Ein Geschenk einer Freundin, damit ich mich auf die geplante Radtour auf den Spuren von Bach durch mein heimatliches Thüringen vorbereiten kann.

Klappentext:
Johann Sebastian Bach kennt jeder. Aber dass er der Spross einer 150 Jahre alten Dynastie von Musikern war, ist kaum im Bewusstsein.
Dieses Buch erzählt die Geschichte eines erstaunlichen Clans in einem Europa des Umbruchs, das geprägt war von Kriegen und Seuchen. Im 17. Jahrhundert wurde Musik ein Mittel gegen Elend und Tod, und die Bachs vor Bach beherrschten diese Kunst mit zunehmendem Genie. Volker Hagedorn verfolgt ihren Weg über Hochzeiten und Todesfälle, Notenblätter und Orgelbänke, bis schließlich der große Ausnahmekomponist in Erscheinung tritt.
Zugleich schlägt das Buch den Bogen in die Gegenwart. Wie sieht es heute dort aus, wo die Bachs lebten und Johann Sebastian zum Wunderkind wurde? Hagedorn beschreibt die Arbeit der Forscher, für die unscheinbare Aktennotizen zu Leuchtspuren durchs Barock werden. Und er schildert einen der faszinierendsten Forschungskrimis der Musikgeschichte, der im zerbombten Berlin beginnt und an dessen Ende in der Ukraine das legendäre «Altbachische Archiv» auftaucht - eine Notensammlung der Bachs vor Bach, das Fundament von Johann Sebastians Genie.
Hagedorns Buch entwirft ein farbenfrohes und facettenreiches Zeit- und Sittengemälde, das die Wurzeln des Musikers Bach erstaunlich lebendig werden lässt.

Ein unglaubliches Buch mit unglaublichen Recherchen über die außergewöhnliche Bach-Familie. Diese Familiengeschichte hat mich sehr bereichert, war allerdings nicht immer einfach zu lesen und Manches habe ich auch überlesen, weil mir die Musikkenntnisse fehlten. Die vielen Bach-Namen haben mich schon immer verwirrt, das hat sich auch nach dem Lesen dieses Buches nicht geändert. Wie sollte es auch, wenn man bedenkt, dass es allein 17 Johann Christoph Bachs im Laufe der Jahre gab. Ich weiß nicht, wie oft ich deshalb beim Lesen in den sehr hilfreichen Stammbaum am Ende des Buches geschaut habe.

Solche Zahlen beeindrucken: In der Erfurter Kaufmannskirche, in der Johann Sebastian Bachs Vater Johann Ambrosius Bach geheiratet hat, wurden insgesamt 61 Kinder aus den verzweigten Bach-Familien getauft!

Und: Bei der Hochzeit von Johann Christoph, dem Zwillingsbruder von Ambrosius (Johann Sebastians Vater), mit der liebenswerten Martha Elisabeth mit der schönen Stimme, treffen sich 70 Bachs in Ohrdruf. Und wie schön, dabei wird musikalisch die Geschichte einer großen Liebe erzählt, wunderbar auch vom Autor dargestellt.

Sehr, sehr berührt hat mich das Kapitel über die Pest in Erfurt. Allein die Erfurter Bachs verlieren 5 Erwachsene und 6 Kinder.

Auch das Kapitel, das den großen Aufbruch des kleinen 12-jährigen bei dem großen 26-jährigen Bruder in Ohrdruf nach dem Tod des Vaters beschreibt, hat mich gefesselt. Der Junge lernt rasend schnell. Mit seiner Geheimschrift verschafft er sich Zugang zu großen Orgelwerken, die sein Bruder spielt und die er selbst spielen will und wird.

Nun kann ich mich auf eine Radtour "Bike by Bach" in Thüringen freuen, die an all die im Buch erwähnten Stätten der Bachs führt. Eine bessere Vorbereitung als dieses Buch kann es nicht geben.

(Und ich kann in hazels Lesechallenge 2021, Punkt 9 "Reformationstag" abhaken. Bach und Kirche sind untrennbar miteinander verbunden.)