Tadellöser und Wolff. Ein bürgerlicher Roman.
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Walter Kempowski entwirft ein Bild der bürgerlichen Wirklichkeit während der Herrschaft des Nationalsozialismus am Beispiel seiner eigenen Familie. Für Vater Kempowski, Reeder in Rostock, guter Kunde der Tabakwarenhandlung Loeser & Wolff, ist so ziemlich alles "Tadellöser & Wolff", das heißt gut, was nicht gerade "Miesnitzdörfer & Jenssen" ist. Mutter Kempowski, ganz in familiärer Häuslichkeit befangen, räsoniert in schwierigen Situationen stets: "Wie isses nun bloß möglich." Außer Walter, dem Sohn, der zu Beginn seiner Erzählung zehn Jahre alt ist, gehören da noch Bruder und Schwester zur Familie. Man ist wer bei Kempowskis, man verbringt seinen Urlaub im Harz, und die Kinder erhalten Klavierunterricht.. Wie Millionen anderer weiß man sich auch während der Nazizeit seinen geordneten Bürgerspielraum von der Fassade bis zum Hinterzimmer ziemlich ungestört zu erhalten. Und als der Krieg "fertig" ist, findet die Bürgerlichkeit nach wie vor ihre Welt völlig in Ordnung.