Einen solchen Mord hat die Eifel noch nicht gesehen: Jakob Stern, 43 Jahre alt – Heiler, Schamane, Feingeist und ansonsten ohne Beruf, wird in der Nähe seines abgelegenen Gehöfts aufgefunden. Mausetot, auf den dicken Ästen einer sogenannten heiligen Eiche. Kein Mensch kann sich erklären, wieso er ausgerechnet dort oben festgebunden wurde. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich für Siggi Baumeister außerordentlich schwierig. Er lebt gewissermaßen im Auto zwischen der Vulkaneifel und dem Nationalpark Eifel. Kischkewitz, der Leiter der Mordkommission, fürchtet bereits, dass er diesen Fall unerledigt mit in Rente nehmen wird. Dabei bieten sich den Ermittlern pausenlos Zeugen an, die glauben, durch ihren Kontakt zu allerlei Engeln, Geistwesen, Sehern, Channeling-Spezialisten und sonstigen Spiritisten herausfinden zu können, wie denn der allseits beliebte Jakob zu Tode gekommen ist. Zum Glück hält Baumeister in diesem wirren esoterischen Wust seine fünf Sinne beisammen. Und so schält er zusammen mit Rodenstock und Emma langsam die ersten greifbaren Motive heraus: Habgier, Neid und Hass.

Sehr viele einzelne Geschichtsfäden, die um Jennifer fand ich total überflüssig und für einen Antialkoholiker hat Baumeister sehr viel Alkohol im Haus und bewirtet seinen Besuch mit Schnaps und Wein.

Kommt mit zum Meet-up. 😀

Drei Konstanten in Siggi Baumeister- Krimis:
- er wird einmal pro Buch verprügelt
- er trennt sich von einer Freundin und/oder kommt gerade mit einer (ex-)Freundin (wieder) zusammen
- es geht irgendwo an einer Tannenschonung vorbei oder in einen Weißtannenwald hinein.
Letzteres wundert mich, da in der Eifel doch ungefähr die Hälfte aller Bäume Fichten sind (Picea abies), zumeist im 19. Jh. von der ordentlichen preußischen Forstverwaltung zwecks Nutzbarmachung kahler Hänge oder wenig produktiver Weiden und Äcker in Monokulturen angepflanzt, zur Erzeugung hochwertigen Bauholzes in kurzer Zeit; und eben keine Weißtannen. Die Weißtanne (Abies alba) ist ein Baum der südosteuropäischen Gebirge, kommt in Deutschland typischerweise im Schwarzwald vor, sonst aber von Natur aus in den Pyrenäen, den Alpen, auf dem Balkan und in den Karpaten, in der Eifel wurde sie aber kaum angepflanzt. Wenn hier außer Fichte andere ähnliche Nadelbaumarten sind, dann eher die nordamerikanische Douglasie, die ebenfalls amerikanische Küstentanne, oder vielleicht als Weihnachtsbaumplantage die Nordmann-Tanne. Die sind ebensowenig wie Fichte oder Weißtanne von Natur aus in der Eifel heimisch. Da Jacques Berndorf sonst auch immer sehr viele Naturbeobachtungen und Art-Namen in seine Krimis einfließen lässt, hätte er gerade hier in diesem Band, wo der Nationalpark Eifel so eine prominente Rolle spielt, dazu mal ein bißchen gründlicher recherchieren können.

So, genug gemeckert - eigentlich gefällt mir auch dieser Siggi-Baumeister-Krimi wieder ziemlich gut. Die o.g. Konstanten halten nicht davon ab, weil ich, ebenso wie in den vielen anderen Bänden der Reihe, die Atmosphäre um das Ermittlergespann, ihre Ruhe und Sorgfalt, die Liebe zur Bodenständigkeit, den Respekt vor der gründlichen journalistischen Recherchearbeit und dem Ethos eines ehrlichen engagierten Journalismus, die Achtung der Würde von schrulligen Originalen und fleißigen Arbeitern sehr mag.

Liebe Leserin, lieber Leser,

dieses Buch wurde nicht verloren, sondern absichtlich liegengelassen, um gefunden zu werden. Du kannst (musst aber nicht!) es lesen und dann wieder frei lassen, damit es seine Reise fortsetzen kann.

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