Es war 1976, als „Haben oder Sein“ erschien, das Jahr der Dioxin-Katastrophe in Seveso, das Jahr der ersten großen Brokdorf-Demonstration: Der Psychoanalytiker, Philosoph, Sozialforscher Erich Fromm, 1900 geboren, schrieb sein spätes Werk hinein in eine Zeit, die sehr empfänglich dafür war. Jene Zeit, als auf Bücherregalen die blauen Marx-Engels-Bände zur Seite gerückt wurden, um Platz zu schaffen für die Texte der Frauen-, der Schwulen-, der Alternativbewegung; als die Bibliografien geisteswissenschaftlicher Werke zwangsläufig mit A wie Adorno begannen; Fromm stand nicht in jeder Literaturliste, doch im Gegensatz zu Adorno, seinem Mitstreiter und Rivalen aus dem legendären Frankfurter Institut für Sozialforschung, wurde er tatsächlich gelesen.
Gelesen und zitiert und zu Tode paraphrasiert, seine „Kunst des Liebens“ vor allem, 1956 erschienen und millionenfach verkauft. Nicht klammern, loslassen, zu sich selber finden, jenes Siebziger-Jahre-Begleitgemurmel für Beziehungsdiskussion und Gesellschaftsanalyse, häufig fand es seine Quellen in den Schriften des Sozialwissenschaftlers Fromm, was ihm den Ruf des weichgespülten Kuschelphilosophen verschaffte, den man schließlich nicht mehr lesen mochte, sehr zu Unrecht, wie ein frischer Blick auf sein Werk erschließt.