Diese 8-bändige Ausgabe vom Aufbau-Verlag aus dem Jahre 1973 beinhaltet die wichtigsten Romane und Erzählungen aus Theodor Fontanes umfangreichem Schaffen. Zwischen 1878 und 1898 schrieb er siebzehn (!) Romane.

Für Theodor Fontane (1819-1898) sind Reisen und Schreiben immer eng miteinander verknüpft, auch seine Arbeit an Romanen. So sind Teile tatsächlich vor Ort entstanden, Personen, die er beobachtete oder kennen lernte, Geschichten inspirierten ihn.
Ich gehe deshalb begeistert mit Fontane auf Reisen, besuche beim Wandern Orte, die er beschrieben hat und vergleiche sie mit der Gegenwart - oft noch deutlich nachvollziehbar, oft auch nicht mehr auffindbar.

"Die Poggenpuhls"

Diesen Roman kannte ich bisher noch nicht. Fontane und der Adel, immer wieder Thema, und hier im Roman die unterschiedliche Einstellung der drei Schwestern - Therese, Sophie und Manon - dazu. Sonst haben Fontanes Frauengestalten gewöhnlich einen Hintergrund. Hier nicht. Dafür ist die stoffliche Anregung für die Schauplätze im Roman in Fontanes biografischem Umfeld zu suchen: Nicht weit von der Großgörschenstraße, wo er die Poggenpuhls angesiedelt hat, wohnte Fontane in den letzten Jahren bis zu seinem Tod (den Blick auf den Matthäikirchhof konnte ich mir gut vorstellen), dann der Tiergarten. Das Riesengebirge, wo das schlesische Dorf Adamsdorf zu finden ist, mit der Schneekoppe, wo er selbst so oft gewesen ist.
Und die Berliner dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben - herrlich: "Ja, diese Berliner, man mag sie nun lieben oder hassen, amüsant sind sie, und ihnen so zuzusehen ist immer wie ein Schauspiel. Eigentlich ist es auch wirklich so was; denn sie kucken sich immer um, ob sie auch wohl ein Publikum haben, vor dem sich's verlohnt, den Vorhang aufzuziehen."

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Ein Roman für das Lesebingo Aug.-Dez. 2020:
"Lies ein Buch, das älter ist als du" (Der Roman ist 1896 erschienen.)