Den ersten unverzeihlichen Fehler macht Margret Greiner, als sie ihren Schülerinnen erzählt, wie sehr sie Israel liebe. „Miss, Du bist hier in Palästina, Du bist nicht in Israel“, antwortet Khoulud, die Augenbrauen steil wie ein Minarett. „Liebst Du Palästina? Wenn Du Palästina nicht liebst, kannst Du wieder gehen. Du kannst ja nach Israel gehen.“
Es dauert eine Weile, bis Margret Greiner versteht, auf welche Gratwanderung sie sich eingelassen hat: Die deutsche Lehrerein wohnt im israelischen Teil von Jerusalem und unterrichtet an einer palästinensischen Schule, wo Juden als Feinde gelten, als Besatzer. Jeden Tag geht sie über die Grenze von der jüdischen Welt in die arabische und wieder zurück.
Wie lebt man in diesem Dazwischen? Wie sieht der Alltag aus in einer Stadt, in der sich Israelis und Palästinenser erbarmungsloser denn je bekämpfen? Margret Greiner ist zerrissen wie die Stadt, in der sie immer leben wollte. Sie erzählt eindringlich von den vielen Widersprüchen zwischen dem Sehnsuchtsbild der mythischen Stadt und der ausweglosen Situation im gegenwärtigen Jerusalem.

Gelesen für die Bergabbauchallenge im März 2021 zum Thema "Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum".

Das Buch bietet eine interessante Innenansicht auf das israelisch-palästinensische Verhältnis und zeigt eindrucksvoll die innere Zerrissenheit, die in den Menschen herrscht.
Ich hatte mehr Autobiografie und weniger Politik erwartet.

Das Buch steht im Regal und wartet auf ein neues Zuhause.

Das Buch steht nicht mehr im Regal, es hat ein neues Zuhause gefunden.