Klappentext:
Vor Peru verschwindet ein Fischer. Spurlos. Norwegische Ölbohrexperten stoßen auf merkwürdige Organismen, die Hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz genommen haben. Währenddessen geht mit den Walen entlang der Küste British Columbias eine unheimliche Veränderung vor. Nichts von alledem scheint miteinander in Zusammenhang zu stehen. Doch Sigur Johanson, Biologe und Schöngeist, glaubt nicht an Zufälle. Auch der indianische Walforscher Leon Anawak gelangt zu beunruhigenden Schlüssen: Eine Katastrophe kündigt sich an. Die Suche nach dem Urheber konfrontiert die Forscher mit ihren schlimmsten Albträumen. Frank Schätzing inszeniert den Feldzug der Natur gegen den Menschen als atemberaubendes Schreckensszenario mit Tempo und Tiefgang.

Dieses Buch - also nicht dieses Exemplar, sondern das hier - stand 2006, nachdem es so glorios erschienen war, in meinem Regal... und stand... und stand. Da ich es nie geschafft habe, richtig in die Geschichte rein zu kommen, habe ich die "Schwarte" 2012 dann gegen ein dünneres Buch eingetauscht. Ein leises Ziehen der Wehmut hatte ich schon und neugierig war ich eigentlich auch, aber es war mir einfach zu dick.

2023 wurde nun massiv für den Kinofilm des angeblich unverfilmbaren Buches geworben, und als ich dann ein Exeplar im Bücherschrank an der Uni fand, war es um mich geschehen. Ich hab das Ding tatsächlich innerst 10 Tagen durchgelesen, und fand es phantastisch! Super recherchiert (jaaa, ich habe auch Quellen besucht) und so richtig spannend geschrieben. Absolute Klasse!

Lediglich bei Seite 726 hätte ich das Buch fast in die Ecke gedonnert. Da ist alles haarklein recherchiert und genau, wenn er seinen invasive Organismus die Yrr und die PCR-Prozedur vorstellt, passiert Schätzing ein kollossaler Fehler: Amöben sind amorphe Einzeller und sie haben keine! Zellwand. Nie! Nicht! Woooaaaah, da hab ich tatsächlich erst überlegt, das Buch zu wuppen. Aber die letzten 270 Seiten waren dann doch zu verlockend, ich wollte auch lesen, wie es ausgeht. Etwas rasant und kurz, aber irgendwie auch tröstlich.

Wenn man das Buch jetzt im Hinblick auf die erst kürzlich überstandene Corona-Pandemie und die drohende Klimakatastrophe hin anschaut, dann finde ich, der Schätzing hat einen super Job und eine gute Vorhersage gemacht. Einige der ökologischen Zusammenhänge waren mir auch noch nicht bekannt. Ich hab also ordentlich was gelernt, mich bestens unterhalten und hoffe, dass solch ein Chaos niemals eintreffen möge, und dass wir - obwohl wir eigentlich direkt darauf zusteuern - vielleicht doch noch die Kurve kriegen.

Am kleinen Parkeingang gegenüber der Neustadtmühle in wasserfester Tüte in die frisch gewaschene Welt entlassen.