Familienleben
10 journalers for this copy...
Es sind zahlreiche Werke über die Schoa geschrieben worden; genug wird es niemals geben können. Bücher über deutsch-jüdisches Leben nach 1945 dagegen gibt es nur sehr wenige, während etwa im angelsächsischen oder osteuropäischen Raum auch moderne jüdische Biographien häufig dargestellt wurden. Nun schildert die Journalistin Viola Roggenkamp in ihrem ersten Roman den Alltag einer deutsch-jüdischen Familie Mitte der sechziger Jahre in einer lädierten Villa in Hamburg-Harvestehude, und sie tut dies auf so behutsame, souveräne und eindringliche Weise, daß man "Familienleben" schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Nicht das Spektakuläre, das Außergewöhnliche oder Aufsehenerregende ist Thema dieses Romans, sondern das ganz normale, tägliche Leben, erzählt von der temperamentvollen dreizehnjährigen Fania. Ihre Perspektive geht nicht nach außen, sondern nach innen, denn auch Viola Roggenkamp schreibt aus der Mitte, nicht als Beobachterin vom Rand: Darin liegt die Stärke ihres Buchs. Fania schildert uns den Familienalltag wie eine beschwingte Theateraufführung, wo jeder seinen Platz und seine Rolle hat; sie selbst ist Teil davon, fühlt sich aber zugleich isoliert. Denn noch gehört sie nicht zu den Frauen, deren Beschäftigung mit Pumps, Nagellack und Lippenstift sie mit unbeteiligter Neugier beobachtet, und erst recht nicht zu den Erwachsenen, die Zigaretten rauchen, häufig über Geld reden und merkwürdige geschlechtliche Bedürfnisse haben. Vera steht ihr am nächsten, doch je mehr sich die Schwester zu einer jungen Frau mit eigenen Geheimnissen entwickelt, desto fremder erscheint sie Fania.
Als berückende Besucherin von einem fremden Stern erscheint bisweilen auch die Mutter, das quirlige, aufregend weibliche Zentrum der Wohngemeinschaft, die aus den Eltern Alma und Paul Schiefer, ihren Töchtern Vera und Fania sowie der Großmama Hedwig Glitzer besteht, Almas Mutter. Alma umzingelt ihre Schäfchen mit Liebesbeweisen; da wird immerzu geküßt und umarmt, gelacht und geweint, gesorgt und gezweifelt, jede Emotion geteilt. Doch was zunächst wie beneidenswerter Gefühlsüberschwang anmutet, ist in Wahrheit ein feinstgesponnener Kokon, der die Familienmitglieder vor der Außenwelt beschützen soll, die Töchter aber zusehends einengt. Je mehr aber Fania von der Geschichte Almas und ihrer Mutter, von den Gefahren, Entbehrungen und dem Leid des Kriegs preisgibt, von der Ablehnung der jüdischen Schwiegertochter durch Pauls Eltern, desto deutlicher wird, daß die Kußrituale einfach Almas Art sind, sich ihrer Familie zu vergewissern: eine Überlebensstrategie. Religiöse Bräuche, Gebete gar spielen für sie keine große Rolle; Pakete, die zum Pessach-Fest aus Israel eintreffen, sollen die Nachbarn allerdings lieber nicht sehen, findet Alma. Und besteht darauf, Weihnachten mitzufeiern, mit Tannenbaum und Gans, weil es so ein "schönes Fest" ist.
(aus der FAZ-Rezension)
Mache zur Entlastung meines TBR-Stapels einen BookRing (maximal 10 Teilnehmer):
1. Kat17
2. coco7
3. Bubulina
4. sheepseeker
5.merkur007
6.Ruthchen80 - hat es in der Zwischenzeit geschenkt bekommen!
7.Sultanina
8.Lemmy
9.Mirka - da ist es gerade!
10.twenny
...und zurück zu mir.
Nicht das Spektakuläre, das Außergewöhnliche oder Aufsehenerregende ist Thema dieses Romans, sondern das ganz normale, tägliche Leben, erzählt von der temperamentvollen dreizehnjährigen Fania. Ihre Perspektive geht nicht nach außen, sondern nach innen, denn auch Viola Roggenkamp schreibt aus der Mitte, nicht als Beobachterin vom Rand: Darin liegt die Stärke ihres Buchs. Fania schildert uns den Familienalltag wie eine beschwingte Theateraufführung, wo jeder seinen Platz und seine Rolle hat; sie selbst ist Teil davon, fühlt sich aber zugleich isoliert. Denn noch gehört sie nicht zu den Frauen, deren Beschäftigung mit Pumps, Nagellack und Lippenstift sie mit unbeteiligter Neugier beobachtet, und erst recht nicht zu den Erwachsenen, die Zigaretten rauchen, häufig über Geld reden und merkwürdige geschlechtliche Bedürfnisse haben. Vera steht ihr am nächsten, doch je mehr sich die Schwester zu einer jungen Frau mit eigenen Geheimnissen entwickelt, desto fremder erscheint sie Fania.
Als berückende Besucherin von einem fremden Stern erscheint bisweilen auch die Mutter, das quirlige, aufregend weibliche Zentrum der Wohngemeinschaft, die aus den Eltern Alma und Paul Schiefer, ihren Töchtern Vera und Fania sowie der Großmama Hedwig Glitzer besteht, Almas Mutter. Alma umzingelt ihre Schäfchen mit Liebesbeweisen; da wird immerzu geküßt und umarmt, gelacht und geweint, gesorgt und gezweifelt, jede Emotion geteilt. Doch was zunächst wie beneidenswerter Gefühlsüberschwang anmutet, ist in Wahrheit ein feinstgesponnener Kokon, der die Familienmitglieder vor der Außenwelt beschützen soll, die Töchter aber zusehends einengt. Je mehr aber Fania von der Geschichte Almas und ihrer Mutter, von den Gefahren, Entbehrungen und dem Leid des Kriegs preisgibt, von der Ablehnung der jüdischen Schwiegertochter durch Pauls Eltern, desto deutlicher wird, daß die Kußrituale einfach Almas Art sind, sich ihrer Familie zu vergewissern: eine Überlebensstrategie. Religiöse Bräuche, Gebete gar spielen für sie keine große Rolle; Pakete, die zum Pessach-Fest aus Israel eintreffen, sollen die Nachbarn allerdings lieber nicht sehen, findet Alma. Und besteht darauf, Weihnachten mitzufeiern, mit Tannenbaum und Gans, weil es so ein "schönes Fest" ist.
(aus der FAZ-Rezension)
Mache zur Entlastung meines TBR-Stapels einen BookRing (maximal 10 Teilnehmer):
1. Kat17
2. coco7
3. Bubulina
4. sheepseeker
5.merkur007
6.Ruthchen80 - hat es in der Zwischenzeit geschenkt bekommen!
7.Sultanina
8.Lemmy
9.Mirka - da ist es gerade!
10.twenny
...und zurück zu mir.
Macht sich morgen auf den Weg zu Chocolate-moon, der es hoffentlich gut gefallen wird:-))
Ich habe das Buch heute bekommen, danke! :-)
Spätestens am Wochenende fange ich an, es zu lesen! Bin schon gespannt, der Klappentext hört sich gut an.
Spätestens am Wochenende fange ich an, es zu lesen! Bin schon gespannt, der Klappentext hört sich gut an.
Ich fand das Buch gut, es ist beeindruckend geschrieben. Allerdings ist es zum Teil, vor allem am Ende, ziemlich verwirrend, finde ich zumindest... das ist ein bisschen schade. Aber es hat sich jedenfalls gelohnt, es zu lesen. Ich schicke es so schnell wie möglich an coco7 weiter.
Ja, endlich ist es da :-)
Es ist schon am Samstag gekommen, ich konnte es aber erst gestern von der Post abholen.
Es ist schon am Samstag gekommen, ich konnte es aber erst gestern von der Post abholen.
Gut geschrieben, man kann sich richtig gut in alle Personen hineinversetzen.
Ich bringe es heute noch zur Post.
Ich bringe es heute noch zur Post.
Habe das Buch heute per Post erhalten. Vielen Dank an coco7 :-)
Werde es so schnell wie möglich lesen und dann weiter schicken.
Werde es so schnell wie möglich lesen und dann weiter schicken.
Also, ich war ein wenig enttäuscht über dieses Buch. Es gibt einzelne Passagen, die mir sehr gut gefielen, die aber immer wieder abgelöst wurden durch Sequenzen, die für mich leider nicht nachvollziehbar und wirr waren. Da ich mich nicht quälen wollte, habe ich das Buch nach 114 Seiten weg gelegt.
Es geht nun weiter an sheepseeker, sobald ich die Anschrift habe.
Es geht nun weiter an sheepseeker, sobald ich die Anschrift habe.
Ist heute angekommen! Danke schön!
Ein interessantes Buch, stellenweise aber recht verwirrend: trotzdem eine Empfehlung für alle, die gerne Biographien lesen.
Danke an Muffeltrine für den Ring.
Reist weiter am 23.08.04!
Danke an Muffeltrine für den Ring.
Reist weiter am 23.08.04!
Ein Buch von Muffeltrine fand heute den Weg via Bonn zu mir, halt nein, es fand ihn nicht, denn weil es so ein dicker Wälzer ist, musste ich es bei der Post abholen... Nun schummelt sich das Buch entweder auf dem TBR-Stapel nach oben, oder es wird ein Weilchen dauern. Dann bitte ich um Verständnis!
Noch mal ein schneller Zwischenbericht zur Beruhigung hoffe ich. Denn ich mache heir ja die ganze Lesedisziplin, die gewünscht wurde kaputt. Nun habe ich endlich angefangen, war nämlich zwischendurch in Berlin, was sehr schön war, aber Berlinfanatikerinnen wie ich kommen in B nicht zum Lesen.. Die ersten Seiten haben mich sehr angesprochen und jetzt liegt zum Glück ein Wochenende vor mir.
uff, ich hab´s geschafft. es ist ein dicker wälzer, facettenreich, beobachtungsgenau und anrührend geschrieben. man sollte kontinuierlicher eintauchen können in die von der vergangenheit gezeichnete liebevolle familienwelt, als es mir im moment möglich ist. so hatte ich ab und an schwierigkeiten, wieder rein zu kommen. aber: ein lohnenswertes buch. reist ganz demnächst weiter. vorne drin liegt eine gebrauchsanweisung von muffeltrine, die ich viel zu spät überhaupt erst zu kenntnis genommen habe. mögen es die folgenden besser machen!
Journal Entry 14 by merkur007 at n/a in n/a, Bookring -- Controlled Releases on Sunday, November 28, 2004
Released on Sunday, November 28, 2004 at about 3:00:00 PM BX time (GMT-06:00) Central Time (US & Canada) at n/a in n/a, Bookring Controlled Releases.
RELEASE NOTES:
Auf den hinteren Rängen der Ringe ist dann immer mal noch was zu klären: So hat Ruthchen80 das Buch mittlerweile geschnekt bekommen und ich habe dieses Exemplar jetzt an sultanina geschickt.
RELEASE NOTES:
Auf den hinteren Rängen der Ringe ist dann immer mal noch was zu klären: So hat Ruthchen80 das Buch mittlerweile geschnekt bekommen und ich habe dieses Exemplar jetzt an sultanina geschickt.
Journal Entry 15 by Sultanina from Köln, Nordrhein-Westfalen Germany on Wednesday, December 29, 2004
Das Buch ist gut bei mir angekommen u. steckt auch schon im "Lesebearbeitungsprozess" ;)...
Ich habe von und mit Viola Roggenkamp vor einiger Zeit mehrere Sendungen im Radio gehört, auch zusammen mit Uwe Timm, der das Buch "Am Beispiel meines Bruders" fast zeitgleich geschrieben hat (Timms Bruder trat in die Totenkopf-SS ein u. verstarb an der Ostfront). Diese Sendungen fand ich sehr interessant, da es um Vergangenheitsbewältigung der einmal ganz anderen Art, nämlich der der "Spät(er)geborenen" ging/geht - das eine Mal aus der "Tätersicht" (Uwe Timm), das andere Mal aus der Sicht der Opfer bzw. ihrer Nachkommen (Viola Roggenkamp).
Viola Roggenkamp habe ich als eine sehr lebhafte Gesprächsteilnehmerin u. Erzählerin in Erinnerung. In diesem Buch allerdings war der durchgehende innere Monolog bzw. Gedankenstrom der Protagonistin oftmals recht mühsam und, wie schon von mehreren meiner Vorgänger hier beschrieben, doch manchmal recht wirr.
Das Buch macht sich morgen auf die Reise zu Lemmy!
Viola Roggenkamp habe ich als eine sehr lebhafte Gesprächsteilnehmerin u. Erzählerin in Erinnerung. In diesem Buch allerdings war der durchgehende innere Monolog bzw. Gedankenstrom der Protagonistin oftmals recht mühsam und, wie schon von mehreren meiner Vorgänger hier beschrieben, doch manchmal recht wirr.
Das Buch macht sich morgen auf die Reise zu Lemmy!
Das Buch ist schon vor ein paar Tagen bei mir gelandet - vielen Dank! Ich hab auch schon mit Lesen gestartet, fand es am Anfang etwas mühsam, verschlungen und sehr andeutungsreich (ohne dass ich die Andeutungen verstanden habe). Inzwischen hat mich das Buch aber ganz in seinen Bann gezogen, so dass es sicher nicht lange dauern wird, bis ich es durch habe.
Ja, das ist schon ein sehr interessantes aber auch verwirrendes Buch. Sehr schwer zu beschreiben finde ich. Wie schon gesagt, hat mich das Buch nach einiger Zeit in seinen Bann gezogen. Ich hatte das Gefühl, ein bisschen in das Familienleben hineingezogen zu werden, mit fühlen zu können. Da dies Familienleben ja sehr spannungsreich ist und für die Tochter viele Unbekannte eine Rolle spielen, wartete ich mit Spannung auf eine gewisse Auflösung. Den Schluss fand ich daher eher verwirrend - die Situation mit der Mutter der Freundin, den Tod der Großmutter, der erfolgreiche Aufsatz und dann das - wie ich fand sehr abrupte Ende, da hab' ich noch etwas Schwierigkeiten das einzusortieren. Insgesamt eine sehr spannende Leseerfahrung und ein wie ich finde sehr ungewöhnliches Buch.
Vielen Dank Muffeltrine!
Ich schicke es in den nächsten Tagen weiter an Mirka.
Vielen Dank Muffeltrine!
Ich schicke es in den nächsten Tagen weiter an Mirka.
Ich glaube, das Buch und ich werden keine Freunde. Mir ist es irgendwie viel zu wirr und ich hab grad überhaupt keine Lust, mich darauf einzulassen. Auf Seite 64 hab ich aufgegeben (mache ich grundsätzlich äußerst ungern, aber mein MTBR ist noch soooo hoch) und schicke es in den nächsten Tagen weiter.
das buch ist heute hier angekommen und es geht ihm prächtig, wie mir scheint ^^. ich werde es schnellstmöglich lesen :)