Der Archipel Gulag

Registered by litrajunkie of Pretzfeld, Bayern Germany on 6/18/2022
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Journal Entry 1 by litrajunkie from Pretzfeld, Bayern Germany on Saturday, June 18, 2022
Bei einer Auswilderung im Offenen Bücherschrank am Marktplatz in Ebermannstadt, Bayern, Germany entdeckt. Einzig autorisierte Übersetzung aus dem Russischen (Архипелаг ГУЛАГ Archipelag GULAG) von Anna Peturnig. Ich habe bereits in den 1970ern ein unregistriertes Exemplar gelesen, das sich heute noch im Bücherschrank meiner Eltern befindet.

Klappentext
"Bedrückten Herzens habe ich das fertige Buch jahrelang zurückgehalten: Die Pflicht gegenüber den noch Lebenden überwog die Pflicht gegenüber den Verstorbenen.

Doch nun, da das Manuskript in die Hände des Staatssicherheitsdienstes gefallen ist, bleibt mir keine andere Wahl, als es unverzüglich zu veröffentlichen."

Alexander Solschenizyn

Meine weiteren Werke des Literaturnobelpreisträgers
Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch

Journal Entry 2 by litrajunkie at Fürth, Bayern Germany on Saturday, June 18, 2022
Mein Vater hat wie viele seiner Jahrgangskollegen (1923) seine besten Jahre in Krieg und Gefangenschaft verbracht. Etwa drei Jahre lang war er selbst Bewohner dieser seltsamen Inselgruppe, die von einem begehrten Ferienziel weiter entfernt ist, als man es sich als Nichtbeteiligter vorstellen kann.

Mir hat dieses Buch die Augen über die Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit von Diktaturen noch weiter geöffnet, als sie schon waren. Der Autor floh aus deutscher Kriegsgefangenschaft und schlug sich zu den eigenen Reihen durch. Eigentlich eine Heldentat, für die man ausgezeichnet werden sollte. Die Wirklichkeit ist jedoch anders - so grotesk, daß man lachen könnte, müßte man nicht weinen: Das Stalin-Regime betrachte solche Ausbrecher als Verräter, denn der Feind hätte den russischen Soldaten ja "umdrehen" können, so daß dieser jetzt als Spion für die Gegenseite arbeitet. Statt einer feierlichen Begrüßung bekommt er zehn Jahre Arbeitslager in Sibirien.

Die furchtbare, unmenschliche Wirklichkeit in einem sowjetischen Straflager der Stalinzeit wird im Buch ungeschminkt beschrieben. Hunger, der so stark ist, daß er schmerzt. Kälte, die einem das Leben aus den Knochen saugt. Arbeit, die zermürbt - und wer die Norm nicht erfüllt, bekommt noch weniger zu essen. An Details kann ich mich nicht mehr erinnern, nur daran, daß ich oft schon bei der Vorstellung dieser Qualen bis ins Innerste schauderte und nicht verstehen konnte, wie man so etwas durchsteht, ohne den (Über-)Lebenswillen zu verlieren, körperlich, geistig und/oder seelisch zu zerbrechen. Der beste Kamerad meines Vaters starb im ersten Winter der Gefangenschaft an Unterernährung. Da hilft es wenig, zu wissen, daß in deutscher Kriegsgefangenschaft die Russen die mit Abstand höchste Sterblichkeitsquote hatten und auch denkbar schlecht verpflegt wurden.

Im geheizten Zimmer auf einem bequemen Sessel sitzend, mit der Aussicht auf eine warme Dusche, ein sauberes Bett und drei reichliche Mahlzeiten täglich ist es schlicht unmöglich, sich in solche Verhältnisse einzufühlen. Es bleibt allein die Erkenntnis, unter allen Umständen eine Wiederkehr solcher Zustände zu verhindern, daher darf dieses wichtige Buch seine Reise fortsetzen.

Released 1 yr ago (7/27/2022 UTC) at Offener Bücherschrank am Marktplatz in Ebermannstadt, Bayern Germany

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