Nachdenken über Deutschland - Das kritische Jahrbuch 2015 / 2016

by Albrecht Müller | History | This book has not been rated.
ISBN: 3864891051 Global Overview for this book
Registered by Martinkus of Gießen, Hessen Germany on 9/29/2022
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Journal Entry 1 by Martinkus from Gießen, Hessen Germany on Thursday, September 29, 2022
TB aus dem Verlag Westend (2015); 252 Seiten; guter Zustand

Fund:

(....) "Die Macher A. Müller/W. Lieb der Internet-Nachdenkseiten sind - ganz allgemein - zu schätzen für ihre alternative Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, die argumentative Gegenpositionen zum Mainstream bieten will.
Aber dieses Jahrbuch 2015/16 hat mich wenig überzeugt:
Das fängt damit an, dass der "neueste" Beitrag des Jahrbuchs vom August 2015 stammt, viele andere sind noch aus dem Jahr 2014, also nichts zu Syrien-Konflikt, IS-Terrorismus oder Flüchtlingsthema.
Die Beiträge der 9 Kapitel listen zwar brav Argumente auf, oft sind die Erklärungen aber reichlich eindimensional, z.B. Griechenland ist halt ein Opfer des Neoliberalismus (Kap.1 und Vorwort von Sahra Wagenknecht); die Ängste der Pegida-Demonstranten sind eine Folge der unsozialen SPD-Politik seit Kanzler G. Schröder (Kap. 2). Irgendwie scheint mir dies zu einfach.
Weitere Kapitel zu Putin, GDL-Streiks, NSA, SPD usw.
Eine interessante Kontroverse bietet wenigstens das Kapitel 8 über "Medien, Meinungsmache und die 'Lügenpresse'". Im Jahrbuch (S. 198ff. ) darf der Journalist Stephan Hebel begründen und rechtfertigen, warum er als Jurymitglied die Wahl von "Lügenpresse" zum Unwort des Jahres 2014 mitgetragen hat.
Auch Mitherausgeber Wolfgang Lieb findet diese Entscheidung berechtigt, zwar versteht er sich natürlich als Medienkritiker (u.a. S. 187 der Bild-Zeitung) und Aufklärer, aber "Lügenpresse" sei einfach zu undifferenziert und ein historisch belasteter Begriff, der zur rechtsradikalen Pegida-Bewegung passe.
Gleichzeitig verweist Lieb positiv auf Albrecht Müllers Bestseller "Meinungsmache" aus dem Jahr 2009.
Doch siehe da, Albrecht Müller widerspricht kurz darauf unter der Überschrift: "Dass man auf die Wahl des Wortes 'Lügenpresse' zum Unwort des Jahres stolz sein kann, begreife ich nicht." (S. 202 ff, 14. Januar 2015).
A. Müller argumentiert, dass die im Jahr 2014 angewachsene Kritik an den Leitmedien und deren Glaubwürdigkeitsproblem (vgl. z.B. Ukraine-Berichterstattung) mit dem dem Wort "Lügenpresse" abgewürgt wird. Medienkritik wird in die rechtsradikale Pegida-Ecke abgeschoben, die "guten" Journalisten solidarisieren sich im Stile von Wagenburg- bzw. Bunkermentalität. Auch wenn "Lügenpresse" durch den Gebrauch des Wortes durch die Nazis diskreditiert sei, müsse man kritisch prüfen, ob dieser "Aufschrei" nicht auch einen sachlichen Hintergrund habe. S. 206
Darüber sollte man - so meine ich - nicht nur nachdenken, sondern auch nachhaken - vor allem sollte sich die Medienkritik der Nachdenkseiten nicht so sehr auf die Bildzeitung konzentrieren, sondern auf die Mechanismen in den öffentlich-rechtlichen Medien und den Leitmedien der Presse.
Stephan Hebel schreibt am Schluss seines Beitrags im Jahrbuch; (S. 201/2)
"Ja, es wird gelogen in unseren Medien, und ja, die Unabhängigkeit des Journalismus könnte in vieler Hinsicht größer sein. Wer aber aus all dem den pauschalen Vorwurf der "Lügenpresse" konstruiert, schließt sich gewollt oder ungewollt dem Frontalangriff antidemokratischer Kräfte auf ein Lebenselixier demokratischer Öffentlichkeit an. Das ist in etwa so intelligent, wie wenn man Demokratie ablehnte, weil sie so unzureichend verwirklicht ist. Aus all diesen Gründen war es mir eine Ehre (sic !), gemeinsam mit der Jury die "Lügenpresse" zum Unwort des Jahres zu küren."
So viel zum elitären Selbstverständnis eines renommierten Journalisten, FR-Leitartiklers und regelmäßigem Teilnehmer im Presse-Club der ARD, der eine Plattform im kritischen Jahrbuch zur Rechtfertigung erhält.
Motto: Wir sind die Guten, die Euch die Welt erklären. Wer an uns zweifelt, ist undemokratisch und dumm." (.....)

Journal Entry 2 by Martinkus at Ludwigstrasse in Gießen, Hessen Germany on Thursday, September 29, 2022

Released 1 yr ago (9/29/2022 UTC) at Ludwigstrasse in Gießen, Hessen Germany

WILD RELEASE NOTES:

auf den Stromkasten an der Ecke Goethestr. - Ludwigstr.

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