So könntet Ihr vielleicht Euren jetzigen Lebens­abschnitt beschreiben. Eine spannende Zeit. Ihr habt Euch in Kursen und Projekten - und sicher nicht nur dort - damit auseinandergesetzt, was es heißt, sich von der Kindheit zu verabschieden, allmählich auf eigenen Füßen zu stehen. Nun liegt die Jugendfeier hinter Euch, doch niemand hat Euch ein äußeres Zeichen verliehen, mit dem Ihr der Mitwelt signalisiert: »Ich bin erwachsen!« Frü­her waren es die ersten langen Hosen für die Jungen, die erste Dauerwelle für die Mädchen, Jugendliche ursprünglicher Kulturen erhalten am Tag der Aufnahme in die Welt der Erwachsenen ihr Stammeszeichen. Jung sein heute und gestern, hier und anderswo - davon handeln die Texte dieser Sammlung. Dieses Buch wird Euch keine Patentrezepte liefern, kann Euch keine schwieri­gen Entscheidungen abnehmen oder falsche kor­rigieren - so wie es auch kein anderer Mensch für Euch vermag. Aber Menschen wie Bücher - und hoffentlich unsere Geschichten - können Euch in dem Gefühl bestärken, auch dann nicht allein zu sein, wenn Ihr ängstlich seid, voller Sehnsucht oder Zweifel. Ihr findet Geschichten von der Suche nach dem eigenen Ich, von Herzklopfen und Kribbeln im Bauch, von Noch-nicht-ernst-genommen-Werden oder Schon-Verantwortung-tragen-Müssen. Und wenn Eure Eltern in dem Buch lesen, wer­den sie, je nachdem, schmunzelnd oder stöhnend sagen: »Ja, genauso ist es in diesem verflixten Alter«. Wäre dies nicht die beste Gelegenheit, über Eure wie ihre Erwartungen und Enttäuschungen zu reden, voneinander zu lernen? Viele Autoren und Autorinnen dieses Buches sind genauso alt wie Ihr. Sicher werdet Ihr Euch in ihren Gedanken wiederfinden. Und wenn nicht - dann schickt uns Eure Texte für das nächste Jugendfeierbuch.

Gute Reise, Buch!

Das Buch begegnete mir eben auf einer Fensterbank in der Samoastraße, in guter Gesellschaft einiger anderer Bücher. Ich habe es dort gelassen.

Das Buch liegt auf einer Fensterbank von Hausnummer 9(?).