Über das Verbrennen von Büchern
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Hier geht's zum Eintrag im Forum:
https://www.bookcrossing.com/forum/14/560844
Es lesen mit:
Lillianne
Andrea-Berlin
"Berlin-Runde"
(akireyvonne, inken,...)
bassongirl
eibia
inken
Smoky1972
Wasserkäfer
Nancman82
Urfin
Andreasberlin
...
...
#bücherwollenreisen
Gute Reise, liebes Buch! ♡
Das ist Bookcrossing für mich.
Inhalt
Es ist eine Zusammenstellung von vier Beiträgen bzw. Reden, die Kästner zum Thema Bücherverbrennung geschrieben hat.
(1) "Kann man Bücher verbrennen": Der Beitrag, der dem Buch den Titel gegeben hat, wurde "Zum Jubiläum einer Schandtat, 9. Mai 1947" geschrieben. Hier findet sich auch seine Wiedergabe vom 10. Mai 1933, als er auf dem Bebelplatz von einer Frau erkannt wurde.
(2) "Über das Verbrennen von Büchern" ist eine rede für den 10. Mai 1953 - 20 Jahre danach und den 10. Mai 1958 - 25 Jahre danach. Hierin ist Heines Zitat aus dem "Almansor" "Dort, wo man die Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen".
(3) "Lesestoff, Zündstoff, Brennstoff" vom 3. 10.1965 ist ein Beitrag zu einem ähnlichen Vorfall einer Bücherverbrennung. Allerdings ganz aktuell aus Düsseldorf, als ein Jugendbund entschiedener Christen im Oktober 1965 mit Genehmigung der Stadtverwaltung, "Bücher von Camus, der Sagan, von Nabokov, Günter Grass und mir mit Benzin begossen und anzündeten." Sie beriefen sich auf die "Briefe von Apostel Paulus an die Epheser, in dem von der Verbrennung heidnischer Zauberbücher" die Rede war.
(4) "Briefe an die Röhrchenstraße" vom 5. August 1946. Hier berichtet Kästner über Leserbriefe. die ihm zugespielt wurden. Es waren Antworten auf das "im Ausland kursierenden frechen Gerücht, dass im Neuen Deutschland die Freiheit des Geistes erschlagen worden sei und die Dichter, wenn auch nur bildlich gesprochen, mit einem Maulkorb herumliefen."
Eine Chronik am Schluss und die Autorenliite der 1933 verbrannten Bücher (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) runden das Büchlein ab.
Mein Kommentar
Ich hatte bereits vor knapp fünf Jahren das Ringbuch von Ralf gelesen. Wie ich sehe, habe ich dort keinen eigenen Kommentar hinterlassen. Gerne ergänze ich diesen hier:
• Kästner hat immer wieder zu passenden Gelegenheiten seine Finger in diese Wunde gelegt ... und uns damit ein "Testament" hinterlassen, das wir nicht nur immer wieder uns ins Gedächtnis rufen sollten sondern auch überlegen müssen, wie wir dieses umsetzen. Ich glaube das allerwichtigste ist, der Jugend die Geschichte bewusster zu machen. Denn im 3. Teil des Büchleins wird klar, dass die Jugendlichen, die in Düsseldorf an den Rheinauen Bücher verbrannten, nicht vom Ereignis der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 wussten. Die Verwaltung, die die Aktion genehmigt hatte, offensichtlich auch nicht.
• Kästner weist auch darauf hin, dass man spätesten 1928 die Faschisten hätte bekämpfen müssen (Seite 25) "Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Sie Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat."
• Kästner hat auch über sein eigenes Verhalten auf dem Opernplatz geschrieben. Er stellt sich die Frage: "Warum hast du, am 10. Mai 1933 auf dem Opernplatz in Berlin, nicht widersprochen?" (Seite 23f) Seine Darstellung wird mit Beispielen von "Helden dieser Zeit" eingeleitet. Er war kein Held, wie er schreibt. Wir wissen, er ist auch wegen seiner Mutter in Berlin geblieben. Und wir erkennen: "Helden" entstehen aus der Situation heraus.
Dieses Buch habe ich in der Lesechallenge 2019 von efell gelesen. Ich wählte die Kategorie: 100: Buch hat weniger als 100 Seiten. Es ist ebenfalls in die Challenge von dugoengche: Lesen gegen rechts und in meine Lesechallenge der "verbannten Dichter" eingegangen.
Ich wünsche dem Büchlein noch viele Leser:innen! Jetzt kann es zu Andrea-Berlin reisen. Wer noch mitlesen möchte, kann dies im Forum kundtun.
In einem guten Buche stehen mehr Wahrheiten, als sein Verfasser hineinzuschreiben meinte. Marie von Ebner-Eschenbach [Q]
Es wurde freigelassen, um mit den Menschen die Begeisterung an Bookcrossing zu teilen. Schön, dass Sie es mitgenommen und hier einen Eintrag gemacht haben, denn es ist für Bookcrosser:innen immer sehr schön zu erfahren, wo ein Buch nun hin gekommen ist und wie es dem Finder gefällt. Und genau darum geht es bei Bookcrossing: Bücher auf Reisen zu schicken - gerade auch zu Stellen, an denen nicht damit gerechnet wird - und Leseerfahrungen zu teilen.
Schauen Sie doch auch mal ins deutsche Bookcrossing-Forum, in den Begrüßungsfaden für Neulinge oder auf die Hilfeseite. Im Forum werden übrigens auch die monatlichen Treffen angekündigt, bei denen uns neue Bookcrosser:innen immer herzlich wilkommen sind.
Ein Video der Nachrichtenagentur AFP erklärt eigentlich recht gut, worum es bei Bookcrossing geht.
30. Mai 2019 Lillianne hat so wunderbar ausführlich geschrieben. Da kann ich mich kurz fassen. Ein großes Lob geht von mir an den Atrium-Verlag und Thomas Kästner, die mit diesem Büchlein auch noch 2018 (in 5. Auflage) weiterhin diese wichtigen Reden und Beiträge den Interessierten zur Verfügung stellen. Drei davon kannte ich, der Beitrag über die Bücherverbrennung am Rhein im Jahr 1965 war mir neu.
Zum Thema Bücherverbrennungen kann man hier https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung nachlesen. Dort findet man auch etwas mehr zu dem berühmten Zitat von Heinrich Heine:
„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“
Dieses Zitat Heinrich Heines aus seiner Tragödie Almansor (1821, erschienen 1823) behandelt – entgegen einer weit verbreiteten Annahme – nicht die vier Jahre zuvor durchgeführte Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817, sondern eine Verbrennung des Korans nach der Eroberung des spanischen Granada durch christliche Ritter unter dem inquisitorischen Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros 1499/1500. In Heines Toleranzstück spricht der Moslem Almansor ben Abdullah mit Hassan, der verzweifelt gegen die christliche Besatzung kämpft:
Almansor:
Wir hörten daß der furchtbare Ximenes,
Inmitten auf dem Markte, zu Granada –
Mir starrt die Zung im Munde – den Koran
In eines Scheiterhaufens Flamme warf!
Hassan:
Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher
Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.
Bücherverbrennungen sind erschreckenderweise weiter aktuell:
Katholische Priester verbrannten im März 2019 in Polen Bücher, darunter auch "Harry Potter"-Bände der britischen Autorin J.K. Rowling. "Wir gehorchen dem Wort Gottes", erklärten die Priester der Gruppe Fundacja SMS Z Nieba in einem Facebook-Post, der Fotos der Bücherverbrennung zeigte und aus dem Alten Testament zitierte. Auf den Bildern war zu sehen, wie drei Geistliche einen Korb voller Bücher und anderer Gegenstände zu einem Feuer tragen. Die Fotos zeigten zudem, wie die Priester Gebete vor den Flammen sprechen, in denen unter anderem eine afrikanische Maske, ein "Hello Kitty"-Regenschirm und eine Hindu-Figur lagen. (wiki)
Sehr empfehlen kann ich auch noch diesen Artikel:
https://www.spiegel.de/einestages/schriftsteller-erich-kaestner-und-die-buecherverbrennung-1933-a-951105.html
Erich Kästner und die Bücherverbrennung
"Es war widerlich"
Er sah sein Werk in Flammen aufgehen: Als Berliner Studenten am 10. Mai 1933 "undeutsche Literatur" verbrannten, kam Erich Kästner, um dem Hass-Ritual beizuwohnen. Im Interview berichtet seine Lebensgefährtin Luiselotte Enderle von der Demütigung - und erklärt, warum Kästner nicht zum Helden taugte.
Vielen Dank, dass ich mitlesen durfte!
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Juni 2019
Inhaltlich ist schon alles geschrieben worden. Beim Lesen der Beschreibungen der Bücherverbrennungen traten mir die Tränen in die Augen; wie schmerzlich muss es erst für die Autoren gewesen sein, die der Verbrennung der eigenen Bücher zusehen mussten! Ein beeindruckendes Buch.
Released 4 yrs ago (6/12/2019 UTC) at An eine Bookcrosserin in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Ich hoffe, dass Du, inken, auch noch trocken nach Hause gekommen bist.:-)
Und schon durchgelesen. Ein kleines, aber feines und umso wichtigeres Buch. Die von Lillianne bereits zitierte Stelle “Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist.“ ist mir am meisten im Gedächtnis geblieben. Denn sie ist so aktuell. Das aktuelle Erstarken der Rechten ist meiner Meinung nach so ein Schneeball. Wir sollten ihn nicht zur Lawine werden lassen!
Released 4 yrs ago (7/10/2019 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Sachsen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
die folgeadresse frage ich gleich an,
das buechlein habe ich gern gelesen,
jetzt geht es auf reisen
Released 3 yrs ago (10/29/2020 UTC) at -- Irgendwo in Niedersachsen --, Niedersachsen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
Released 3 yrs ago (12/18/2020 UTC) at Henstedt-Ulzburg, Schleswig-Holstein Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
ich wünsche Dir eine gute Reise und viele tolle Erlebnisse. Ich würde mich freuen, mal wieder von Dir zu lesen.
Alles Gute für 2021!
Ich danke Lillianne für ihren ausführlichen Kommentar in ihrem Eintrag. Auch für mich war dieser Satz sehr einprägsam, den ich deshalb gerne wiederhole: "Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist." Lillianne ging auch auf die "Helden dieser Zeit" ein. Mich haben dazu diese Sätze im Buch zur Mutfrage sehr angesprochen: "Weil keiner unter uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt. Keiner weiß, ob er aus dem Stoffe gemacht ist, aus dem der entscheidende Augenblick Helden formt. Kein Volk und keine Elite darf die Hände in den Schoß legen und darauf hoffen, dass im Ernstfall, im ernstesten Falle, genügend Helden zur Stelle sein werden."
Danke, dass ich mitlesen durfte. Die nächste Adresse ist angefragt.
Ich wünsche eine interessante Lektüre!
Released 3 yrs ago (2/22/2021 UTC) at - irgendwo in Leipzig in Leipzig, Sachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:
zusammen mit zwei Wunschbüchern.
Danke für den Ring, Danke fürs Schicken.
Ich besitze irgendwo selbst ein Exemplar, wollte aber gern bei dem Ring dabeisein, wegen des Austauschs...
kaudinisches Joch = schmachvolle Erniedrigung
"Immer wieder hatten die Flammen ihren züngelnden Wolfshunger, und immer wieder war ihnen das beste gerade gut genug... Manchmal fraßen sie den Autor oder den Drucker als Dreingabe." (S.14)
Tacitus-Zitat (S.15)
Almansor von Heinrich Heine
"Politik ist von uns selbst erlebte Geschichte" (S.16)
Wenige Wochen nach ihrer Machtübernahme im Januar 1933 leiteten die Nationalsozialisten einen Prozess der Gleichschaltung ein, in dem auch die traditionelle Selbständigkeit der Länder beseitigt wurde.
Carl von Ossietzky: Es ist für sie unbequemer, wenn ich bleibe. (S.23)
Hans Otto: Das ist meine schönste Rolle. (S.23)
"Weil keiner unter uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt." (S.24)
"Der Held ohne Mikrophone und ohne Zeitungsecho wird zum tragischen Hanswurst. Seine menschliche Größe ... hat keine politischen Folgen." (S.25)
"Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben." (S.25)
Principiis obsta! (Ovid)
Max Barthel
22.7. eben noch den letzten Beitrag durchgelesen, und die Namensliste angeschaut - von welchen Autor:innen habe ich schon etwas gelesen? Kästner, Heine, Brecht, Mann, Tucholsky, Döblin, Hemingway, Remarque, Ringelnatz, Seghers natürlich, aber auch Georg Fink, Ilja Ilf
an Andreasberlin.
Bin gestern aus dem Urlaub gekommen, und heute übergeben bekommen.
Released 2 yrs ago (3/21/2022 UTC) at Berliner Kaffeerösterei am Stuttgarter Platz in Charlottenburg, Berlin Germany
WILD RELEASE NOTES:
Vielen Dank fürs Mitbringen!