Lance Hansen, Polizist und Ranger rund um den Lake Superior, kann sich nicht erinnern, dass es in der Gegend jemals einen Mordfall gegeben hat. Arglos geht er einem Hinweis auf Wildcamper nach und stößt auf einen jungen Mann, der, nackt und verwirrt, in einer fremden Sprache stammelt. Nicht weit davon liegt ein zweiter - übel zugerichtet und für immer mundtot.

Gelesen für die Bergabbauchallenge im November 2020 zum Thema "Tag und Nacht".

Der Klappentext hat einen klassischen Kriminalroman versprochen, bekommen habe ich eine bunte Mischung: Es gab einen toten jungen Mann, einen toten Indianer in der Vergangenheit, einen sehr kauzigen Polizisten/Ranger, einen Weltenbummler und jede Menge Lokalkolorit und Geschichte der Region am Lake Superior. Eigentlich keine schlechte Mischung, nur war sie leider nicht wirklich ausgewogen.

Der Ermittlungsstrang zum Mord an dem jungen Norweger nahm eine interessante Wendung, der Fall wird gelöst, wenn auch mit einem moralisch fragwürdigen Ende. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr wird dieser Erzählstrang zur Nebenhandlung.
Lance Hansen, der Ranger, der die Leiche findet, ist mal mehr, mal weniger die Hauptfigur des Buches. Für mich war er eine seltsame Figur, recht kauzig und eigen. Sein Hobby, die Geschichte der Gegend zu bewahren und das Interesse, ein Geheimnis seiner eigenen Familiengeschichte aufzudecken, hat nichts mit dem Mord zu tun, nimmt in dem Buch aber einen großen Raum ein. Die Geschichten über die ersten skandinavischen Siedler und die ansässigen Indianer waren nicht uninteressant, aber man hatte beim Lesen das Gefühl, von einem Krimi in ein Geschichtsbuch und zurück zu wechseln. Das hat das Lesen für mich zäh gemacht. Auch der Schluss des Buches konnte mich nicht wirklich überzeugen. Für die Handlung war das letzte Kapitel nicht mehr nötig, ich hätte auch darauf verzichten können.

Das Buch steht im Regal und wartet auf neue Leser.

Das Buch hat einen neuen Leser gefunden, es steht nicht mehr im Regal.