Wunschloses Unglück

by Peter Handke | Biographies & Memoirs |
ISBN: 3518366467 Global Overview for this book
Registered by lady-liberty of Coburg, Bayern Germany on 3/2/2006
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Journal Entry 1 by lady-liberty from Coburg, Bayern Germany on Thursday, March 2, 2006
Ein Buch, das mich sehr berührt hat, das trotz seiner Unscheinbarkeit und relativ geringen Seitenzahl unglaublich dicht und intensiv geschrieben ist.

Auf der Rückseite steht:
Kein Urteil, kein literarisches Denkmal für eine Mutter, kein abgeschlossenes Bild, nach dessen Beendigung der Autor und mit ihm der Leser befreit aufatmen könnte, sondern die Beschreibung einer grausigen offenen Wunde.


Aus gegebenem Anlass wird das Buch als Ring weiterreisen und würde sich über viele Leser freuen!

Teilnehmer sind:
1. Duplica
2. cortegiano
3. holle77
4. belly-dancer
5. myotis
6. Aprille

...zurück nach Hause!

Released 18 yrs ago (3/3/2006 UTC) at mit der Post geschickt in Coburg, A Bookcrossing member -- Controlled Releases

WILD RELEASE NOTES:

RELEASE NOTES:

Das Buch befindet sich jetzt auf dem Weg nach Österreich und ich hoffe, es gefällt dir so gut wie mir.

http://www.bookcrossing.com/forum/14/3304437/

Liebe Grüße und viel Erfolg!

Journal Entry 3 by Duplica on Friday, March 10, 2006
vielen vielen dank! Das buch ist angekommen und wird auch bald gelesen werden~

Journal Entry 4 by Duplica on Friday, April 7, 2006
Das Buch ist ziemlich bedrückend, man bekommt das Gefühl dass das ganze Leben eigentlich sinnlos ist. Ich fand es aber auch sehr gut geschrieben und hab es sehr schnell durchgelesen, was wohl auch an der riesigen Schrift lag ;)
Also mir gefiel es~
Danke für das borgen!

Journal Entry 5 by cortegiano from Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Monday, June 19, 2006
Das Buch ist nun auch bei mir angekommen. mal sehen, wie schnell ich es durchlesen werde.

Journal Entry 6 by cortegiano from Stuttgart, Baden-Württemberg Germany on Monday, June 26, 2006
So bedrückend das Buch ist, so sehr fesselt es auch. Man glaubt, die Mutter des Erzählers selbst zu kennen, glaubt ähnliche Biographien im eigenen Bekanntenkreis auch zu kennen.

"Dann wieder etwas sehr Heiteres. ich habe geträumt, lauter Dinge zu sehen, deren Anblick unerträglich weh tat. Auf einmal kam jemand daher, und nahm einfach das Schmerzhafte von den Sachen, WIE EINEN ANSCHLAG,DER NICHT MEHR GILT. Auch der Vergleich war geträumt."

Möge Handke unbeachtet Seines Rufes in der meinungsbildenden Öffentlichkeit uns noch viele solche Werke schenken.


Journal Entry 7 by wingholle77wing from Meschede, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, June 30, 2006
Das Buch kam heute Morgen an, danke cortegiano, auch für die netten Urlaubswünsche.
Ja und jetzt habe ich es auch schon gelesen, viel Zeit nimmt es ja nicht in Anspruch. Bedrückend und fesselnd, diesen Worten meiner VorrednerInnen möchte ich mich anschließen.
Und bedrückend finde ich es auch deshalb, weil ich mich unwillkürlich gefragt habe, wie viele solcher Schicksale es wohl unter uns gibt, von denen man nichts ahnt.

Journal Entry 8 by belly-dancer from Edemissen, Niedersachsen Germany on Tuesday, July 11, 2006
Ich kam von meinem Schweden-Kurzurlaub nach Hause und da lag diese Büchersendung auf meinem Küchentisch. Nachdem ich im Urlaub meinen Büchervorrat weggelesen habe, kam der Nachschub also genau zur rechten Zeit! Danke holle77, auch für die gute Laune verbreitende Postkarte!

Journal Entry 9 by belly-dancer from Edemissen, Niedersachsen Germany on Monday, August 7, 2006
Ich habe das Buch schon vor einiger Zeit fertig gelesen, war aber nicht so sicher, was ich ins Journal schreiben soll.
Mich hat das Buch zum Nachdenken über die eigene Mutter angeregt. Wie lange sieht man sie "nur" als eine Art Institution, die zu funktionieren hat? Wann hat man ein Alter erreicht, in dem man sich auch mit dem Mensch, der dahinter steckt, auseinandersetzen kann?

Journal Entry 10 by belly-dancer from Edemissen, Niedersachsen Germany on Tuesday, August 8, 2006
Das Buch reist weiter in die Schweiz zu myotis, bringe es heute noch zur Post.

Journal Entry 11 by myotis from Aadorf, Thurgau Switzerland on Friday, August 18, 2006
Lag heute im Briefkasten. Muss noch etwas warten, aber werde mich beeilen.
belly-dancer vielen Dank fürs Zusenden.

Journal Entry 12 by myotis from Aadorf, Thurgau Switzerland on Wednesday, August 23, 2006
Wieder ein aussergewöhnliches Buch von Peter Handke.
Mit der Lebensgeschichte der Mutter beschreibt der Auto eindrücklich und ohne Schnörckel die Frauenrolle zur Zeit des Krieges- und der Nachkriegszeit. Die sozialen Zwänge und die wirtschaflichen Verhältnisse waren für viele Frauen mehr als sie tragen konnten.

lady-liberty vielen Dank für den lesenswerten Ring.
Das Buch geht am 5.9. weiter zu Aprille

Journal Entry 13 by Aprille from Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, September 8, 2006
Heute kam Post aus der Schweiz.
Nämlich von Herrn Handke. (Hätte eigentlich aus Österreich kommen müssen...)

Dank an lady-liberty für den Ring und Myotis für's Schicken und allen Teilnehmern, die mich durch ihre Journals auf dieses Buch neugierig machten.

Journal Entry 14 by Aprille from Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany on Tuesday, January 2, 2007
"...sondern die Beschreibung einer grausigen offenen Wunde." Das steht hinten auf dem Buch, wie lady-liberty dankenswerterweise zitiert.

Mütter sind oft ein Thema und jeder Schreiber nähert sich den Müttern anders, je nachdem, wie das eigene Verhältnis zur Mutter war/ist. Mir scheint, es ist nicht ganz leicht, Mütter in ihrer Rolle als Mutter zu ertragen. Das sage ich als Mutter. Das sage ich als Tochter.

Gottfried Benn dichtete so:

Mutter

Ich trage dich auf meiner Stirn
wie eine Wunde,
die sich nicht schließt.
Sie schmerzt nicht immer
und es fließt
das Herz sich nicht draus tot.
Nur manchmal
plötzlich
bin ich blind und spüre
Blut im Munde.

Auch da die "offene Wunde".

In dem Büchlein "...mag ich, mag ich nicht...", mit dem ich mich zwischen Weihnachten und Neujahr vergnügte (ich berichtete im Forum darüber), formuliert Arnon Grünberg: "Mag ich: Mütter, solange sie keine Babys oder Kinder unter Fünfzehn dabeihaben."

Mütter in ihrer Frauen- und Mutterrolle sind also schrecklich: sie sind aufopfernd (eine Zumutung für die, für die sie sich aufopfern!), sie brennen sich in die Häute ihrer Kinder ein. Aber sie sind auch kuschelwarmfürsorglichabgeklärt. Sie lassen nicht los. Oder wollen die Kinder gar nicht ganz losgelassen werden?

Handke beschreibt seine Mutter als eine Frau, die in der Rolle, die ihr zugestanden wurde, nie glücklich war. Am Ende wird ihr Unglück übermächtig und sie begeht Selbstmord. (Seltsam empfand ich beim Lesen, dass es mein 18. Geburtstag war, an dem sie Selbstmord beging.) Aber er erzählt nicht nur vom Unglück seiner Mutter. Zwischen den Zeilen kann man auch vom Unglück des ungeliebten Ehemanns und Handkes eigenem Unglück lesen.
Alle Personen fühlen sich unglücklich in den Rollen, die sie für sich ohne rechte Überzeugung akzeptiert haben. Handke sieht gesellschaftliche Zwänge und Normen als Produzenten dieses Unglücks. Diese Erklärung reicht nicht, um das Unglück daraus "abzuleiten", meine ich, denn die gesellschaftlichen Zwänge sind heute in dieser Form nicht mehr vorhanden, ohne dass die Menschen glücklicher geworden wären.
Ich glaube, dass die meisten Menschen (offen oder uneingestanden) sich eine tragfähige Liebesbeziehung erhoffen. Dass diese fehlt, macht einen wesentlichen Teil des Unglücks dieser Frau aus.
Wunschlos glücklich, das sagt man so. Wunschlos unglücklich, wie der Titel es nahelegt, war die beschriebene Mutter nicht. Sie hatte Wünsche, zuletzt vielleicht nur noch den, sich mitzuteilen. "Die Briefe waren so dringlich, als hätte sie versucht, sich selber dabei in das Papier zu ritzen." (S.81)

Von Müttern wird erwartet, dass sie "glückliche Mütter" sind. Die Kinder erwarten, dass ihre glücklichen Mütter sie glücklich machen. Ist eine Mutter dazu nicht mehr in der Lage, mehr noch, mutet sich eine Mutter ihren Kindern in ihrem Unglück zu, dann, so scheint es, wird sie zur "offenen Wunde".

Handke setzt seiner Mutter mit diesem Buch ein Denkmal. Öffentlicher und langlebiger als ein Grabstein. Es ist nicht leicht, die Mutter gehen zu lassen.

Mit welchem Gefühl trenne ich mich von diesem Buch? Ich habe es sehr gern gelesen, weil ich es als ehrlich empfand und extrem mutig in seiner Offenheit.
Es komplettiert mein eigenes Mutterbild.
Ein schreckliches Buch, daher gut (wie Walter Kempowski über Bücher dieser Art sagt).

Ich danke für diesen Ring, der leider viel zu lange bei mir Station machte, was daran liegen kann, dass ich zu viele schreckliche Bücher lese. Da brauche ich zwischendurch immer Rekreationsphasen....

Das Buch ist bereits eingepackt und geht morgen auf die Post.

Journal Entry 15 by lady-liberty from Coburg, Bayern Germany on Thursday, January 4, 2007
...und da ist es wieder! Vielen Dank, ihr lieben Mitleser, das Buch sieht immer noch tadellos aus und ich freue mich, dass es so viel von der Welt sehen konnte... naja, drei Länder sind noch nicht gerade die große weite Welt, dennoch ist es mein internationalstes Buch bisher.

Über die vielen Sternchen freue ich mich natürlich auch und wer weiß, vielleicht schicke ich es ja nochmal auf die Reise, damit sich weitere, interessierte Leser eintragen können... ich packe gerade eine 100-Seiten-Bücher-Box, da würde es sehr gut reinpassen.

Released 17 yrs ago (1/8/2007 UTC) at An einen Bookcrosser verschickt in Coburg, Germany -- Controlled Releases

WILD RELEASE NOTES:

RELEASE NOTES:

Nun ist es soweit, die 100-Seiten-Romane-Novellen-Erzählungen-Box ist beinahe startklar. Am Montag wird sie dem geflügelten Götterboten übergeben und macht sich auf den Weg zur ersten Station.

Ich wünsche der Box allzeit eine gute Reise, den LeserInnen viel Freude beim Stöbern, Aussuchen und Lesen und den Büchern viele schöne Journals!

Journal Entry 17 by wingworkingmumwing from Nürnberg, Bayern Germany on Wednesday, February 21, 2007
Aus lady-libertys "100-Seiten-Romane-Novellen-Erzählungen-Box" genommen!

Eigentlich haben meine Vorredner bereits alles gesagt, und dem meisten kann ich auch zustimmen. Also gebe ich hier nur mein eigenes, ganz persönliches Statement ab: Wieder ein schönes Büchlein, das sich wohltuend abhebt vom Einheitsbrei mancher "Wellenreiter". Sehr berührend, einfühlsam und leise geschrieben und eine echte Überraschung für mich in Lady-libertys BookBox :-)

Journal Entry 18 by wingworkingmumwing from Nürnberg, Bayern Germany on Friday, March 28, 2008
Reist jetzt in tayans 200-Seiten-Bookbox weiter!

Journal Entry 19 by Oramin from München, Bayern Germany on Wednesday, May 28, 2008
Aus der 200-Seiten-BookBox entnommen.

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