Die Diskussion um Deutschlands dicke Kinder und all die Pfunde, die wir alle angeblich zu viel auf den Rippen haben, trägt hysterische Züge. Der renommierte Ernährungsexperte Udo Pollmer zeigt, dass unser Schlankheitswahn in Wirklichkeit krank macht, und beweist, dass die Epidemie der Dicken nicht existiert. Essen und Gewicht hängen weniger stark zusammen, als wir glauben. Es gibt keine Diät und keine Sportart, mit der wir dauerhaft abnehmen würden, ganz im Gegenteil: Unser Schlankheitswahn macht krank.

Er ist schon sehr polemisch, der Herr Pollmer. Bei einigen Theorien, was die Ess-Hysterie betrifft kann ich ihm zustimmen, und da ich eine essgestörte Tochter habe (die nicht missbraucht oder misshandelt wurde...), kann ich auch den schlechten Einfluss von Fernsehen und Internet nur abnicken.

Andererseits missbraucht Pollmer Studienergebnisse ebenso halbgar wie seine Konkurrenten, gibt zwar gute Quellen an, aber interpretiert sehr frei und nach eigener Fasson. Was gesundheitliche Folgen von zuviel Gewicht auf den menschlichen Körper angeht: Fakt ist, dass Knochen und Gelenke nur dafür gemacht sind, eine bestimmte Masse zu tragen ohne Schaden zunehmen, und das lässt sich auch mit korpulenten Schönheitsidealen hungernder oder antiker Völker nicht rundreden. Dick war schon früher nur, wer es sich leisten konnte, unbeweglich zu sein. Dass er für all die dicken Menschen unserer Gesellschaft nicht ein Zuviel an Kalorien sondern die Genetik bzw. Erkrankungen verantwortlich gemacht werden, halte ich auch für hahnebüchen. Schöne Entschuldigung, aber leider zu schön, um wahr zu sein.

Auch was das intuitive Essen angeht, gehe ich nicht mit Pollmer konform. In unserer Konsumgesellschaft wird zuviel und zuviel Mist angeboten, alsdass der Normalbürger noch "frei nach Appetit" essen könnte. Wir werden viel zu stark von dem überbordenden Angebot plus der Werbung dafür beeinflusst und denken uns nicht "Och, ess ich doch einfach mal ne Möhre oder jag mir 'nen Hasen, da gelüstet es meinen Körper gerade nach."
Beim Thema Geschmacksverstärker und Süßstoffe bin ich dann wieder auf einer Linie mit dem Autor.

Es gäbe noch viel zu diskutieren, aber das wird hier zu umfangreich. Lest am besten selber und bildet euch eine Meinung. Hier bei amazon finden sich auch ein paar sehr fundierte und umfangreiche Kritiken zum Buch: *click*

Kommt mit zum Meet-up.

Und ich habe es mitgenommen. Bin gespannt auf das Buch.