Es gibt keine schlechten Menschen, sagte der Bär, wenn sie gut zubereitet sind
Registered by hank-chinaski of Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on 8/21/2020
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Journal Entry 1 by hank-chinaski from Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, August 21, 2020
Satirische Kurzgeschichten der besseren Sorte, der Klappentext übertreibt hier ausnahmsweise einmal nicht. Klar am besten haben mir die Geschichten am Anfang gefallen: Papa im Fernsehen, der Geldautomat, die Zufälle und natürlich der neue Buchhändler, aus dem ich mir diese göttliche Passage hier als Erinnerung aufbewahre:
Da hängt ja an der Wand das Porträt des alten Inhabers: klein, bärtig, mit dem weißen helmförmigen Schopf eines feisten Mönchleins. Siebzig Jahre alt, er sieht aber aus wie dreihundert, wie manche seiner Bücher. Seine Ticks und Kindereien waren Legende: Manchen Kunden wollte er nichts verkaufen, andere sprach er auf Latein an, wieder andere ließ er die Bücher in der Hand halten, um zu sehen, wie er es ausdrückte, ob zwischen ihnen >eine Sympathieströmung< entstünde. Viele Bücher hielt er sogar in Geheimregalen versteckt. Häufig verkaufte er aus Sympathie seltene Bücher zu lächerlichen Preisen. Viele verschickte er- in mit manischer Sorgfalt geschnürten Päckchen- an japanische und amerikanische Universitäten. Und während er taumelnden Schrittes, barhäuptig sommers wie winters, diese Päckchen zur Post brachte, führte er Selbstgespräche. Es hieß, er erkläre den Büchern, welche Reise sie anträten, er tröste sie in ihrem Abschiedsschmerz, er informiere sie über Sitten und Gebräuche des Landes, in dem sie nunmehr leben sollten, und über mögliche Gefahren. In dem Augenblick, da er sie der Post aushändigte, streichelte er die Päckchen nacheinander und murmelte gute Wünsche für die Reise.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass einige der weiteren Erzählungen das Niveau dann doch nicht ganz halten können, bei einer etwas strengeren Auswahl wäre das Buch noch besser geworden. Aber auch so: tolle Entdeckung!
Da hängt ja an der Wand das Porträt des alten Inhabers: klein, bärtig, mit dem weißen helmförmigen Schopf eines feisten Mönchleins. Siebzig Jahre alt, er sieht aber aus wie dreihundert, wie manche seiner Bücher. Seine Ticks und Kindereien waren Legende: Manchen Kunden wollte er nichts verkaufen, andere sprach er auf Latein an, wieder andere ließ er die Bücher in der Hand halten, um zu sehen, wie er es ausdrückte, ob zwischen ihnen >eine Sympathieströmung< entstünde. Viele Bücher hielt er sogar in Geheimregalen versteckt. Häufig verkaufte er aus Sympathie seltene Bücher zu lächerlichen Preisen. Viele verschickte er- in mit manischer Sorgfalt geschnürten Päckchen- an japanische und amerikanische Universitäten. Und während er taumelnden Schrittes, barhäuptig sommers wie winters, diese Päckchen zur Post brachte, führte er Selbstgespräche. Es hieß, er erkläre den Büchern, welche Reise sie anträten, er tröste sie in ihrem Abschiedsschmerz, er informiere sie über Sitten und Gebräuche des Landes, in dem sie nunmehr leben sollten, und über mögliche Gefahren. In dem Augenblick, da er sie der Post aushändigte, streichelte er die Päckchen nacheinander und murmelte gute Wünsche für die Reise.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass einige der weiteren Erzählungen das Niveau dann doch nicht ganz halten können, bei einer etwas strengeren Auswahl wäre das Buch noch besser geworden. Aber auch so: tolle Entdeckung!
Journal Entry 2 by hank-chinaski at Picknick am Hangeweiher in Aachen, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, August 21, 2020