Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen
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Ich lese seit Monaten daran - wenn beendet, als Tag zu Tayjan!!!
SUPER! Heute beendet. Und sogleich habe ich mir zwei Exemplare bestellt - eins für mich und eins zum Verschenken. Diese Exemplar ist leider durch das ewige Herumschleppen und einen Wasserschaden recht mitgenommen. (Deshalb habe ich für dich, Tayjan, auch noch "Schrödingers Katze - das Universum nebenan" von deiner Wunschliste bestellt, was ich aber auch vor dem Verschicken noch lesen möchte.)
Das Buch ist angekommen, vielen Dank!
Begonnen habe ich das Buch direkt nach Erhalt und jetzt erst fertig gelesen. Das lag aber keineswegs am Buch, sondern an Corona. Die ganzen Umstellungen im Alltag lassen mir leider wenig Zeit zum lesen und dieses Buch sollte man nicht einfach nur runterlesen, sondern sich auch Muße zum Nachdenken über das Geschriebene nehmen und bei der Lektüre noch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit aufbringen können. So gestaltete die Lektüre sich für mich letztlich sehr kleinschrittig.
Auch wenn das Buch vor Corona geschrieben wurde, ist es doch so aktuell wie nie. Gerade jetzt zeigt sich wieder der vorhandene oder eben nicht vorhandene Anstand im Umgang miteinander.
Es war interessant, die Überlegungen des Autors hierzu zu lesen. Vieles war bekannt und mir eigentlich klar, trotzdem war es gut, es wieder einmal vor Augen geführt zu bekommen. Andere Dinge waren logisch, im Nachhinein betrachtet, vor der Lektüre wäre ich so jedoch nicht drauf gekommen. Natürlich gab es auch Punkte, bei denen ich anderer Auffassung als der Autor war. Aber alles in allem ist es für mich ein sehr gelungenes Buch, das ich nur empfehlen kann.
Einige Zitate möchte ich hier noch anfügen:
"Übrigens glaube ich nicht, dass wir zu viel wissen. Ich glaube, wir wissen oft viel zu wenig. Wir haben das Gefühl, viel zu wissen, weil wir in jeder Sekunde irgendwie informiert oder jedenfalls mit Informationen beballert werden, aber in Wahrheit kennen wir oft nur Zwischenstände oder oberflächliche Bilder, wir erkennen Zusammenhänge nicht, uns fehlen Hintergründe, wir reagieren dann impulsiv und spontan, nur so ist doch dieses Hin und Her der Politik zu erklären, der wir heute ausgesetzt sind, die wir aber selbst mitbestimmen. Es wäre anständig, sich das selbst einzugestehen, es wäre vernünftig, den Zweifel als Tugend zu sehen und die Selbstgewissheit gering zu schätzen."
Das ist für mich gerade bei der jetzigen Pandemie sehr auffällig. Jede neue Forschungserkenntnis oder auch nur Vermutung wird sofort in der Presse breitgetreten, so dass die Meinungen immer mal wieder wechseln, wie es denn tatsächlich mit dem Virus ist. Und wenn man dann tatsächlich mal etwas weiß, wird über die Politik gemeckert, die beileibe nicht alles richtig macht, aber zum Zeitpunkt ihrer Entscheidungen doch auch noch nicht mehr wusste.
Gegen Ende des Buches findet sich noch ein Zitat von Kwame Anthony Appiah, das vom Sinn her nichts anderes als schon Kant sagte und für mich doch die wesentlichste Aussage trifft: "Jeder Mensch, den Sie kennen und für den Ihr Tun möglicherweise Auswirkungen hat, ist ein Mensch, gegen den Sie Verpflichtungen haben. Das ist nichts anderes als der Grundgedanke der Moral."
Auch wenn das Buch vor Corona geschrieben wurde, ist es doch so aktuell wie nie. Gerade jetzt zeigt sich wieder der vorhandene oder eben nicht vorhandene Anstand im Umgang miteinander.
Es war interessant, die Überlegungen des Autors hierzu zu lesen. Vieles war bekannt und mir eigentlich klar, trotzdem war es gut, es wieder einmal vor Augen geführt zu bekommen. Andere Dinge waren logisch, im Nachhinein betrachtet, vor der Lektüre wäre ich so jedoch nicht drauf gekommen. Natürlich gab es auch Punkte, bei denen ich anderer Auffassung als der Autor war. Aber alles in allem ist es für mich ein sehr gelungenes Buch, das ich nur empfehlen kann.
Einige Zitate möchte ich hier noch anfügen:
"Übrigens glaube ich nicht, dass wir zu viel wissen. Ich glaube, wir wissen oft viel zu wenig. Wir haben das Gefühl, viel zu wissen, weil wir in jeder Sekunde irgendwie informiert oder jedenfalls mit Informationen beballert werden, aber in Wahrheit kennen wir oft nur Zwischenstände oder oberflächliche Bilder, wir erkennen Zusammenhänge nicht, uns fehlen Hintergründe, wir reagieren dann impulsiv und spontan, nur so ist doch dieses Hin und Her der Politik zu erklären, der wir heute ausgesetzt sind, die wir aber selbst mitbestimmen. Es wäre anständig, sich das selbst einzugestehen, es wäre vernünftig, den Zweifel als Tugend zu sehen und die Selbstgewissheit gering zu schätzen."
Das ist für mich gerade bei der jetzigen Pandemie sehr auffällig. Jede neue Forschungserkenntnis oder auch nur Vermutung wird sofort in der Presse breitgetreten, so dass die Meinungen immer mal wieder wechseln, wie es denn tatsächlich mit dem Virus ist. Und wenn man dann tatsächlich mal etwas weiß, wird über die Politik gemeckert, die beileibe nicht alles richtig macht, aber zum Zeitpunkt ihrer Entscheidungen doch auch noch nicht mehr wusste.
Gegen Ende des Buches findet sich noch ein Zitat von Kwame Anthony Appiah, das vom Sinn her nichts anderes als schon Kant sagte und für mich doch die wesentlichste Aussage trifft: "Jeder Mensch, den Sie kennen und für den Ihr Tun möglicherweise Auswirkungen hat, ist ein Mensch, gegen den Sie Verpflichtungen haben. Das ist nichts anderes als der Grundgedanke der Moral."
Das Buch ist nun auf dem Weg zu Dani75.
Heute aus der Packstation befreit. Vielen Dank dafür!