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Das Attentat. SZ-Bibliothek Band 19
by Harry Mulisch, Annelen Habers | Literature & Fiction | This book has not been rated.
ISBN: 3937793453 Global Overview for this book
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Buch der 1000 Bücher
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
Das Attentat
OT De aanslag OA 1982 DA 1983Form Roman Epoche Gegenwart
Das Attentat ist ein Schlüsselwerk der niederländischen Literatur nach 1945, das dokumentarische Schlichtheit mit der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte verbindet.
Inhalt: Die Handlung des Romans spielt im Januar 1945 in Haarlem. Ein sechsfacher Schuss zerreißt die Stille einer Siedlung am Stadtrand. Bald darauf entdeckt die Familie des zwölfjährigen Anton Stenwijk vor ihrem Haus die Leiche des Kollaborateurs Fake Ploeg. In derselben Nacht werden Antons älterer Bruder und die Eltern von den deutschen Besatzern verladen und – wie sich später herausstellt – umgebracht; sie zünden das Haus an und nehmen Anton fest. Er verbringt die Nacht auf einer Polizeiwache, wo er im Dunkel einer Zelle auf eine verletzte Frau trifft. Obwohl er sie niemals sehen wird, verfolgt ihn die Erinnerung an ihr intensives Gespräch sein Leben lang.
Diese erste Episode des Romans bildet den dramatischen Auftakt für vier weitere, in denen der weitere Lebensweg Anton Stenwijks geschildert wird: Die Jahre 1952, 1956, 1966 und 1981 bilden das äußere Gerüst für seine Karriere zum Anästhesisten, für seine Heirat und das Scheitern seiner Ehe. Es kommt immer wieder zu zufälligen Begegnungen mit Menschen, die direkt oder indirekt an den Ereignissen beteiligt waren und Erinnerungen wachrufen. So wird Anton sukzessive gezwungen, sich der Vergangenheit zu stellen. Am Ende ist – scheinbar – alles erklärt: das Schicksal der Eltern und des Bruders, die Identität der Frau in der Zelle, die eine Widerstandskämpferin und an dem Anschlag beteiligt war, und schließlich die Frage, warum die Nachbarn seinerzeit den Toten vor das Haus der Stenwijks legten, statt vor eines der anderen Häuser: einer der Nachbarn hielt heimlich eine jüdische Familie versteckt, die man vor den Nationalsozialisten retten wollte – die Frage nach der Schuld bleibt ambivalent.
Aufbau: In einem kargen, fast emotionslosen Ton gelingt es Mulisch, die Verbindung zwischen individuellem Einzelschicksal und kollektiver Schuld darzustellen. Gerade wegen seiner distanzierten Erzählweise, die das Alltägliche, Dingliche, Zufällige betont, wirkt die Ungeheuerlichkeit des geschilderten Verbrechens umso nachhaltiger auf den Leser, werden das kollektive Trauma und die psychosozialen Deformationen sichtbar gemacht, die der Zweite Weltkrieg und seine Vernichtungsmaschinerie in den besetzten Niederlanden hinterlassen haben. Dabei ist Das Attentat ein spannendes, die verschiedenen Handlungsstränge fast wie ein Krimi verknüpfendes Buch.
Wirkung: Am 7. Oktober 1983 erhielt Mulisch in seiner Geburtsstadt Haarlem aus den Händen der ehemaligen Widerstandskämpferin Truus Menger das 200 000. Exemplar von Das Attentat. Bis 1999 erlebte das Buch allein in den Niederlanden 35 Auflagen. Die gleichnamige Verfilmung wurde 1988 als bester fremdsprachiger Film mit dem Golden Globe und dem Oscar ausgezeichnet. Unter dem Titel De Oer-aanslag veröffentlichte Mulisch 1996 eine Faksimile-Ausgabe des Manuskripts. W. Co.
Kurzbeschreibung
Eine kleine Straße in Holland 1945: in einer Winternacht wird hier der mit den Nazis kollaborierende Polizist Ploeg erschossen. Eine fast unbedeutende Episode in der Geschichte des großen Mordens des Weltkrieges. Für die Bewohner der aus nur vier Häusern bestehenden Straße aber eine Katastrophe. Der zwölfjährige Anton Steenwijk, sieht durch einen Spalt in der Jalousie, wie der Nachbar Korteweg mit seiner Tochter Karin aus seinem Haus stürzt und die Leiche vor das Haus der Steenwijks schleift. Minuten später ist ein Kommando der Deutschen da. Weil Ploeg vor ihrer Tür liegt, werden die Steenwijks verhaftet, ihr Haus niedergebrannt. Anton sieht seine Eltern nie wieder. Er wird mit der tatsächlichen Attentäterin, die bei der folgenden Razzia zufällig verhaftet wurde, zusammengesperrt. Anton hat Glück und überlebt. Dreißig Jahre später kann er die Fakten jener Nacht genau rekonstruieren und trifft alle Beteiligten wieder: den Sohn des Polizisten Ploeg, der seinen Vater für ein Opfer der Kommunisten hält, er erfährt, dass die Freundin jener Nacht in der Zelle die Schuld am Tod seiner Eltern trug, weil sie genau wusste, dass die Deutschen sich für den Mord an den Unschuldigen rächen würden. Und er trifft auch Karin Korteweg, die damals half, Ploegs Leiche vor die Tür seiner Eltern zu legen und die erzählt, dass ihr Vater Selbstmord verübt hat, weil er seine Schuld am Tod d er Steenwijks nicht ertragen konnte. So geraten die einstmals klaren Fronten zwischen Freund und Feind, zwischen Besatzung und Widerstand durcheinander und als bestürzendes Fazit bleibt, dass nur diejenigen, die in der Nacht des Attentates die Rolläden herunterließen und nichts gehört und gesehen haben wollen am Ende als einzige eine weiße Weste behalten.Harry Mulisch, 1927 in Haarlem geboren, lebt heute in Amsterdam. In seinem umfangreichen Werk - Erzählungen, Romane, Theaterstücke, Gedichte, Essays, Studien, Reportagen, Libretti und Drehbücher - spielen der Zweite Weltkrieg und dessen Folge, der Kalte Krieg, eine wichtige Rolle. Harry Mulisch erhielt zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Niederländischen Staatspreis für Literatur.
Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)
Das Attentat
OT De aanslag OA 1982 DA 1983Form Roman Epoche Gegenwart
Das Attentat ist ein Schlüsselwerk der niederländischen Literatur nach 1945, das dokumentarische Schlichtheit mit der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte verbindet.
Inhalt: Die Handlung des Romans spielt im Januar 1945 in Haarlem. Ein sechsfacher Schuss zerreißt die Stille einer Siedlung am Stadtrand. Bald darauf entdeckt die Familie des zwölfjährigen Anton Stenwijk vor ihrem Haus die Leiche des Kollaborateurs Fake Ploeg. In derselben Nacht werden Antons älterer Bruder und die Eltern von den deutschen Besatzern verladen und – wie sich später herausstellt – umgebracht; sie zünden das Haus an und nehmen Anton fest. Er verbringt die Nacht auf einer Polizeiwache, wo er im Dunkel einer Zelle auf eine verletzte Frau trifft. Obwohl er sie niemals sehen wird, verfolgt ihn die Erinnerung an ihr intensives Gespräch sein Leben lang.
Diese erste Episode des Romans bildet den dramatischen Auftakt für vier weitere, in denen der weitere Lebensweg Anton Stenwijks geschildert wird: Die Jahre 1952, 1956, 1966 und 1981 bilden das äußere Gerüst für seine Karriere zum Anästhesisten, für seine Heirat und das Scheitern seiner Ehe. Es kommt immer wieder zu zufälligen Begegnungen mit Menschen, die direkt oder indirekt an den Ereignissen beteiligt waren und Erinnerungen wachrufen. So wird Anton sukzessive gezwungen, sich der Vergangenheit zu stellen. Am Ende ist – scheinbar – alles erklärt: das Schicksal der Eltern und des Bruders, die Identität der Frau in der Zelle, die eine Widerstandskämpferin und an dem Anschlag beteiligt war, und schließlich die Frage, warum die Nachbarn seinerzeit den Toten vor das Haus der Stenwijks legten, statt vor eines der anderen Häuser: einer der Nachbarn hielt heimlich eine jüdische Familie versteckt, die man vor den Nationalsozialisten retten wollte – die Frage nach der Schuld bleibt ambivalent.
Aufbau: In einem kargen, fast emotionslosen Ton gelingt es Mulisch, die Verbindung zwischen individuellem Einzelschicksal und kollektiver Schuld darzustellen. Gerade wegen seiner distanzierten Erzählweise, die das Alltägliche, Dingliche, Zufällige betont, wirkt die Ungeheuerlichkeit des geschilderten Verbrechens umso nachhaltiger auf den Leser, werden das kollektive Trauma und die psychosozialen Deformationen sichtbar gemacht, die der Zweite Weltkrieg und seine Vernichtungsmaschinerie in den besetzten Niederlanden hinterlassen haben. Dabei ist Das Attentat ein spannendes, die verschiedenen Handlungsstränge fast wie ein Krimi verknüpfendes Buch.
Wirkung: Am 7. Oktober 1983 erhielt Mulisch in seiner Geburtsstadt Haarlem aus den Händen der ehemaligen Widerstandskämpferin Truus Menger das 200 000. Exemplar von Das Attentat. Bis 1999 erlebte das Buch allein in den Niederlanden 35 Auflagen. Die gleichnamige Verfilmung wurde 1988 als bester fremdsprachiger Film mit dem Golden Globe und dem Oscar ausgezeichnet. Unter dem Titel De Oer-aanslag veröffentlichte Mulisch 1996 eine Faksimile-Ausgabe des Manuskripts. W. Co.
Kurzbeschreibung
Eine kleine Straße in Holland 1945: in einer Winternacht wird hier der mit den Nazis kollaborierende Polizist Ploeg erschossen. Eine fast unbedeutende Episode in der Geschichte des großen Mordens des Weltkrieges. Für die Bewohner der aus nur vier Häusern bestehenden Straße aber eine Katastrophe. Der zwölfjährige Anton Steenwijk, sieht durch einen Spalt in der Jalousie, wie der Nachbar Korteweg mit seiner Tochter Karin aus seinem Haus stürzt und die Leiche vor das Haus der Steenwijks schleift. Minuten später ist ein Kommando der Deutschen da. Weil Ploeg vor ihrer Tür liegt, werden die Steenwijks verhaftet, ihr Haus niedergebrannt. Anton sieht seine Eltern nie wieder. Er wird mit der tatsächlichen Attentäterin, die bei der folgenden Razzia zufällig verhaftet wurde, zusammengesperrt. Anton hat Glück und überlebt. Dreißig Jahre später kann er die Fakten jener Nacht genau rekonstruieren und trifft alle Beteiligten wieder: den Sohn des Polizisten Ploeg, der seinen Vater für ein Opfer der Kommunisten hält, er erfährt, dass die Freundin jener Nacht in der Zelle die Schuld am Tod seiner Eltern trug, weil sie genau wusste, dass die Deutschen sich für den Mord an den Unschuldigen rächen würden. Und er trifft auch Karin Korteweg, die damals half, Ploegs Leiche vor die Tür seiner Eltern zu legen und die erzählt, dass ihr Vater Selbstmord verübt hat, weil er seine Schuld am Tod d er Steenwijks nicht ertragen konnte. So geraten die einstmals klaren Fronten zwischen Freund und Feind, zwischen Besatzung und Widerstand durcheinander und als bestürzendes Fazit bleibt, dass nur diejenigen, die in der Nacht des Attentates die Rolläden herunterließen und nichts gehört und gesehen haben wollen am Ende als einzige eine weiße Weste behalten.Harry Mulisch, 1927 in Haarlem geboren, lebt heute in Amsterdam. In seinem umfangreichen Werk - Erzählungen, Romane, Theaterstücke, Gedichte, Essays, Studien, Reportagen, Libretti und Drehbücher - spielen der Zweite Weltkrieg und dessen Folge, der Kalte Krieg, eine wichtige Rolle. Harry Mulisch erhielt zahlreiche Literaturpreise, unter anderem den Niederländischen Staatspreis für Literatur.