Das Lesevergnügen bleibt hier ein durchwachsenes Erlebnis. Das liegt nicht zuletzt, sondern höchstwahrscheinlich an erster Stelle daran, dass der Autor selbst Meeresbiologe ist - und das kann er nur stellenweise, in wenigen Absätzen kaschieren bzw. verbergen. Zu oft verfällt er in Erklärungen hochwissenschaftlicher Details,die spannend sein könnten - würde der unbedarfte Hobby-Meeresbiologe u. Leser in einer Person sie auch verstehen ... Und James Powlik begeht den Fehler vieler „Fachautoren" (Schriftsteller, die ihr erstes Buch in ihrem eigentlichen Fachgebiet ansiedeln): Sachinformationen werden durch Dialoge transportiert, die sich über Seiten ziehen u. die Figuren bleiben auf der Strecke. Der Tod kommt im Roman aus der Tiefe - einer Tiefe, die die Figuren leider nur an manchen Stellen aufweisen, da sie von - wie bereits erwähnt - Sachinformation regelrecht erdrückt werden.
Der Tod aus der Tiefe - ein kleiner u. gefährlicher Organismus, natürlich von Menschenhand zu militärischen Zwecken gezüchtet - wird mit hochwissenschaftlichem Gerät und Einsatz bekämpft. Dabei gibt es nebst erheblichem Sachschaden auch viele Menschenleben zu beklagen - aber dies wird nur am Rande abgehandelt, kurz aufgezeigt - einem Werbespot nicht unähnlich. Dann geht es strikt weiter mit wissenschaftlichen Erklärungen.
Dabei ist der Roman einem Lehrstück der Katastrophenliteratur gleich aufgebaut: erst werden einige Schicksale aufgezeigt, die mit dem „Tod aus der Tiefe" in Kontakt kommen, dann trifft es einen Wissenschaftler u. dann gehen seine Kollegen und hinterbliebenen Freunde aller Widrigkeiten zum Trotz der Sache auf die Spur u. beenden das Sterben in einem finalen Showdown in der letzten Sekunde ...

Fazit: Leser, die sich für Meeresbiologie interessieren, kommen auf ihre Kosten, auch wenn das Lesevergnügen manchmal hart erarbeitet u. mit viel Fachinformation, die es seitenweise zu konsumieren gilt, bezahlt werden muss.

RELEASE NOTES:

Das Buch liegt im Stadtpark auf einer Bank - in einer durchsichtigen Tüte falls es regnet.