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Aus der "Das Buch der 1000 Bücher"-Box gefischt.

Danke schön!

Ich habe das Buch nicht gelesen, da ich aus dem Nachlass meines Großvaters eine vierbändige Stefan-Zweig-Kassette erhalten habe, in der auch dieser Titel enthalten ist.
Daher reist dieses Buch jetzt mit der "[2. Bookbox] Buch der 1000 Bücher".

aus der Bookbox "Buch der 1000 Bücher" genommen

Über 5 Jahre hat es jetzt bei mir im Regal gelagert. Schade, den Lesegenuss hätte ich auch früher haben können! Bezaubernd und leicht sind die Miniaturen geschrieben. Manches ist altbekannt (wie oft haben wir alle schon zusammen mit Scott die Norwegische Flagge am Südpol betrachtet), manches ganz neu. Ein schönes Buch. Habe mich mit meiner Mutter darüber unterhalten, in ihrer, etwas neueren Ausgabe, sind noch 2 weitere Miniaturen enthalten: Ciceros Ende (der erste Humanist) und Woodrow Wilsons Versagen bei den Friedensverhandlungen nach dem ersten Weltkrieg.

Beim Kirchheim-MeetUp aufgegabelt.

Stefan Zweigs Sammlung von literarischen Darstellungen geschichtlicher Wendepunkte hat mir gut gefallen. Die altmodische, manchmal für meinen Geschmack etwas zu pathetische Sprache hat mich manchmal genervt, meist hab ich sie aber genossen.
Die Ausrufe mitten im Text haben mir als Beispiel für nervige Stilelemente gar nicht zugesagt. Mit Ausrufen meine ich Sätze ohne Prädikat wie den folgenden (mir fällt kein besserer Ausdruck ein):
"Aber ungeheure Verantwortung eines solchen Schrittes, mit dem kaiserlichen Deutschland, das er hundertmal in seinen Schriften beschimpft und bedroht, nun mit einemmal Verhandlungen anzuknüpfen."
oder
"Großartige Geste Balboas: (Es folgt ein vollständiger Satz)"
Ich verhake mich in Details. Im Grunde ist der Text sehr unterhaltsam geschrieben.

Ich bevorzuge sonst lieber geschichtliche Berichte, keine Geschichten um geschichtliche Ereignisse herum, aber bei denen Geschichts-Appetithappen in den "Sternstunden", die ich nicht kannte, kommt sofort immer der Impuls: Dazu will ich mehr wissen (präziser, mit dem mir oft nur ganz grob bekannten Hintergrund versehen...), da haben die Miniaturen für mich ihren größten Wert.

Eins noch: Sternstunden sind für mich etwas Positives, daher war ich etwas verwirrt, in dem Buch sehr viele Niederlagen und Verbrechen zu finden. Gleich zu Anfang die "Großtat" von Nuñez de Balboa empfinde ich eher als eine Mischung aus erfolgreichem Glückspiel und über-Leichen-Gehen. Eine wirkliche Sternstunde war für mich die GF Händel- Geschichte, meine Lieblings-Episode jedoch die verwinkelte Erfolgsgeschichte der "Marseillaise".

Vielen Dank für das Buch!

Auch mir hat das Buch gefallen - jede einzelne Miniatur fand ich interessant. Der Begriff "Sternstunden" ist mir ebenfalls aufgestoßen, da er für mich eine positive Konnotation hat und die Ereignisse häufig nur für wenige positiv waren - wenn überhaupt. "Schicksalsstunden" hätte es da eher getroffen. Die Sprache hat mir gut gefallen und dass Zweig beim Perfekt häufig das finite Hilfsverb weglässt, kannte ich schon von der "Schachnovelle" als typisch für ihn.

Hallo lieber Finder,
ich hoffe, dass dir die Lektüre gefällt und du hier einen Eintrag hinterlässt (das geht auch anonym ohne Anmeldung). Ich bin gespannt, wohin du das Buch weiterreisen lässt.
Viele Grüße,
reclam-lover