Der Klappentext ist ein bisschen süßlich, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Jodi Picoult schreibt keine leichten Romane, im Gegenteil. In diesem geht es um Charlotte, deren Tochter Willow mit der Glasknochenkrankheit zur Welt kommt. Selbst ein Niesen reicht, und schon muss Willow mit einem Knochenbruch ins Krankenhaus. Picoult legt die Finger in eine der drängendsten Wunden der amerikanischen Gesellschaft: das unzureichende Gesundheitssystem und die Möglichkeit, vor Gericht Millionenabfindungen zu erstreiten. Denn um die Kosten für Willows Versorgung finanzieren zu können, verklagt Charlotte ihre Frauenärztin. Diese hätte Willows Krankheit viel früher diagnostizieren müssen, so dass Charlotte das Kind noch hätte abtreiben können. Stück für Stück löst sich nun Charlottes Welt auf. Nicht nur, weil ihre Frauenärztin ihre beste Freundin ist, die sie nun verliert. Ihr Mann unterstützt die Klage nicht, wendet sich von ihr ab. Willows große Schwester zerbricht unter dem permanenten Druck, unter dem die Familie durch die Krankheit der jüngeren Tochter leidet. Und die sechsjährige Willow selber ist verzweifelt, weil ihre Mutter vor Gericht erklärt, ihre Tochter wäre besser nie geboren worden. Jedes Kapitel wird aus der Sicht eines anderen Protagonisten erzählt, gibt der Geschichte eine neue Richtung, eine andere Wendung. Das Buch zieht einen in seinen Sog und lässt einen auch nach der letzten Seite noch lange nicht wieder los.

Wird im noch relativ neuen Bücherschrank zu finden sein und hoffentlich bald einen neuen Leser finden.