Die Verlorene Ehre Der Katharina Blum
Registered by BCZ-Goldmund of Köln, Nordrhein-Westfalen Germany on 3/16/2007
This book is in a Controlled Release!
2 journalers for this copy...
Pre-numbered label used for registration.
Bei einem Meetup aus dem Goldmund entführt.
Ein Buch aus dem "Buch der 1000 Bücher".
Literaturnobelpreis: 1972 - Heinrich Böll
»Ähnlichkeiten mit den Praktiken der ›Bild‹-Zeitung [...] sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.«
Aus dem Vorwort Bölls
Aus "Das Buch der 1000 Bücher" (Harenberg Verlag)
OA 1974
Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, lautet der Untertitel von Heinrich Bölls Erzählung. Bevor Die verlorene Ehre der Katharina Blum mit einer Startauflage von 100 000 Exemplaren auf den Markt kam, druckte Der Spiegel Bölls erfolgreichstes Werk in mehreren Folgen ab. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, für die Bühne dramatisiert und 1975 von Volker Schlöndorff verfilmt.
Entstehung:
Anfang 1972 plädierte Böll in dem Spiegel-Artikel »Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?« für eine sachliche Berichterstattung und gegen die Kampagnen der BILD-Zeitung über die Baader-Meinhof-Gruppe. Von diversen Medien wurde Böll als Sympathisant der Terroristen diffamiert, im Zuge einer Fahndung wurde sein Landhaus in der Eifel durchsucht. Vor diesem Hintergrund beauftragte Böll einen Mitarbeiter, sensationslüsterne Artikel von Boulevardblättern zu sammeln, die Menschen in Wort und Bild verleumden. Die kleinen skandalösen Geschichten von bekannten und unbekannten Personen bildeten das Material für Bölls Erzählung von einer unpolitischen Frau, die durch die Berichterstattung der Presse zur politischen Verbrecherin gemacht und dann zur Mörderin an einem Journalisten wird.
Inhalt:
Die junge anständige Haushälterin Katharina Blum lernt beim Tanzen den Betrüger und Bundeswehrdeserteur Ludwig Götten kennen, verliebt sich, verbringt die Nacht mit ihm und verhilft ihm am nächsten Tag zur Flucht. In der Annahme, sie sei eine Komplizin des vermeintlichen Terroristen Götten, wird die unbescholtene, von Bekannten als prüde angesehene Blum am Morgen verhaftet und gerät sofort ins erbarmungslose Visier einer auflagenstarken Boulevardzeitung.
Nach der verleumderischen, verlogenen Berichterstattung und dem Tod von Katharinas Mutter, nach beruflicher und sozialer Degradierung durch ihren einstigen Arbeitgeber und unter wachsendem psychischem Druck entlädt sich Katharinas Verzweiflung in der Ermordung des skrupellosen Reporters Tötges.
Aufbau:
Ein Erzähler berichtet in 58 Abschnitten Hintergründe des Mordes an dem Journalisten. Er stützt sich auf fiktive Quellen, insbesondere auf Vernehmungsprotokolle. Sein Bericht ist angereichert mit persönlichen, oft ironischen Kommentaren, die seine Sympathie mit Katharina und den anderen Opfern der Hetzkampagne widerspiegeln.
Bölls Kritik richtet sich nicht allein gegen die Bedrohung der persönlichen Freiheit durch die Gewalt des Sensationsjournalismus, sondern auch gegen Menschen, die Boulevardzeitungen mit ihren kriminellen Praktiken zur Meinungsmache lesen und deren Existenz finanzieren.
Wirkung:
Der Springer-Verlag, den Böll u. a. im Visier hatte, ließ in seinen Zeitungen so lange keine Bestsellerlisten mehr veröffentlichen, wie Die verlorene Ehre der Katharina Blum an deren Spitze stand. In den 1970er Jahren wurde die Erzählung oft als Rechtfertigung von Gewalt gelesen und der Autor verurteilt. Mit zeitlichem Abstand zur damaligen restriktiven politischen Situation versachlichte sich die Rezeption. Die Forschung entdeckte literarische Vorbilder wie Verbrecher aus verlorener Ehre (1787, Friedrich RSchiller) und Michael Kohlhaas (1810, Heinrich von R Kleist), beschäftigte sich mit Form und Sprache der Erzählung und entkräftete teilweise den Vorwurf des stilistischen Mangels.
Über den Autor
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel. Danach Studium der Germanistik. Im Krieg sechs Jahre Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und war auch als übersetzer aus dem Englischen tätig. 1972 erhielt Böll den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel. Sein gesamtes Werk liegt im Taschenbuch bei dtv vor.
Ein Buch aus dem "Buch der 1000 Bücher".
Literaturnobelpreis: 1972 - Heinrich Böll
»Ähnlichkeiten mit den Praktiken der ›Bild‹-Zeitung [...] sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.«
Aus dem Vorwort Bölls
Aus "Das Buch der 1000 Bücher" (Harenberg Verlag)
OA 1974
Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, lautet der Untertitel von Heinrich Bölls Erzählung. Bevor Die verlorene Ehre der Katharina Blum mit einer Startauflage von 100 000 Exemplaren auf den Markt kam, druckte Der Spiegel Bölls erfolgreichstes Werk in mehreren Folgen ab. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, für die Bühne dramatisiert und 1975 von Volker Schlöndorff verfilmt.
Entstehung:
Anfang 1972 plädierte Böll in dem Spiegel-Artikel »Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?« für eine sachliche Berichterstattung und gegen die Kampagnen der BILD-Zeitung über die Baader-Meinhof-Gruppe. Von diversen Medien wurde Böll als Sympathisant der Terroristen diffamiert, im Zuge einer Fahndung wurde sein Landhaus in der Eifel durchsucht. Vor diesem Hintergrund beauftragte Böll einen Mitarbeiter, sensationslüsterne Artikel von Boulevardblättern zu sammeln, die Menschen in Wort und Bild verleumden. Die kleinen skandalösen Geschichten von bekannten und unbekannten Personen bildeten das Material für Bölls Erzählung von einer unpolitischen Frau, die durch die Berichterstattung der Presse zur politischen Verbrecherin gemacht und dann zur Mörderin an einem Journalisten wird.
Inhalt:
Die junge anständige Haushälterin Katharina Blum lernt beim Tanzen den Betrüger und Bundeswehrdeserteur Ludwig Götten kennen, verliebt sich, verbringt die Nacht mit ihm und verhilft ihm am nächsten Tag zur Flucht. In der Annahme, sie sei eine Komplizin des vermeintlichen Terroristen Götten, wird die unbescholtene, von Bekannten als prüde angesehene Blum am Morgen verhaftet und gerät sofort ins erbarmungslose Visier einer auflagenstarken Boulevardzeitung.
Nach der verleumderischen, verlogenen Berichterstattung und dem Tod von Katharinas Mutter, nach beruflicher und sozialer Degradierung durch ihren einstigen Arbeitgeber und unter wachsendem psychischem Druck entlädt sich Katharinas Verzweiflung in der Ermordung des skrupellosen Reporters Tötges.
Aufbau:
Ein Erzähler berichtet in 58 Abschnitten Hintergründe des Mordes an dem Journalisten. Er stützt sich auf fiktive Quellen, insbesondere auf Vernehmungsprotokolle. Sein Bericht ist angereichert mit persönlichen, oft ironischen Kommentaren, die seine Sympathie mit Katharina und den anderen Opfern der Hetzkampagne widerspiegeln.
Bölls Kritik richtet sich nicht allein gegen die Bedrohung der persönlichen Freiheit durch die Gewalt des Sensationsjournalismus, sondern auch gegen Menschen, die Boulevardzeitungen mit ihren kriminellen Praktiken zur Meinungsmache lesen und deren Existenz finanzieren.
Wirkung:
Der Springer-Verlag, den Böll u. a. im Visier hatte, ließ in seinen Zeitungen so lange keine Bestsellerlisten mehr veröffentlichen, wie Die verlorene Ehre der Katharina Blum an deren Spitze stand. In den 1970er Jahren wurde die Erzählung oft als Rechtfertigung von Gewalt gelesen und der Autor verurteilt. Mit zeitlichem Abstand zur damaligen restriktiven politischen Situation versachlichte sich die Rezeption. Die Forschung entdeckte literarische Vorbilder wie Verbrecher aus verlorener Ehre (1787, Friedrich RSchiller) und Michael Kohlhaas (1810, Heinrich von R Kleist), beschäftigte sich mit Form und Sprache der Erzählung und entkräftete teilweise den Vorwurf des stilistischen Mangels.
Über den Autor
Heinrich Böll, am 21. Dezember 1917 in Köln geboren, war nach dem Abitur Lehrling im Buchhandel. Danach Studium der Germanistik. Im Krieg sechs Jahre Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und war auch als übersetzer aus dem Englischen tätig. 1972 erhielt Böll den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 16. Juli 1985 in Langenbroich/Eifel. Sein gesamtes Werk liegt im Taschenbuch bei dtv vor.
Ein Jahr = Ein Land:
Deutschland
Ich habe das Buch früher schon einmal gelsen, konnte mich aber nicht mehr an viel erinnern.
Woran ich mich aber nach der Lektüre nun recht gut erinnere ist, dass ich schon damals eine ziemliche Wut auf die ZEITUNG hatte.
Mit welch leichter Hand dort Leben zerstört werden und die Umwelt brav glaubt, was sie liest.
Wie leicht aus einem halben Satz eine politische Haltung konstruiert wird, die der Betroffene in seinem berufsleben nie wieder loswerden wird.
Und natürlich muss ich mich auch wieder an die eigene Nase packen. Denn obwohl ich tendenziell versuche Artikel aus gewissen Zeitungen zu hinterfragen, schleicht sich doch immer wieder die Leichtgläubigkeit ein.
Zumal das heute durch das Fernsehn und die dortige nicht immer wirklich objektive Berichterstattung verstärkt wird.
Man muss sich nur einmal Stedan Raab angucken, wie er in seiner Sendung Menschen aufbauen und niedermachen kann.
Oder wie in Sendungen Zusammenschnitte von 30-60 Minuten suggerieren, man wäre die ganze Zeit dabeigewesen (Big Brother etc), obwohl dort durch bewuste Auswahl bestimmter Szenen Menschen einen Charakter verpasst bekommen, den sie vermutlich so gar nicht haben.
Dieses Buch sollte man vielleicht immer wieder einmal lesen...
Journal Entry 4 by KYH at -- Per Post geschickt / Persönlich weitergegeben --, Nordrhein-Westfalen Germany on Thursday, April 8, 2010