Klappentext:
Der erste schwule Reiseführer durch die Donaumetropole erschließt historische und gegenwärtige homosexuelle Pfade für Besucher und Einheimische. Eine facettenreiche kulturhistorische Abhandlung über Wiens männerliebende Geschichte und ihre Persönlichkeiten wird durch einen aktuellen Serviceteil ergänzt.

Entlang von vier ausführlichen Stadtrundgängen lernt der Benützer zudem Sehenswürdigkeiten, Denkmäler und Attraktionen aus schwuler Perspektive kennen, die oft versteckt ein vergessenes Dasein fristen. Auch die weltberühmten Wiener Museen werden mit schwulem Blick auf Kunstwerke, Straßen und Plätze auf reizvolle Männerdarstellungen hin betrachtet.

Der Serviceteil enthält Hinweise auf Lokale, Shops, Initiativen, Logen, Bäder, Parks und jährliche Veranstaltungen wie den Rosenball, den Life Ball, die Regenbogenparade....

Dieses Buch habe ich mir in den 1990er Jahren gekauft, als das Thema noch viel tabuisierter als heute war. Es ist ungelesen irgendwie in meiner Bibliothek untergetaucht. Jetzt sehen mir einmal, ob noch interessantes darin zu finden ist.

Auch wenn das Buch schon über 25 Jahre alt ist, fand ich es extrem interessant. Ich dachte erst, dass es nur ein Reiseführer sei mit Adressen, Empfehlungen für Parties und Events, die speziell interessant sind für Schwule. Ja - das ist es auch und hier ist sicher die Aktualität verloren gegangen, aber das ist nur ein kleiner Teil.
Der hauptsächliche Teil beschäftigt sich mit der Geschichte des schwulen Lebens in Wien von Anfang an. Dem Leser wird die rechtliche Entwicklung gezeigt, es wird über Persönlichkeiten erzählt, man wird auf Adressen von Ereignissen mit schwuler Thematik aufmerksam gemacht, es werden Routen an Stadtspaziergängen vorgeschlagen mit Rücksichtnahme auf das schwule Auge und vieles vieles mehr. Alles wird sehr fundiert, kompakt, aber keineswegs trocken im historischen Zusammenhang erklärt und beschrieben.
Persönlich interessant fand ich - als Leser mit dem Blick der 2020er Jahre - auch, was sich seit der Jahrhundertwende - vor der das Buch erschienen ist - alles (nicht) verändert hat, aber auch wie viel in der allgemein verbreiteten Historie weglassen oder verklausuliert wurde, um die Geschichte heteroaffin zu erzählen.

Das Buch wartet im Buchregal der Grätzloase Meißauergasse auf interessierte Leser.

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Viel Freude mit diesem besonderen Buch!