Dieses Buch habe ich schon vor einiger Zeit aus einem der öffentlichen Bücherschränke in Essen oder Düsseldorf für befreundete Kinder mitgenommen und es nun zurückerhalten. Leider wurde es nicht gelesen. Deshalb darf es nun weiterreisen und neue Leser finden!

Während einer Sprachreise, die Boston mit seinem Sprachkurs in Granada verbringt, findet er sich auf rätselhafte Weise plötzlich im Jahr 1492 wieder. Dort wird es für ihn lebensgefährlich. Er erweckt Misstrauen am spanischen Königshof und auf der Alhambra gerät er in die grausamen Fänge der Inquisition. Doch zwei neue Freunde, Tariq und Salomon, als Muslim und Jude selbst bedroht, stehen ihm in dieser fast ausweglosen
Situation bei. Aber die Rückkehr Bostons hängt nicht nur davon ab, ob er den Schlüssel zur Gegenwart findet, sondern auch von der Entdeckung Amerikas.

Liebe Finderin, lieber Finder,
vielleicht bist Du ja neugierig, was dieses Buch bereits erlebt hat oder wohin es noch reisen wird.
Ich würde mich sehr über einen weiteren Eintrag an dieser Stelle freuen.

Viel Spaß beim Lesen!

Kirsten von Kirsten - da konnte ich nicht widerstehen! ;)

Ich bin der festen Überzeugung, dass ich vor 25, 30 Jahren total gerne Sachen von Kirsten Boie gelesen habe. Nach einer einige Jahrzehnte langen Pause bin ich mir allerdings nicht sicher, ob sie oder mein Geschmack sich geändert haben -- jedenfalls habe ich einigermaßen mit diesem Buch gehadert.

Da ist einerseits Boies Stil, den ich durch viele nach hinten verschobene Satzglieder recht mühselig fand (von fragwürdigen Ausflügen in die jeweilige "zeitgenössische" wörtliche Rede nicht zu reden).
Und die Handlung selber fand ich arg schwer und mit Problemen geradezu überladen: Boston reist nicht nur in eine besonders grausame Periode der Geschichte und muss sich mit Religionskriegen, ethnischen Säuberungen und der spanischen Inqisition (ganz ohne pythonsche Kissen, die dem ganzen sicher die nötige Leichtigkeit gegeben hätten!) herumschlagen; nein, seine Mutter ist auch noch arm und alleinerziehend, er ist ein Außenseiter, womöglich hochbegabt, seine Mitschüler haben alle einen Migrationshintergrund, der nette Ladenbesitzer hat ein Alkoholproblem... Meine Güte! Mit ein bisschen mehr Mühe hätte man sicher noch die Plastikgewächshäuser von Almeria, den Klimawandel und die Migrationsproblematik unterbringen können. Und wenn man schon dabei ist, gerne auch noch Geschlechtergerechtigkeit, Bienensterben und die Energiewende. Manchmal ist es auch einfach gut, und ein kluges, nachdenkliches Jugendbuch wird nicht besser davon, wenn man noch und noch ein Reizthema hineinstopft.

Nichtsdestotrotz ist Alhambra ein spannendes Buch; es ist mir nicht gelungen, es genervt wegzulegen, und auch wenn ich zwischendurch hie und da mal 50 Seiten quergelesen oder großzügig ein paar Seiten übersprungen habe, damit ich zum MU fertig wäre, habe ich doch bis zum Ende durchgehalten, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht.
Kolumbus als religiöser Eiferer hat mich übrigens völlig überrascht: Dieser Aspekt kam in meinen alten Kinderbüchern (alternativ mit Micky Maus, den Knaxes oder sonst einer Figur in der Rolle des Weltentdeckers) sicher nicht vor!

Beim Aprilstammtisch.
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