Wer unter Schlafstörungen leidet, lebt anders als der Rest der Welt. Miriam trägt es mit Fassung. Polyphastisches Schlafmuster des desorganisierten Typus lautet die Diagnose. Das bedeutet Spaghetti um fünf Uhr morgens, vor der Tagesschau ins Bett und nachts Spaziergänge durch München.

Ihre Jugend in verschiedenen Schlaflabors hat sie verdrängt, gegen nächtliche Verfolger auf einsamen Straßen ist sie gewappnet, und ihr Kumpel Till hat sich längst daran gewöhnt, dass sie nicht zum Schmusen, sondern lieber auf ein Nickerchen bei ihm vorbeikommt. Was sie gerne macht: die Partys ihres Exfreunds sprengen und ihrer Therapeutin Lügen auftischen. Nur Liam, der neue Nachbar, schafft noch mehr Verwirrung...

Dieses Buch habe ich vor 15 Jahren schon einmal als Bookring gelesen und konnte mich noch gut daran erinnern, dass es mir sehr gut gefallen hat. Letztens ist es mir in der Büchertelefonzelle am Nordbahnhof wieder über den Weg gelaufen, ich hab es eingesteckt und tatsächlich nochmal gelesen.

Meiner Kritik von vor 15 Jahren:

"Super! 10 Sterne!

Dieses Buch hat zwar eigentlich irgendwie keinerlei literarischen Wert, aber ich hab mich darin sowas von gut aufgehoben und verstanden gefühlt, dass ich es fast nicht mehr hergeben mag. Da muß so eine Art Seelenverwandtschaft zwischen der Autorin bzw. wohl eher Miriam und mir bestehen. Selten hab ich so herzhaft beim Lesen gelacht, wobei ich eigentlich immer meine eigenen Probleme mit der Umwelt vor Augen hatte.
Das Buch hat in meinem Kopf mal wieder den Knoten gelöst, der sich bei mir immer dann bildet, wenn ich wieder mal zu oft gesagt bekommen oder gespürt habe, dass ich scheinbar seltsam bin.

Danke für dieses Buch, jetzt ist auch bei mir im Kopf der Frühling ausgebrochen. Das Lesen von "Nö" hat mehr gebracht, als jeder "Ratgeber gegen den inneren Schweinehund". "

kann ich eigentlich nicht viel hinzufügen, außer, dass ich immer noch seltsam schlafe, nicht so ganz ins Raster passe, aber auch etwas milder, da schlicht älter geworden bin. Nine to five ist nunmal die Daseinsform der meisten - ich sehe zu, dass ich nicht völlig rausfalle, das erleichtert das Leben ungemein.
Inzwischen sitze ich nachts in meinen Wachphasen auch eher lesend auf dem Balkon, als mich unstet beim Cachen oder Feiern herumzutreiben, nunja... *seufz*. Dieses Schema scheint übrigens erblich zu sein, mein Sohn ist inzwischen 25 und verhält sich ähnlich. ;O)

Mich hat Miriams Geschichte jedenfalls ein zweites Mal fein unterhalten, mal sehen, ob das auch noch jemand nach mir findet.

Bei "Buskers im Park" am Frosch freigelassen.

Gefunden beim Kunst und Kitsch Flohmarkt in Braunschweig (Kultur im Zelt)