Renate Feyl gehört zu meinen Lieblingsautorinnen; ich habe fast alle ihre Bücher gelesen. In ihren Romanbiografien findet man so viel Gegenwärtiges. Immer wieder schreibt sie über Frauen (Victoria Gottsched, Sophie von La Roche, Caroline von Wolzogen), die den Mut hatten, auf das Eigene nicht zu verzichten.

Der vorliegende Roman handelt in Berlin um 1700 über die Königin Sophie Charlotte. Sie war eine ungewöhnlich kluge, geistreiche Frau, charmant, menschenfreundlich, energisch, sie hat viel auf die Beine gestellt. Männer konnten dieses Frauenbild nicht verstehen. Ihr Interesse galt der modernen Philosophie. So hat sie sich den Philosophen Leibniz nach Berlin geholt, mit dem sie in einen intensiven Gedankenaustausch tritt. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Art Seelenverwandschaft.
Sophie Charlotte wurde in der Geschichte Preußens stiefmütterlich behandelt, deshalb finde ich es so wunderbar, dass sie durch Renate Feyls Buch die verdiente Würdigung erfährt.

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