Ich habe Clear Light of Day ins Bücherregal auf der Margaretenstraße gebracht, und dabei dieses hier gefunden, dass ich eh schon lesen wollte. Es ist ein unverkäufliches und unkorrigiertes Leseexemplar. Ich danke dem edlen Spender!
Anscheinend ist es dann später unter dem Titel "Kleine Stadt der großen Träume" erschienen. Im Original heißt es jedenfalls "Björnstad".

Am Anfang hätte ich aufgegeben, wenn mir die anderen Bücher des Autors nicht so gut gefallen hätten. Aber mit ein bissl Vorschusslorbeeren hab ich mir dann gedacht, Eishockey interessiert mich überhaupt nicht, aber dieses Buch über Eishockey ist ja dann doch interessant. Überrascht war ich dann naiver Weise über die Brutalität, garnicht so der Fouls, sondern mehr auch der abstrakten und sozialen, diese absurden Machtdemonstrationen gegenüber der jeweils jüngeren Mannschaft, des eigenen Vereins! Mein Mann hat in seiner Jugend Eishockey gespielt und gesagt, er ist froh, wenn es unser Sohn nicht tut, weil es viel zu brutal ist. Ich hab mir eigentlich nur gedacht, wenn ich keine Frontzahnimplantate zahlen muss, is es mir eh lieber, und bei anderen Sportarten gibts auch ein Verletzungsrisiko... ich hatte keine Ahnung, wie umfassend das gemeint war und dass Verletzungsrisiko und Brutalität Überlappungen haben, aber natürlich nicht synonym sind, fällt mit jetzt erst auf.
Die eigentliche Wendung der Geschichte habe ich trotzdem nicht kommen sehen, also weder die Eskalation noch die Deeskalation.
Auch hätte ich nie gedacht, dass es unter Kindern und Jugendlichen irgendwen interessiert, was die Eltern arbeiten. Dass die Einkommensunterschiede auffallen, war mir schon klar, aber dass es da Coolness-abstufungen gibt, war mir echt nicht bewusst. Vielleicht war mein Freundeskreis in der Kindheit und Jugend sozioökonomisch zu homogen.
Mit Abstand eines der ärgsten Bücher, die ich je gelesen habe.

weiter an die Eltern