1919 - Der Weltkrieg ist beendet, doch die Menschen kommen nicht zur Ruhe. Nicht nur Armut und Hunger, sondern auch Straßenschlachten, politische Morde und Streiks bestimmen ihren Alltag. Dennoch scheint am Lietzensee der Wiederaufbau erfolgreich zu beginnen, aber das Leben am See, wo sich die Wege der unterschiedlichsten Menschen kreuzen, wird immer wieder gestört durch gefährliche Ereignisse: so müssen u.a. zwei junge Mädchen, Frieda und Olga, einen Flüchtling vor dem Freikorps verstecken, der Vater ihres Freundes wird überfallen und ausgeraubt, der Gartendirektor Erwin Barth findet eine Leiche im Lietzenseepark. Und auch der "Bruder" eines Ringvereins schleicht am See herum, auf der Suche nach einem Verräter. Mit Hilfe von Kommissar Krause werden die Verbrechen und übrigen Geheimnisse aufgeklärt. Schließlich ist die fulminante Aufführung des "Reigens" in dem neuen Theater am See nicht nur für Frieda und Olga, sondern für viele ein Signal dafür, dass eine neue, vielleicht bessere Zeit angebrochen ist.

25. März 2021 Über die "Ringvereine" habe ich zuletzt https://www.bookcrossing.com/journal/15990602/ gelesen. Die Rote Burg kommt auch hier vor. Der Roman ist spannend und interessant geschrieben. Frieda ist ungefähr so alt, wie es meine schon lange verstorbenen Großmütter waren, so kann ich mir ein bisschen vorstellen, wie es ihnen zu der Zeit in Berlin ergangen ist. Eine meiner Großmütter war auch gelernte Schneiderin (später Schneider-Meisterin). Aber dass die Autorin aus Frank Wedekind mehrfach Franz gemacht hat, dafür ziehe ich einen Punkt ab. Mehr über den "Reigen" von Arthur Schnitzler kann man hier https://de.wikipedia.org/wiki/Reigen_(Drama) nachlesen. Ab Seite 150 gibt es Auszüge vom Werk des Erwin Barth aus dem Jahr 1921, das habe ich zufällig vorher gelesen, was ganz passend war, und zum Teil auch amüsant: Der Park wurde von einem Gitter umschlossen, um "dem Unfuge, namentlich der Halbwüchsigen, wirksamer entgegentreten zu können." Früher war also doch nicht alles besser :-)

Das Buch macht sich auf den Weg zu Lillianne. Ich wünsche Dir eine schöne Lesezeit und dem Buch eine gute Reise!

Oh, vielen Dank, liebe Andrea. Das Buch hat gerade mein Sohn aus dem Briefkasten geholt. Da war gestern mein Briefträger wohl sehr spät dran, denn ich habe den Kasten geleert, als ich nach dem Friseur nach Hause kam.
Habe gerade ein anderes Buch angefangen, so dass dieses etwas warten wird ... aber bestimmt nicht lange. ;-))

Zur Autorin
Irene Fritsch, Kriegs- und Blockadekind, ist eine echte Ureinwohnerin Berlins, die zeit ihres Lebens an der wechselvollen Geschichte ihrer Heimatstadt intensiv Anteil genommen hat. Ob Kalter Krieg in den 50er Jahren, Mauerbau, 68er Studentenrevolution und die Zeit danach, schließlich Mauerfall und Wiedervereinigung mit Berlin als Hauptstadt - alles hat sie hautnah miterlebt.
Geboren in Charlottenburg, zog sie als Kind 1950 an den Lietzensee, wo sie noch heute wohnt. Nach Schule, Abitur und Studium an der Pädagogischen Hochschule Berlin, Hauptfach Latein, heiratete sie, bekam zwei Kinder und unterrichtete an einem Charlottenburger Gymnasium. Online weiter lesen ...

Bild links: Umgebungsplan Lietzenseepark. Bild: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

Ist jetzt meine nächste [ÖPNV-] Lektüre :-)

Edita ergänzt am 30. März 2021
Eine sehr gute Geschichte aus einer Zeit, die ich aus geschichtlichen Berichten sehr gut kenne, weil 1920 die Entstehung von Groß-Berlin eine wichtige politische Wegmarke war, die ich für die Recherche meines Stadtplatzes brauchte. Auch in diesem Buch wurde das kurz erwähnt. Malwine, die Ehefrau des Pfarrers war eine glühende Verfechterin des Zusammenschlusses, während der Bürgermeister bei der Eröffnung des Lietzenseeparkes seine gegenteilige Meinung dazu kundttat. Erwin Barth, der Gartenbaudirektor hat nicht nur den Lietzenseepark gestaltet sondern unter anderem auch den Mierendorffplatz. In dem folgenden Artikel sieht man den Lietzenseepark aus dem Jahr 2020. Das Cover des Buches ist leider auch ein neueres Bild, eines aus den 1920er Jahren wäre besser gewesen. Dafür ziehe ich einen Stern ab.
Sehr schön fand ich die Zusammensetzung der verschiedenen Figuren und habe mich gefreut, dass der koksende Schauspieler sich nicht mehr an Frieda heranmachen konnte. Dass das Schauspiel Der Reigen, dessen erste vollständige Aufführung am 23. Dezember 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin stattfand und einer der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts war, wird klar, wenn man sich die Zeit vor Augen hält. Der beste Protagonist ist Herr Ritter, der Vater von Frieda.
Jetzt lasse ich es Inken zukommen, die danach eine kleine Berlinrunde anstoßen kann, bevor es dann letztendlich zu Physalis74 in seine Berlinsammlung reisen kann.

Dieses Buch reist weiter ... to whom it may concern. Viel Freude damit!

Märzenstaub und Märzenwind, guten Sommers Vorboten sind. Bauernweisheit

Das Buch wurde freigelassen, um mit den Menschen die Begeisterung an Bookcrossing zu teilen. Schön, dass Sie es mitgenommen und hier einen Eintrag gemacht haben, denn es ist für Bookcrosser:innen immer sehr schön zu erfahren, wo ein Buch nun hin gekommen ist und wie es dem Finder gefällt. Und genau darum geht es bei Bookcrossing: Bücher auf Reisen zu schicken - gerade auch zu Stellen, an denen nicht damit gerechnet wird - und Leseerfahrungen zu teilen.

Schauen Sie doch auch mal ins deutsche Bookcrossing-Forum, in den Begrüßungsfaden für Neulinge oder auf die Hilfeseite. Im Forum werden übrigens auch die monatlichen Treffen angekündigt, bei denen uns neue Bookcrosser:innen immer herzlich wilkommen sind.

Ein Video der Nachrichtenagentur AFP erklärt eigentlich recht gut, worum es bei Bookcrossing geht.

Gerade habe ich den letzten Lietzensee-Krimi ausgelesen, ist schon der nächste hier eingetrudelt...

Der Krimi wartet im Bücherhäuschen auf neugierige Leser:innen...

Vielen Dank fürs Vorbeibringen des Buches!
Als nächste Station ist Sedna5231 vorgesehen,
Endstation bei Physalis74.
Juli 2021
Dies ist das dritte von mir gelesene Buch der Autorin und wieder erkennt man ihre Liebe zum Lietzensee. Die Geschichte spielt diesmal in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und ist in sich geschlossen. Um die Kriminalfälle geht es vorallem am Anfang und am Ende, dazwischen liegt der Fokus auf das Alltagsgeschehen. Ich habe wieder viel von dieser Zeit und der Entstehung des Lietzensees erfahren und mich dabei gut unterhalten. Interssant fand ich z..B., daß die Grundlage für das verbaute Ostufer bereits vor der Entstehung des Parks gelegt wurde. Gut, daß zumindest das Westufer für die Allgemeinheit bis heute erhalten blieb.
Das Buch zählt für Punkt 19 "Element Wasser" der LeseChallenge 2021 von efell.

Das Buch kommt mit zum März-MeetUp in der Dicken Wirtin und wird 'endlich' an sedna5231 übergeben.
Viel Freude beim Lesen!

Vielen Dank für das Buch!