schockierende Jugend in Berlin...

RELEASE NOTES:

beim Meetup

Unzweifelhaft das Buch einer ganz anderen Generation von Jugendlichen; bin gespannt, ob das heute noch schockiert? Drogenerfahrungen habe ich keine, aber man schnappt heute ja durchaus durch die Medien soviel auf, dass man glaubt, nichts menschliches sei einem mehr fremd. Bin gespannt!

Ein unerwartet cooles Buch. Irgendwie ist es in der Schule -oder wann man sonst typischerweise damit in Berührung kommt- an mir vorbeigegangen (der Liebste hat in der Schule zumindest die Verfilmung gesehen), und ich war mir nicht sicher, wieviel mir die Geschichte würde geben können, wo ich doch eigentlich im Lauf meiner behüteten Jugend nie auch nur in der Nähe einer "gefährlichen" Szene gewesen bin.
Völlig entgegen meiner Erwartung ist die Geschichte von Christiane F. aber völlig frei von erhobenen Zeigefingern und dazu auch noch absolut unkitschig. Sie erzählt fesselnd und authentisch von ihrer Kindheit auf dem Dorf, dem Aufwachsen in Berlin und dem scheinbar fest vorgezeichneten Weg in die "H-Scene"; es ist wirklich unglaublich, wie sich aus schlägerndem Vater, trostloser Hochhaussiedlung, anonymem Schulsystem und jugendlicher Sinnsuche fast zwingend die Drogensucht ergibt. Durch ihre ganze Geschichte bleibt Christiane sympatisch, und ich habe, trotz meiner völlig anderen Vita, immer das Gefühl gehabt, dass ich genauso hätte handeln können.
Am ergreifendsten fand ich die Ausflüge in die Dorfidylle, in denen Christianes Leben sich im Handumdrehen umkrempeln und "normalisieren" konnte, am berührendsten und ärgerlichsten die Begegnungen mit den Schulautoritäten. Besonders toll auch die Fotos, die den handelnden Personen (und einigen darüber hinaus) Gesichter verleihen, die zumindest von meiner Vorstellung von fiesen Drogis sehr weit entfernt sind: allesamt nette Kids von nebenan. Wow.

RELEASE NOTES:

Wartet im Cafe Küppers im Treppenhausregal auf neue Leser (ist beim Meet-Up glaube ich nicht mitgenommen worden).