Ein Buch aus einer medimopsbestellung. Goldschmidt bin ich auf einer Recherche begegnet und wollte seine Literatur kennenlernen.

Zum Buch :: Rückentext
Die Eltern standen draußen auf der hellen Fläche des Bahnsteigs nebeneinander. Während der Zug langsam und stoßweise anfuhr, traten sie bis zum anderen Bahnsteig zurück, um länger sichtbar zu bleiben ... Sie hatten die Hüte abgenommen, damit das Kind ein letztes Mal so sah, wie sie waren. Auf dem Bahnsteig, der vor ihnen ganz schmal wurde, wurden sie immer kleiner.

Eine Rezension im Spiegel
Die Wunde der Scham. Paul Kersten über Georges-Arthur Goldschmidt »Ein Garten in Deutschland« SPIEGEL vom 25.12.1988

Meine Trilogie von Goldschmidt:
• Ein Garten in Deutschland. • Der Spiegeltag. • Ein Wiederkommen.

Zum Autor :: Verlagsinformationen
Georges-Arthur Goldschmidt, 1928 in Reinbek bei Hamburg geboren, musste als Zehnjähriger in die Emigration nach Frankreich gehen. Er lebt heute in Paris. Für sein umfangreiches Werk wurde er u.a. mit dem Bremer Literatur-Preis, dem Nelly-Sachs-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet. Im November 2013 erhielt er den Prix de L’Académie de Berlin. Zuletzt erschienen seine Erzählungen »Der Ausweg« und »Die Hügel von Belleville«.

Symposium im LCB anlässlich seines achtzigsten Geburtstages 16./17. Mai 2008: Das Werk: Georges-Arthur Goldschmidt. Lesung: Georges-Arthur Goldschmidt (Paris). Moderation: Brigitte Große. Ein Gespräch Brigitte Große mit Georges-Arthur Goldschmidt kann bei Dichter-lesen.net nachgehört werden.

Zum 70. Geburtstag des deutsch-französischen Schriftstellers Georges-Arthur Goldschmidt. Tagesspiegel vom 6.5.1998 VON PETER VON BECKER | Georges-Arthur Goldschmidt zum 80. Geburtstag am 2. Mai 2018 WELT Feuilleton von Tilman Krause. | Georges-Arthur Goldschmidt zum 90. Geburtstag am 2. Mai 2018 von Wulf-Volker Lindner.

Vernau ist gelesen. War zum Schluss noch heftig mitreißend. Jetzt brauche ich was ruhigeres. Kann ruhig im Thema bleiben. Bin sehr gespannt auf diesen Band. Er wäre auf alle Fälle zuerst zu lesen, auch wenn er zeitlich nach dem Spiegeltag erschienen ist. Ich habe es jetzt in einer anderen Reihenfolge gelesen.

Edita ergänzt am 22. Oktober 2021
Ich habe mit diesem Jungen gelitten. Was hat er in seinen jungen Jahren alles erleben müssen. Er beschreibt in wunderschönen Beobachtungen alles, was sich um ihn herum entwickelt. Eigentlich in eine bürgerliche Familie hinein geboren, Vater Jurist, Mutter, die mit dem heranwachsenden Jungen nicht klar kommt ... "Das Kind ist verrückt" ... spürt er schon sehr früh, dass er anders ist.
Da ich Der Spiegeltag bereits gelesen habe, ertappe ich mich immer wieder dabei, nachzulesen, ob er nicht bereits hier seine ersten Missbrauchserfahrungen mit seinem Vater oder dem Aktmodell, der im Haus für den Vater Modell steht, gemacht hat. Seine Phantasien sind m. E. weitaus mehr als Pubertätsphantasien ... Das Buch ist ein weiteres Zeugnis über das Schicksal der Juden während der Naziherrschaft, obwohl der Autor kaum darüber sich ausgelassen hat. Manche Assoziationen lassen schon zu, dass er das Hitlerregime reflektiert - wenn auch aus der Rückschau: Die Tramper, die mit ihren Schildern an der Straße darauf warten, dass sie eine Mitfahrgelegenheit bekommen, sieht der Junge Arthur als die Juden, die mit Sprüchen um den Hals durch die Straßen gehetzt werden: Hier beim Mann:

ICH NEHM' ALS JUDENJUNGE
IMMER
NUR DEUTSCHE MÄDCHEN
MIT AUFS ZIMMER

oder das Schild bei der Frau:

ICH BIN AM ORT
DAS GRÖẞTE SCHWEIN
UND LASS MICH
NUR MIT JUDEN EIN

Bis zum Schluss überlegt er, was er falsch gemacht hat - auch weil er jetzt weggeschickt wird. Er kann es als 11 Jähriger noch nicht in den geschichtlichen Kontext stellen. Das Buch ist eine dichte Beschreibung seiner ersten elf Jahre in Hamburg-Reinbeck, Lauenburg und auch im Urlaub mal an der Ostsee.

»Bereits nachher wäre er nicht mehr da. Jetzt wußte es es, man hatte es ihm gesagt: Hitler trachtete dem kleinen Jungen, der er war, nach dem Leben, er musste ins Ausland: Man hatte ihm versprochen, dass das Leben dort glücklich sei, die Eltern würden nachkommen.« [Seite 179]

Am Dienstag, den 9. November 2021, findet die
Gedenkveranstaltung für die Opfer
der Pogromnacht des 9. November 1938 statt. Der Schweigemarsch mit brennenden Kerzen, der von den Schülern des Gottfried-Keller-Gymnasium gemeinsam mit dem Walther-Rathenau-Gymnasium und der Polizeiakademie Berlin veranstaltet wird, führt entlang der Erdener Straße und der Trabener Straße zum Mahnmal “Gleis 17” am S-Bahnhof Grunewald. Dort findet eine Kundgebung statt, die - ab 16.30 Uhr vom Rathenau-Denkmal mit dem SCHWEIGEmarsch - von Schülern der teilnehmenden Schulen maßgeblich gestaltet wurde.

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Wer den Marsch nicht mitlaufen kann, hat die Möglichkeit, Lieder in jiddischer und hebräischer Sprache vom Ensemble Gofenberg & Chor ab 15 Uhr am Mahnmal „Gleis 17“ neben dem S-Bahnhof Grunewald, das an die Deportationen von Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager erinnert, hören.

Dieses Buch … unterstützt das themenorientierte Regal in der Nachhaltigen BücherboXX am Gleis17. Vielen Dank für die Spende!