Siggi Jepsen, Insasse einer Besserungsanstalt, muss einen Deutschaufsatz zum Thema "Die Freuden der Pflicht" nachschreiben und nimmt das zum Anlass, ausführlich von seinen Kindheitserlebnissen mit seinem Vater zu berichten, der als örtlicher Polizeiposten eines abgelegenen Kaffs in Norddeutschland in den letzten Jahren des zweiten Weltkriegs das Berufsverbot eines befreundeten, von den Nazis verfemten Malers zu überwachen hat. Eine "Deutschstunde" im besten Sinn des Wortes, die aufzeigt, wohin Pflichtgefühl kombiniert mit (friesischem) Starrsinn führen können. Der Autor glänzt mit der ihm eigenen Fabulierkunst, auch wenn die mir in diesem Fall ein wenig den Einstieg erschwerte. Spätestens nach 50 Seiten ist man aber gepackt von der Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt: bis zur letzten Seite hätte man sich auch ein anderes Ende vorstellen können. Für mich einer der großen deutschen Romane des 20. Jahrhunderts, auch wenn mir im letzten Teil nicht mehr alle Handlungsstränge zu 100% schlüssig erscheinen wollen.

RELEASE NOTES:

Anlässlich des Einheitstages.