Wien-Bezug...

Ich bin Wien-Enthusiastin, von ganzem Herzen, durch und durch. Deswegen haben mich die Leseprobe, die Einordnung "Historischer Wien-Krimi", das Fiaker-Cover sofort angesprochen. Durch die Lektüre habe ich mich dann nicht gerade gequält, aber sie hat mich auch nicht gerade mitgerissen.
Ganz abgesehen davon, dass ich an der Logik des Falles (und des Mordes) ein paar Fragezeichen habe - dazu kann ich mich hier kaum äußern, ohne krass zu Spoilern - fand ich die Erzählweise eher behäbig, ein wenig umständlich. Als habe die Autorin schlicht ein bisschen darauf gesetzt, dass Wiener Lokalkolorit, eingestreute historische Reminiszenzen sowie typischer Dialekt, schon irgendwie eine ansprechende Mischung ergeben. (Und "irgendwie" stimmt's ja auch.)
Dabei finde ich manche Wendungen arg hingemurkst: Etwa, wenn die Abstauberin aus dem Museum als Vertretungs-Kinderfrau für die Thronfolger-Kinder eingesetzt wird und die Herzogin bereits nach wenigen Sekunden der Domestikin ihr gepeinigtes, verbittertes Herz ausschüttet - so von Frau zu Frau, hahaha. Das scheint doch reichlich unwahrscheinlich!
Ein handwerklicher Krimi ohne rechten Esprit, Drive oder Sprachkunst, würde ich sagen. Dabei zeigt sich andererseits das Handwerk der Buchbinderei von einer etwas spröden Seite. Das Buch sieht gut und durchaus wertig aus, liegt aber mit den starren, ausgesprochen harten Pappdeckeln unbequem in der Hand. Ein Lesebändchen habe ich selbst beigesteuert, sonst wäre es noch unbequemer geworden. (Ich schreibe jetzt bald in jede Rezension, dass die Verlage doch bitte an Lesebändchen denken sollen, jaaaa.)