~übersetzt von Marie Rahn~

Die Welt vor 40.000 Jahren. Ein besonders strenger Winter hat die letzte Sippe der Neandertaler hart getroffen, nur wenige haben überlebt. Unter ihnen auch „Mädchen“, die älteste Tochter. Nun bricht die Familie auf zu dem jährlichen Treffen, um einen geeigneten Partner zu finden. Doch die raue und unwirtliche Natur fordert ihren Tribut. „Mädchen“ und „Kümmerling“, ein Bastard ungewisser Herkunft, bleiben allein zurück. Als die Zeit der Winterstürme naht, erkennt Mädchen, dass es nur eine Möglichkeit gibt, ihr Volk zu retten, auch wenn sie dafür ein großes Opfer bringen muss. In der Jetztzeit arbeitet die schwangere Archäologin Rosamund fieberhaft daran, neue Neandertal-Artefakte zu bergen, bevor ihr Kind auf die Welt kommt. Über Jahrtausende verbunden durch gemeinsame urweibliche Erfahrungen, geht die Geschichte beider Frauen zentralen Themen im Leben aller Frauen auf den Grund.

Ich habe dieses Buch für @mariaslesekreis auf Instagram gelesen, obwohl es gar nicht meinem üblichen Beuteschema entspricht. Erst hatte ich überlegt, in dieser Runde nicht mitzulesen, aber dann ist mir eingefallen, dass ich durchaus schon mal Glück hatte, Bücher entdecken zu können, die ich aufgrund meiner Vorlieben sonst im Buchhandel hätte liegen lassen.
Als Gesamtpaket hat mir dieses Buch tatsächlich gefallen, auch wenn mich der eine Erzählstrang eher fesseln konnte, als der andere. Mit dem großen Feld der menschlichen Entstehungsgeschichte habe ich mich schon lange nicht mehr ausführlich beschäftigt, so dass ich auf Claire Camerons "facts meet fiction" vertrauen muss. Mal abgesehen davon, dass man eh niw wirklich wissen kann, was ein anderer Mensch denkt und fühlt und wir hier noch von einer nicht mehr existierenenden Art und vor einer Zeit lange vor unserer Zeit sprechen, scheinen mir Fakten und Fiktion sehr gut ausgewogen. Mädchen als Figur war mir sehr zugänglich und ich habe mit ihr mitgefiebert, mitgelitten und mich auch mit ihr gefreut. Sie ist sehr menschlich, auch wenn sie kein Homo Sapiens ist. Dieser Erzählstrang hat mich sehr gefesselt, eben weil es ein "So könnte es gewesen sein" beschreibt. Er macht die Vergangenheit ein Stück weit erlebbar (und Lust auf das Neandertal-Museum, wenn es denn wieder geöffnet hat und man sich sichergenug fühlt, es zu besuchen).
Dieser Erzählstrang wird nicht nur durch die Entdeckung zweier unterschiedlicher Skelette durch eine Archäologin mit der Gegenwart verknüpft, sondern auch durch den besonderen Interpretationsansatz eben dieser Archäologin bzgl. der möglichen Beziehung zwischen den Neandertalern und dem frühen Homo Sapiens. Rosamund als Person war mir hingegen zu anstrengend, ich weiß nicht, ob die Autorin dem Roman mit dieser Art von Stutenbissigkeit in der heutigen Zeit einen Gefallen getan hat.
Auch wenn ich keine Freundin offener Enden bin, so hat mich dieses doch etwas mit dem Aufbau des Romans versöhnt.

Ein Wunschbuch macht sich auf die Reise!
Gute Unterhaltung!

Vielen Dank für dieses spannende Buch und die tolle Karte. Die werde ich gleich meinem Mann unter die Nase reiben ;)
Ein wenig wird sich das Buch aber gedulden müssen.

Mir hat dieses Buch richtig gut gefallen. Einerseits das Eintauchen, auch sprachlich, in eine Zeit, die literarisch ja so gut wie gar nicht beleuchtet wird. Andererseits der zeitgenössige Erzählstrang mit dieser auch für mich anstrengenden Hauptperson. Aber wahrscheinlich braucht man so eine Persönlichkeit, um es in der Wissenschaft zu etwas zu bringen.
Also eine uznbedingte Leseempfehlung von mir.

Zu dem Buch habe ich übrigens aktuell gegriffen, weil ich das Kennerspiel des Jahres 2022 "Paleo" gespielt habe und absolut toll fand.