Freundschaft mit Adam

by Wolfdietrich Schnurre | Unknown |
ISBN: 3548260047 Global Overview for this book
Registered by wingLilliannewing of Wilmersdorf, Berlin Germany on 1/7/2018
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Journal Entry 1 by wingLilliannewing from Wilmersdorf, Berlin Germany on Sunday, January 7, 2018
Dieses Buch … kommt aus einer Spende meiner Freundin für Bookcrossing. Es darf mit einer Reihe gesammelter Bücher weiterreisen. Ich muss meine Regale entlasten. Wünsche ein freudiges Lesevergnügen damit.

Zum Buch
Der Erzählungsband 2 umfasst 16 Erzählungen mit einem Nachsatz und einer Bibliographie. Es ist ein Ullstein Taschenbuch aus dem Jahr 1979.

Rückentext
Kritik und Waffe ist die Kurzgeschichte, sagt Schnurre in diesem Buch. Denn: »Sie hat sich ... zu einem der sensibelsten Seismographen der sozialen, politischen und allgemein menschlichen Verhältnisse herausgebildet.« Die meisten Geschichten in diesem Band Ezählungen aus den Jahren 1945 bis 1965 (Band 1: »Blau mit goldenen Streifen«) verdanken nach des Autors Worten ihre Entstehung einer Katastrophe, dem Krieg; unter Schnurres Händen wurden sie zu einer Waffe gegen den Krieg. »Seine Helden sind die Opfer«, schrieb Reich-Ranicki in der FAZ.

"Man staunt über die Exaktheit, mit der hier eine Welt demonstriert wird, die man immer zu kennen glaubte und von der man doch jetzt erst weiß: so also ist die Wirklichkeit." Walter Jens

Zum Autor
Wolfdietrich Schnurre (* 22. August 1920 in Frankfurt am Main; † 9. Juni 1989 in Kiel) war ein deutscher Schriftsteller. Er war Sohn von Otto Schnurre (1894–1979), einem Bibliothekar und Ornithologen aus dem Umfeld von Oskar Heinroth. Er verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in Frankfurt am Main. 1928 zog er mit seinem Vater nach Berlin, wo er eine sozialistische Volksschule und danach ab 1935 ein humanistisches Gymnasium besuchte.

Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Aus seiner ersten Ehe mit Edith Ulivalli (auch: Ulli Benning, später: Esther Dayan-Ulivalli) ging der spätere Autor und Regisseur Rainer Schnurre (* 1945) hervor. Nach dem Kriegsende kehrte Wolfdietrich Schnurre aus Westfalen, wohin er im April 1945 geflohen war, nach Berlin zurück. Anfangs lebte er in Ost-Berlin und wurde zunächst Redaktionsvolontär beim Ullstein-Verlag. Nach dem Verbot des sowjetischen Kulturoffiziers, in westlichen Zeitschriften zu publizieren, wechselte er jedoch 1946 nach West-Berlin. In den folgenden Jahren arbeitete er als Theater- und Filmkritiker für die Deutsche Rundschau und andere Berliner Zeitungen.

Seit 1950 war er freier Schriftsteller. Schnurre war 1947 Mitbegründer der Gruppe 47 und Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, aus dem er 1962 aus Protest gegen dessen Schweigen zum Bau der Berliner Mauer austrat. 1964 erkrankte Schnurre an einer schweren Polyneuritis. 1965 nahm sich seine Ehefrau Eva, geborene Mertz, das Leben. 1966 heiratete er die Graphikerin Marina Kamin. Gemeinsam adoptierten sie einen kleinen Jungen. In den letzten Jahren seines Lebens lebte er in Felde in der Nähe von Kiel. Sein Grab auf dem Waldfriedhof Zehlendorf ist seit November 2010 ein Ehrengrab des Landes Berlin. [wiki]

Die Bibliothek des Ortsteils Weißensee trägt seit April 2018 seinen Namen.

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Journal Entry 2 by wingLilliannewing at Wilmersdorf, Berlin Germany on Monday, September 14, 2020
Das ist meine nächste [ÖPNV]-Lektüre, die ich aus dem Bücherregal befreit habe. Wie viele aus seiner Schriftstellergeneration misstraute auch Wolfdietrich Schnurre der pathetischen Sprache, die durch die Nazipropaganda misskreditiert war. Seine Sprache ist nüchtern und sparsam im Umgang mit Adjektiven.

Inhalt :: Ich werde versuchen, die einzelnen Kurzgeschichten zu bewerten.
Der Selbstmord (1949) :: Der neunjährige Sohn schwärmt für Hanni, die neue Haustochter. Es gibt noch einen Verehrer: Der flügellahme Kranich und Hannas 'Galan'. In dem kleinen Youtube-Film lernt man mehr über die Kraniche und kann damit auch erkennen, weshalb die Geschichte so ausgeht. Der Neunjährige hat mit dieser Geschichte eine ganze Menge über Beziehungen gelernt. Der Kranich steht auch als Symbol der Friedensbewegung. 9 Sterne dafür.
Ein Fall für Herrn Schmidt (1948/1950) :: Herr Schmidt wird gerufen, um einen 14-Jährigen zu suchen, der mit den Katzen geflüchtet ist. Hierfür 8 Sterne
Reusenheben (1949/1951) :: Eine Junge, der die Schule schwänzt, begegnet einem Mann, der gerade ein Frau umgebracht hat. Wie arglos der Junge handelt und dann sich auch noch das Versprechen geben lässt, dass nichts verraten wird, ist eine echte knappe Kurzgeschichte, die es in sich hat. 10 Sterne dafür
Freundschaft mit Adam (1953) :: Eine Geschichte, wie sie nur Kinder liefern können. Mit so wenigen Zeilen hat Schnurre die Freundschaft eines Jungen Bruno mit einem behinderten Jungen Adam aufgezeigt. Diese Ruhe, die von Adam ausging hat Bruno in eine ganz neue Welt katapultiert, die so gegensätzlich ist zu dem aufkeimenden Nationalsozialismus. Bruno hat sich bei Adam wohlgefühlt, Adam selbst hat sich auch gegenüber Bruno etwas geöffnet, so dass in anderen Zeiten eine tiefe Freundschaft entstanden wäre ... doch Adam wurde Opfer des Euthanasieprogramms der Nazis. ::
Eine sehr ausführliche Interpretation der Geschichte findet sich im Gedenkstättenforum. Dort nach Schnurre suchen. Ist nach der Rezension von Holocaust. Bitte erst nach dem Lesen der Kurzgeschichte nachschauen! :: 10 Sterne
Das Versäumnis (1960) :: »Der Tag, den Dubielzek sich ausgesucht hatte, um seinem Leben ein Ende zu bereiten, unterschied sich in nichts von der Kette all jener anderen Tage, während der dieser Entschluss unabweisbar ihm gereift war.« ... dennoch war er zu abgelenkt und hat sich überlebt. 8 Sterne
Im Trocadero (1949/52) :: Eine Kneipenschlägerei kurz erzählt. 8 Sterne
Ein Mord (1963) :: Auch in einer Kneipe ... Ein Mann, betrunken, bezichtigt sich des Mordes an seiner Frau ... Polizeiaufgebot in der Kneipe und beim Wohnort ... und die Auflösung. 10 Sterne dafür
Ein Leben (1955) Meinem Vater (1955) :: Der Autor erinnert sich an so viele Details seines Lebens, die er abschnittsweise kurz und hochliterarisch verarbeitet: Die Nacht; Der Kittel; Die Küche; Das Haus; Das Wanderkleid; Der Graben; Auf Tauchstation; Die Glaserei; In der Laubenkolonie; Der Mogen der Welt; Schorfheide; Berlin; Westpreußen. 9 Sterne insgesamt
Der Bau (1961) :: Im Wiederaufbau einer Stadt bleibt die Synagoge ein Mahnmahl des Krieges. Im langen Hin und Her wird der Wiederufbau erzählt. 10 Sterne
Das Manöver (1953) :: Eine große Schafsherde stört das Manöver und keiner konnte die Tiere bewegen, den Raum freizumachen. Allein der Befehlshaber wollte das nicht glauben und greift selbst ein. 9 Sterne
Steppenkopp (1954) Gewidmet: Dem Kupfergraben in Berlin :: Drei Abschnitte, die zu einem Wettbewerbsaufsatz führen sollten. (1) Der Aufsatz (2) Ein Mittagessen (3) Der Herrscher. Ganz genau kann ich mich nicht erinnern. Weiß aber, dass mich die Geschichte sehr berührt hatte. 10 Sterne.
Funke im Reisig (1964) :: Da habe ich jetzt zu lange gewartet, um es noch bewerten zu können.
Schwestern (1964/65): Kneipengespräch zwischen einer Frau , die gerade abgetrieben hat und auf ein Paar trifft, bei dem der eine über seine Erfahrungen in der Nazizeit spricht, die ihn auf seine Diversität reduziert haben. Interessant, wie die Frau reagiert hat. 10 Sterne für die Gesamtkomposition der Zwiesprache.
Sterben (1965) :: Wunderbare Beobachtungen zum Sterben in der Natur: (1) Das Moos, das durch die Trockenheit abstirbt. (2) Der Falter, der im Spinnnnetz sein Leben verliert. (3) Die Meise, die totgebissen wird. (4) Der Fisch, der an der Luft von Möwen gefasst wird. (5) Der Mann, der erschossen wird. (6) Der See, der austrocknet. 10 Sterne für die wunderbaren Beobachtungen.
Sdan Bojarka (1952/1965) :: Ein Dorf ganz hoch in den Bergen, das im Winter von deutschen Trupen besetzt war und die die Holzfabrik abfackelten. Gerettet wurde es durch die polnischen Partisanen. Das Leben geht danach seinen gewohnten Gang weiter. Allein die Beobachtungen lassen die Vergangenheit erkennen ... 10 Sterne!
Kritik und Waffe (1959) Zur Problematik der Kurzgeschichte :: In zwölf kurzen Erläuterungen schreibt Schnurre seine Gedanken zum Verschwinden der echten Kurzgeschichten, deren Ursprung in Amerika zu finden sind. Zu seiner Zeit hat er nur Wolfgang Borchert als "echten" Autor von Kurzgeschichten gesehen. Ich werde mir den Text einscannen, weil ich ihn ausgesprochen prägnant finde; daran sollen sich sämtlice kurzen Geschichten messen lassen. 10*10 Sterne
Nachsatz :: Dieser Nachsatz ist so gut, dass ich ihn vorab kurz zitieren werde: »Ein polnischer Autor darf nach dem Krieg dem Patriotismus ein Denkmal setzen. Ein sowjeticher Autor kann und muss nach dem Krieg soldatischen Heldenmut eingedenk sein. Ein französischer Autor hat das Recht, nach dem Krieg über Vaterlandstreue und Soldatenehre zu schreiben. Der deutsche Autor kann nach dem Krieg nur über die Schattenseiten des Krieges und der Nachkriegsjahre berichten. ... Dass diese Beschränkungen der Wahrheitsfindung dienlicher als jene iealistischen Hochrechnungen sind, ist allerdings ein Trost, der den Nachteil einer solchen Einengung fast wettmachen könnte. W.S.
Bibliographie :: Seite 200/201 Quellenangaben zu den Kurzgeschichten

Reserviert für die BücherboXX am Gleis17.

Journal Entry 3 by wingLilliannewing at Wilmersdorf, Berlin Germany on Saturday, May 8, 2021
Nachdem das Buch lange in meinem Büchertrolley mit mir spazieren gefahren ist, konnte ich die letzten drei Geschichten auf einer Busfahrt zu Ende lesen. Es ist ein erstaunliches Buch und da ich parallel noch das Heldinnenepos lese (das nicht mit als ÖPNV-Lektüre genutzt wird), sehe ich immer mehr die Wichtigkeit der Sprache. Dazu ist die letze Geschichte: »Kritik und Waffe (1959) Zur Problematik der Kurzgeschichte« ein sehr gutes Beispiel. Ich verweise auf den Nachsatz. Auch wenn die einzelnen Geschichten in der Bewertung zu 9 Sternen tendieren, gebe ich hier volle Sternzahl, um dem Werk noch viele Leser:innen zu wünschen.

Journal Entry 4 by wingLilliannewing at BücherboXX am Gleis 17 in Grunewald, Berlin Germany on Wednesday, June 9, 2021

Released 2 yrs ago (6/10/2021 UTC) at BücherboXX am Gleis 17 in Grunewald, Berlin Germany

WILD RELEASE NOTES:

Dieses Buch reist weiter ... to whom it may concern. Viel Freude damit!

Kälte im Juni verdirbt,
was Nässe im Mai erwirbt.
Bauernweisheit


Das Buch wurde freigelassen, um mit den Menschen die Begeisterung an Bookcrossing zu teilen. Schön, dass Sie es mitgenommen und hier einen Eintrag gemacht haben, denn es ist für Bookcrosser:innen immer sehr schön zu erfahren, wo ein Buch nun hin gekommen ist und wie es dem Finder gefällt. Und genau darum geht es bei Bookcrossing: Bücher auf Reisen zu schicken - gerade auch zu Stellen, an denen nicht damit gerechnet wird - und Leseerfahrungen zu teilen.

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Ein Video der Nachrichtenagentur AFP erklärt eigentlich recht gut, worum es bei Bookcrossing geht.

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