Segu
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Ruhm und Untergang der mächtigen Stadt Segu am Niger sind eng verknüpft mit dem Schicksal Dusika Traorés und seiner Familie. Von ihren Abenteuern in einer Zeit des Umbruchs, von Sklavenhandel, muselmanischen Eroberungen und afrikanischen Zauberpriestern erzählt Maryse Condé in ihrer episodenreichen Familiensaga. Ein großer historischer Roman über eine versunkene Welt.
Der LiBeraturpreisverein hat diesem Buch den ersten LiBeraturpreis 1988 verliehen.
Bookring:
1. LillyFortune ab 5.7.nach Lauchhammer,Brandenburg
2. Holle77 (ab ca. 21.7.) Selm, NRW
3. Babajee Bochum, NRW
4. Zoe1971 Köln, NRW
5. Kiesel Stuttgart, BW
6. Goldpet Zweenfurt, Sachsen
und zurück an mich Frankfurt am Main
Da ich -nach all den historischen Anmerkungen etc.- einfach mal davon ausgehe, dass das Buch gut recherchiert ist, zeigt sich hier wieder einmal, welche Kulturen durch den Einbruch des Christentums und des Islams kaputtgemacht wurden und wie wenig Recht wir haben, andere Völker der "Kulturlosigkeit" zu bezichtigen.
Wahrscheinlich hätte Segu sich auch ohne den Islam irgendwann überlebt, aber warum müssen Menschen im Namen der Religion oft so grausam sein?
Für mich zeigt dieses "Kultur- und Sittengemälde" auch einen großen Nachteil der Globalisierung (obwohl man den Begriff damals noch nicht kannte, aber waren es nicht durchaus Anfänge?), nämlich die Gleichmacherei. Ich finde, dadurch verliert die Welt etwas von ihrer Farbigkeit.
Das Buch geht morgen weiter an Babajee.
Werde mich mal ans Lesen machen. - Das geht wohl nicht ganz so schnell, ist nämlich ´n dicker Wälzer.
Hoffe die nächsten Leser haben damit mehr Freude.
Aber vielen Dank, dass ich es lesen durft.
So , das Buch wandert weiter zu Zoe1971.
Trotz momentanem Lesestress freue ich mich schon auf diese Lektüre. Ich liebe Afrika! Und beim Durchblättern ist mir auch schon Moulay Idriss begegnet, der mir zuletzt in meinem Marokko-Urlaub über den Weg gelaufen war!
Foto: Bambara-Anwesen in Segu (im heutigen Mali)
Seeehr schwierig, etwas über dieses Buch zu sagen:
Zunächst einmal ca. 660 Seiten Text, bei denen ich ständig auf den (al hamdu l'illah!) mitgelieferten Stammbaum der Familie Traoré zurückblättern musste, um die Verwandtschaftsverhältnisse zu durchschauen. Vermutlich hätte sich die Autorin rund 200 Seiten sparen können, wenn sie nicht so starken Wert darauf gelegt hätte, ihr historisches Detailwissen zu demonstrieren. Aber gut, auch die Schilderungen der Inneneinrichtung einer Bambara-Hütte oder des Ablaufs der Bestattung eines Mansa sind Dinge, die eine/n wahre/n Afrika-Liebhaber/in interessieren können.
Mir kam bei der Lektüre zugute, dass ich sowohl in Nord- als auch in Schwarzafrika bereits gewesen bin. Deswegen fiel es mir nicht schwer, mir die Pracht von Fès genauso wie die Lebendigkeit der aus Lehm erbauten Stadt Segu vorzustellen. Ich fürchte, wenn man dieses Wissen nicht mitbringt, ist dieses Buch schier unlesbar. Ich hingegen geniesse folgende Schilderung und kann sie absolut nachvollziehen: "Gegen 1812 schien Fès seine Glanzzeit zu erleben. Die Stadt bestand aus zwei Teilen, Fès Dschedid, das Yacub ben Abd el-Makri el-Merini erbaut hatte, und Fès el-Bali, das sich am Hang des Wadi Fès entlangzog. Von Anfang an war Siga voller Bewunderung für diese Perle unter den Städten gewesen. Mit einem Schlag hatte er verstanden, was das Wort Relativität bedeutet, und dass Segu, in seinen Augen die schönste Stadt der Welt, in Wirklichkeit nur ein kleiner Marktflecken war. Baudenkmäler aus Marmor, Paläste aus Stein, Mausoleen, Schulen und Moscheen, die mit ihren auf Säulen ruhenden Ziegeldächern und ihren Gärten mit Brunnen aus kostbarem, lichtdurchlässigen Material an Einfallsreichtum und Harmonie miteinander wetteiferten. Im Herzen eines Parks aus Laubbäumen öffnete die Karawiyyin ihre achtzehn, mit ziselierten Bronzeplatten, Zeichnungen und Inschriften bedeckten Tore. Ihre oktogonalen Kuppeln, ihre Kapitelle, die Wölbungen ihrer Arkaden und die Friese ihrer Tore waren der subtile Ausdruck eines Geistes, von dem man sich kaum vorstellen konnte, dass er Menschen gehörte. Mit einem Gefühl tiefer Demut sah Siga zu, wie sich die Studenten unterschiedlichster Herkunft, Araber, Berber, Spanier, konvertierte Juden, Schwarze aus dem Sudan, vor den Toren drängten, und verstand, welche Faszination Wissen ausüben kann. Eines Tages wagte er sich auf den Patio vor und betrachtete tief beeindruckt die bunte Farbenpracht der Mauern, gold, purpur, türkis, smaragd..." (S. 254 f.)
- Einfach wunderbar!
Was mich vor allem gegen Ende des Romans zunehmend gestört hat, ist, dass das Buch aus jeweils wechselnder Perspektive, noch dazu immer nur aus der Sicht männlicher Familienmitglieder geschrieben ist. Es verliert kein Wort über die wahre Macht vieler Frauen in vielen Teilen Afrikas. Da hilft dann auch der treffende Spruch "Eine Frau, besonders wenn sie leidet, ist ja bekanntlich nicht mehr Herrin ihrer Worte." (S. 435) nicht wirklich weiter.
Das Ende des Buches ist nun auch noch ein bisschen unbefriedigend; gerade hat Mohammed für sich herausgefunden, was ihn eigentlich bewegt*, da zieht er auch schon in den Krieg. Und mitten in der Schlacht endet das Buch...
Der/die Leser/in erhält ein ganz gutes Gefühl über den Vormarsch des Islam in Afrika, was auch zum Verständnis heutiger Konflikte in der Region (siehe z. B. Darfur) beitragen kann.
Kurz und gut: Das Buch ist ein lehrreiches, aber kein besonders kurzweiliges Buch. Sicher Pflichtlektüre für Afrika-Fans, die eine Reise nach Mali planen, aber nicht zu empfehlen für Menschen, die noch nie in Afrika waren... - Hoffentlich finden sich über Bookcrossing noch genug geeignete Leser/-innen.
*) "Eben war Yassa mit ihrem Sohn an der Brust vorübergegangen, und es war wundervoll zu sehen, dass dieses kleine Wesen seiner Mutter die Lebensfreude wiedergegeben hatte. Und so war der Wunsch nach dem Körper einer Frau und - nicht ganz so unmittelbar, aber nicht weniger verwirrend - der Wunsch nach Vaterschaft in ihnen aufgekommen und mit der Erinnerung an Olubunmis schwärmerische Beschreibungen verschmolzen. (S. 662 f.)
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Das Buch reist weiter zu Kiesel, sobald ich die Adresse habe.
update 18.02.2005:
Da Kiesel sich nicht meldet, werde ich mal Goldpet nach seiner/ihrer Adresse fragen!
Released 19 yrs ago (2/21/2005 UTC) at Büchersendung in By mail, A Bookring -- Controlled Releases
WILD RELEASE NOTES:
Das Buch reist weiter zu goldpet.
Viel Spaß damit!
Released 18 yrs ago (4/29/2005 UTC) at an einen anderen Bookcrosser in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Sachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:
Nun ist das Buch endlich auf der Heimreise. Danke das ich mitlesen durfte.
Vielen Dank an krimtango, dass ich auch noch mitlesen durfte.
Released 15 yrs ago (3/29/2009 UTC) at Sportfabrik FTG Frankfurt in Frankfurt am Main, Hessen Germany
WILD RELEASE NOTES:
in der Damen-Umkleide