Eine scheinbar nur kleine und bescheidene Welt hat der Dichter Gotthelf eingefangen: die Welt des Bauern des Bernbiets. Aber in ihr spiegelt sich das grosse, unendliche Geschehen, ist Himmel, Erde und alle Kreatur gegenwärtig. Das, was Gotthelf aber vor allen anderen Dichtern auszeichnet, ist seine gläubige Ehrfurcht vor der göttlichen Schöpfung. Sie liess ihn zum "Dichter des Menschen" werden. Und wenn wir von Ehrfurcht reden, so muss noch ein Zweites hinzugefügt werden: Gotthelf hat gerade unserer Zeit, in der es so häufig an Ehrfurcht gebricht, viel zu sagen.

Schweizer Verlagshaus 1985, gebunden, ISBN 3-7263-0316-2 (Bild auf dem Shelf entspricht nicht dem Buch)

Jeremias Gotthelf, eigentlich Albert Bitzius. Geboren 1797 in Murten/Fribourg/CH, gestorben 1854 in Lützelflüh/Bern/CH. Schweizer Dichter, dessen Kindheit und Jugend durch die Revolutionskriege nachhaltig beeinflusst wurden. Gotthelf studierte wie sein Vater Theologie in Bern und Göttingen, später auch Philosophie und Geschichte. Nach langen Jahren der Tätigkeit als Pfarrvikar in verschiedenen Schweizer Gemeinden wurde er Pfarrer in Lützelflüh. Hier, als gereifter Mann, begann er zu schreiben, ausschliesslich in der Absicht, mit seinen Werken erzieherisch auf seine Gemeinde zu wirken. Bald jedoch zeigte es sich, dass die Romane zu den bedeutendsten zeitlosen Dokumenten des Realismus werden sollten. Die bilderreiche Sprache und gestalterische Unmittelbarkeit wurde in der Schärfe von keinem Zeitgenossen erreicht. Mit der Novelle "Die schwarze Spinne" schuf er das Muster realistischer Erzählkunst. (aus Knaurs Lexikon der Weltliteratur)

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