An einem Sonntag im Juni gerät die Welt aus dem Takt: Frauen liegen auf der Straße. Reglos, in stillem Protest. Hier kreuzen sich die Wege von Elin, Nuri und Ruth. Elin, Anfang zwanzig, eine erfolgreiche Influencerin, der etwas zugestoßen ist, von dem sie nicht weiß, ob es Gewalt war. Nuri, neunzehn Jahre, der die Schule abgebrochen hat und versucht, sich als Fahrradkurier, Bettenschubser und Barkeeper über Wasser zu halten. Ruth, Mitte fünfzig, die als Pflegefachkraft im Krankenhaus arbeitet und deren Pflichtgefühl unerschöpflich scheint.

Nachdem mir wider Erwarten "Die Wut, die bleibt" richtig gut gefallen hat und ich es schon sehr oft verliehen und auch verschenkt habe, musste ich natürlich auch das neue Buch von Mareike Fallwickl lesen. Sogar auf der Lesung - oder besser gesagt: Performance - war ich vor einigen Tagen.
Wenn die Erwartungen hoch sind, werden sie ja leicht enttäuscht. Und auf den ersten Seiten habe ich mich wirklich gefragt, ob das Buch und ich Freunde werden können. Es war mir ein bisschen zu "hau drauf", zu viel Feminismus zu platt. (Wie sagte Mareike bei der Lesung: "Subtil ist aus!") Aber gerade Nuri, der junge Mann, der zwischen den Protagonistinnen eine nicht einfache Rolle spielt, hat mich versöhnt. Und auch die letzten zwei Drittel. Wir mussten uns wohl erst besser kennenlernen, bevor wir Freunde werden konnten, das Buch und ich. ;o)

Das Buch wird als kleiner Ring auf die Reise gehen zu:
- Lilo37fee
- SerendipityN
- budleja
- evtl. merkur007
- MaryT

Das Ringbuch mit macht sich auf die Reise zur ersten Leserin.
Ich wünsche gute Unterhaltung!

Das Buch kam schon an, sogar mit Widmung! Ich bin gespannt darauf!

Dass es unter Frauen keine Solidarität gibt, wird oft behauptet. Mareike Fallwickl schreibt mit diesem Buch eine andere Geschichte, eine Geschichte, in der Frauen zusammenhalten und sich unterstützen. Mir hat das sehr gefallen. Frauen legen die Arbeit nieder, sie kümmern sich nicht mehr um Kinder und Kranke, bügeln und putzen nicht mehr. Der Gedanke gefällt mir gut und ich kann das alles gut nachvollziehen. Am meisten mochte ich Ruth und mit ihrer Geschichte hatte mich Mareike Fallwickl sofort gecatched, nämlich als sie schildert, wie sehr Ruth ihren verstorbenen behinderten Sohn vermisst. Und dann erhält man Aussagen, es sei wohl besser so. „Was soll das überhaupt heißen, besser so? In ihrem ableistischen Denken gehen sie davon aus, dass willkürlich festgelegte Normierungen zu Gesundheit, Mobilität und Sprachfähigkeit bestimmen, ob ein Leben lebenswert ist“. Das habe ich so gefeiert, denn es ist das gleiche Gerede, wenn jemand mit Demenz stirbt. Es ist nicht besser so, wenn jemand mit Demenz stirbt, es ist auch nicht besser so, wenn jemand mit einer schweren Krankheit stirbt, es ist überhaupt nur dann besser so, wenn die Person selbst das Leben nicht mehr leben möchte und selbst dann sollte man überlegen, ob man es nicht lebenswert gestalten könnte. Ja, Ruth habe ich gefeiert, auch die Einstiegsszene, in der sie im Chor singt. Insgesamt waren die Personen nicht immer ganz plausibel, aber die Botschaft des Buches hat mich trotzdem wirklich gefangen.

Da ist es ja schon. Danke schön! Ich bin sehr gespannt.

Ich hab schon lange bei keiner Lektüre mehr so oft einen Kloß im Hals gehabt, sei es vor Rührung über die Augenblicke der Verbundenheit zwischen den Figuren oder der schlimmen Momente. Dass mit Nuri auch ein männlicher Charakter vorkam, fand ich gut. Insgesamt ist das einfach eine krasse Vorstellung und ich bin sicher, dass sie mich noch eine Weile beschäftigen wird.

Ich werde mir das Buch auf jeden Fall auch selbst kaufen, weil ich das ganz vielen Menschen leihen möchte, und "Die Wut, die bleibt" und "Das Licht ist hier viel heller" möchte ich jetzt ebenfalls lesen.

Da Mareike Fallwickl Österreicherin ist, vermerke ich den Roman außerdem für die 1 Jahr = 1 Land-Challenge (Österreich 4/5).

Vielen lieben Dank für dieses Ringangebot!

Unterwegs zur nächsten Ringstation.

Jetzt hatte ich endlich Zeit für den JE - Sorry ! Ist schon am Samstag hier angekommen.

Ich habe ein paar Tage benötigt, um das Buch zu verdauen.
Das wäre eine wunderbare Welt, in der alle Frauen zusammenhalten und sich sicher langfristig auch viele Männer anschließen bzw. auf Augenhöhe mit Frauen umgehen. Die Idee ist sehr fazinierend !
Allerdings tat ich mich mit anfangs sehr schwer mit der Elin und ihrem Verhalten. Das konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Aber vielleicht ist dies ein Recht, welches sich Frauen heutzutage beim Sex einfach nehmen ?
Tatsächlich konnte ich mich mit Nuri am besten identifizieren - komisch.
Insgesamt ein starkes Buch, auch wenn mir "Die Wut, die bleibt" etwas besser gefallen hat. Beide Bücher sind unbedingt Leseempfehlungen.

Gelesen für Efells Lesechallenge 2024: Block A Nr. 8 - BLOCKBUCHSTABEN
Gelesen für ABC Challenge 2024: Titel beginnt mit "U"


04.09.24 sagt Edith:
merkur007 möchte nicht mehr, da sie das Buch schon als HB hat.
Ich frage die nächste Adresse an.

Reist nun weiter zur nächsten Station.

Finden-Lesen-Freilassen * Viel Spaß beim Reinschauen, Lesen und Weitergeben * Gute Reise. Happy travelling. Bon voyage.

Gerade eben von der Postbotin übergeben...
Vielen Dank fürs Zuschicken und die liebe Karte, budleja! :o)
Vielen Dank fürs Teilen, trik! :o)
... ich habe schon das erste kurze Kapitel gelesen - und möchte am Liebsten gleich weiterlesen... aber ich bin grade nicht alleine .... ....
also später mehr.

Ein mutiges Buch - ein wichtiges Buch!
Ein Buch, das einen dorthin bringt wo es weh tut.
Man kann das Buch nicht einfach so lesen ohne dass man sich dem Thema stellen muss, denke ich. Und es geht nicht nur so ein bisschen, nein man/frau muss sich schon entscheiden. Denn die Frauen in Mareike Fallwickls Buch gehen aufs Ganze.
Das hat mich wirklich sehr direkt und ausdauernd gefordert. Wo ordne ich das für mich ein? Wo positioniere ich mich hier?
Auch mir hat Ruths Chorauftritt sehr gut gefallen. Ich fand das alles so wunderschön beschrieben und konnte mich so sehr darauf einlassen und einfühlen. Frau Fallwickl hat da wirklich ein Händchen für.
Aber auch für die schmerzvollen Situationen und Gefühle und Gedanken.
Gekonnt legt sie den Finger in die Wunde und spricht an worüber man/frau gerne hinwegsehen möchte.
Ja, wer weiß schon Bescheid im Leben der Anderen? Und wie positioniert man/frau sich im Gewirr der Arbeitswelt, zwischen Ehrenamt und Elternvertretung, Vereinsmitarbeit, Familienfeiern, Pflegefürsorge und Kuchenverkauf für die Klassenkasse und den Flohmarkt für den guten Zweck?
Wie schön wenn einfach mal jemand den Menschen sieht und einfach fragt "Was hat er gern gemacht?". Warum kommt da eigentlich sonst keiner drauf? Weil sonst auch nie jemand darauf kommt zu fragen was der andere braucht oder möchte? Weil es viel einfacher ist anzubieten und aufzudrängen was man sowieso "übrig" hat?
Einen richtig warmen Moment hatte ich übrigens bei der Sache mit den weißen Stoffbinden als Erkennungszeichen! Das war so schön, so groß, so rührend!
Dass eine Ansammlung von pluripotenten Zellen im Körper der Mutter nach der Geburt ihres Kindes zurückbleibt war mir neu. Eine wunderbare Erkenntnis.
Die Sache mit dem Vergessen, der kompletten Verschwinden von Informationen aus dem Gehirn, diese erschreckende Erfahrung kenne ich allerdings auch. Da kann man wohl wirklich nur mitfühlen wenn man das selbst schon einmal so erlebt hat.
Ach, und mir war auch nicht bewusst, dass nur wir Frauen im Wasser schweben können...

Edith fällt noch ein, dass ich es sehr interessant fand was die Autorin darüber schreibt, wie das Buch und der Vorgängerroman entstanden sind und zusammen hängen.

Vielen Dank dass ich mitlesen durfte! Das Buch wartet noch auf die Heimatadresse und macht sich dann auf den Weg...